Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
Eheleben beschäftigt sein. Also könnte stattdessen Rick anbieten, eine Motorradfahrt mit Josh zu unternehmen.
Er wartete einen passenden Moment ab, als Sarah an der Theke stand, um ein Glas Orangensaft zu bestellen, ehe er ihr seinen Vorschlag machte.
„Das glaube ich kaum.“ Am liebsten hätte sie gesagt: nur über meine Leiche! Aber sie durfte diesen Mann nicht verprellen. Dafür stand zu viel auf dem Spiel.
Der Typ war völlig verantwortungslos. Ein attraktiver Playboy, der sich vom Leben das holte, was er wollte, und zum Teufel mit allen unangenehmen Konsequenzen. Wie alt mochte er sein? Mitte dreißig? Höchste Zeit, endlich aufzuwachen und den Tatsachen ins Auge zu sehen. Aber was sollte sie tun, wenn er sich einfach weigerte?
„Da ist überhaupt nichts Gefährliches dran.“ Rick nahm sich ein Bier aus der großen Eiswanne. „Bloß eine kurze Fahrt im Schneckentempo einmal um den Block oder so.“
Sein Lächeln zeigte, dass er normalerweise bekam, was er wollte. Kein Wunder. Er besaß ein sehr gewinnendes, selbstsicheres Lächeln, wodurch seine markanten Züge und das Kinn mit dem Dreitagebart wesentlich sanfter wirkten. Das weiche dunkelbraune Haar hatte er zwar zurückgekämmt, doch durch den Wind hier draußen war ihm eine widerspenstige Locke in die Stirn gefallen. In den dunklen Augen lag ein schelmischer Ausdruck, dem wohl kaum eine Frau widerstehen konnte.
Außer Sarah.
„Ich denke nicht.“ Ihre Ablehnung klang sehr bestimmt, auch wenn sie lächelte. „Aber trotzdem vielen Dank.“
In diesem Moment hörte sie das Rascheln von Seide, als Ellie ebenfalls ein Bier aus der Wanne holte.
Sobald sie Ricks hochgezogene Brauen sah, lachte sie. „Für Max. Er hat gerade alle Hände voll mit dem Baby zu tun.“ Dann schaute sie von ihm zu Sarah und hielt mit einem fragenden Blick inne.
Sarah schüttelte fast unmerklich den Kopf. Nein, sie hatte ihr Versprechen nicht gebrochen.
„Rick hat gerade angeboten, Josh auf eine Motorradfahrt mitzunehmen“, erklärte sie, wobei sie sich um einen betont neutralen Tonfall bemühte.
„Oh.“ Ellie biss sich auf die Lippen und sah ihn mitfühlend an. „Joshs Mutter ist als Soziusfahrerin bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen“, sagte sie leise.
Er zuckte sichtlich zusammen. „Das tut mir leid.“
„Schon gut. Das konntest du ja nicht wissen.“ Sarah sah Josh, der auf sie zukam. „Hier ist dein Orangensaft“, meinte sie fröhlich. „Willst du auch was zu essen?“
„Nee. Ich hab schon ganz viel gegessen. Können wir zum Strand runtergehen?“, fragte er. „Max hat gesagt, da ist ein Bootsanleger, wo man angeln kann.“
„Vielleicht ein andermal. Heute sind wir doch wegen der Hochzeit hier“, erwiderte sie. „Und wir werden auch nicht mehr allzu lange bleiben. Wenn du nächste Woche wieder zur Schule willst, musst du dich noch ein bisschen schonen.“
Rick fand, dass die ganze Sache gar nicht gut lief.
Sarah unterhielt sich mit Jet, und Rick brach sein Gespräch mit einer OP-Schwester ab, die er kannte, um zu ihnen hinüberzugehen. Wie lange würde Sarah noch bleiben, ehe sie mit Josh nach Hause fuhr? Und was wäre, wenn sie sich gerade mit Jet zu einem Date verabredete? Nein. In dieser Hinsicht konnte Rick ganz unbesorgt sein, Jet würde sich niemals auf eine Frau mit Kind einlassen.
„Wir müssen einfach sehen, wie es weitergeht“, hörte er Sarah sagen. „Ein Schritt nach dem andern.“
„Hey“, meinte Jet zu Rick. „Wusstest du, dass Sarah ausgebildete Intensiv-Krankenschwester ist? Sie kommt nächste Woche wieder zurück ins Queen Mary’s Hospital.“
„Erst mal nur Teilzeit“, fügte sie hinzu. „Ich weiß noch nicht, wie es läuft. Das hängt alles von Josh ab.“
„Natürlich.“ Anstatt noch nach irgendeinem flotten Spruch zu suchen, sagte Rick: „Da werden sich unsere Wege sicher kreuzen. Ich bin oft auf der Intensivstation.“
„Du bist Neurochirurg, richtig?“
„Ja.“ Dann sah er sie erstaunt an. „Du kommst zurück? Das heißt, du hast schon mal dort gearbeitet?“ Ganz sicher wäre sie ihm doch aufgefallen. Auf Station, in der Cafeteria oder auf dem Parkplatz.
Bedauernd antwortete sie: „Ich hatte mich beworben und wurde auch angenommen. Aber tatsächlich habe ich noch keine einzige Schicht gemacht, weil Josh zu dem Zeitpunkt gerade seine Diagnose bekam.“
„Akute lymphoblastische Leukämie?“, fragte Jet.
Sie nickte. Ein Albtraum. „Die Monate danach waren ziemlich hektisch. All die
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