Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
ihren Platz neben der Braut ein und hielt den Brautstrauß für sie. Doch schließlich schaute sie auf und fing Ricks bewunderndes Lächeln auf. Ihre Augen weiteten sich ein wenig, als sie den Blickkontakt einen Moment lang hielt. Sobald der Standesbeamte jedoch zu sprechen begann, schaute sie weg. Es dauerte ein paar Sekunden, bis Rick klar wurde, warum er schon wieder dieses eigenartige Gefühl hatte, völlig perplex zu sein.
Sie hatte sein Lächeln nicht erwidert. Darum.
Sarah musste tief durchatmen.
Gut, dass sie mit dem Brautstrauß das Zittern ihrer Hände verbergen konnte. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Rick sie so ansehen würde, als könnte er es gar nicht abwarten, sie ins Bett zu kriegen. Eigentlich dumm von ihr, denn mittlerweile sollte sie an diese Reaktion von Männern gewöhnt sein. Nur war es in diesem Augenblick so dermaßen unangemessen, dass sie ihm am liebsten eine schallende Ohrfeige verpasst hätte. Stattdessen hielt sie den Strauß fest umklammert und hörte den vertrauten Worten der Trauzeremonie zu.
„Ich, Maxwell McAdam, nehme dich, Eleanor Peters, zu meiner Ehefrau …“
Vielleicht hatte Sarah den Blick ja auch bloß missverstanden. Wahrscheinlich war Rick wirklich ein netter Kerl, wie Ellie ihr versichert hatte.
„Ich will dich lieben und ehren alle Tage. Das gelobe ich hiermit feierlich.“
In der kleinen Pause, die entstand, ehe die Braut ihrerseits das Gelübde sprach, warf Sarah einen schnellen Blick zur Seite. Falls Rick seine Aufgabe ernst nahm, würde er sich auf die Zeremonie konzentrieren. Entrüstet stellte sie jedoch fest, dass er sie schon wieder anstarrte.
Na, wenigstens war in seiner Miene nichts mehr von dem selbstsicheren Playboy-Lächeln von eben zu sehen. Vielmehr lag in seinen dunklen Augen ein fragender Ausdruck. Falls Sarah sich einfach abwandte, wäre das eine Abfuhr, die schwerwiegende Folgen haben könnte.
Ihr zögerndes, kaum merkliches Lächeln genügte, dass die unausgesprochene Frage aus seinem Blick verschwand. Dann schauten beide wieder weg.
„Ich, Eleanor Peters, nehme dich, Maxwell McAdam, zu meinem Ehemann …“
Der erste Kuss von Ellie und Max als Ehemann und Ehefrau würde Rick immer im Gedächtnis bleiben. Wie die zwei einander ansahen. Die Art, wie ihre Lippen sich fanden, um ihr Versprechen zu besiegeln. Wie lange dieser innige Kuss dauerte.
Die intensive Verbundenheit des Brautpaars verursachte Rick ein merkwürdiges Gefühl in der Magengrube.
Er kannte Max schon aus der Schulzeit, wo zusammen mit Jet und Matt eine tiefe Freundschaft zwischen ihnen entstanden war, die ihnen mehr bedeutete als ihre eigene Familie. Eine Bruderschaft. Die „bösen Jungs“ waren immer füreinander da gewesen, und ein Leben ohne die Stärke und Unterstützung der anderen konnte sich keiner von ihnen vorstellen.
Doch Rick hatte das unbehagliche Gefühl, dass sich diese Weltordnung gerade veränderte, weil einer der „Bad Boys“ nicht mehr alleine war. Mit Ellies Baby Mattie hatte Max jetzt eine fertige Familie. Rasante Motorradtouren und unterhaltsame Abende mit tollen Frauen gehörten nun der Vergangenheit an. Max teilte sein Leben ab jetzt mit Ellie, und die Bindung zwischen ihnen schien genauso stark zu sein wie diejenige, die Rick bisher nur von der Freundschaft der vier Männer her kannte.
War es wirklich möglich, so für eine Frau zu empfinden?
Die Gäste klatschten und jubelten, und das eine oder andere Pfeifen war zu hören. Rick warf einen Seitenblick auf die erste Reihe, wo Jet saß. Der dritte der „Bad Boys“ hatte die wichtige Aufgabe bekommen, während der Trauung auf die kleine Mattie aufzupassen. Er hielt das Baby immer noch mit einem Gesichtsausdruck auf dem Schoß, als wäre er ein Bombenentschärfer in höchst gefährlicher Mission.
Jet fing Ricks Blick auf und verdrehte die Augen, als der Kuss schließlich endete. Gestern Abend hatten er und Rick sich bei ein paar Bier geschworen, dass sie sich nie zu einer solchen Verpflichtung hinreißen lassen würden wie Max. Sie würden ihre Maschinen auf jeden Fall behalten. Sie wollten auch weiterhin all den Spaß haben, den das Leben ihnen zu bieten hatte. Denn sie wussten nur allzu gut, wie kurz es sein konnte.
Der Junge neben Jet machte ein genervtes Gesicht, grinste dann jedoch reumütig Sarah an, die ebenfalls vom Brautpaar weggeschaut hatte. Zwangsläufig trafen sich daher ihre Augen, als Rick und sie sich wieder ihren Pflichten zuwandten. Dabei blieb Ricks Blick
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