Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
zu stellen, was auf sie zukam. Er fühlte sich schrecklich hilflos.
„Was ist denn mit einer Knochenmarkstransplantation?“, fragte er Mike. „Das wäre doch sicher die beste Möglichkeit, oder?“
Mikes Miene verdüsterte sich. „Er hat leider keine Geschwister. Sarah ist seine einzige Verwandte, aber ihre Werte passen nicht. Über das Knochenmarkspender-Register ist noch keine Meldung gekommen, und es ist Sarah nicht gelungen, seinen Vater ausfindig zu machen.“ Er sah sie an. „In Auckland sind Sie wohl auch nicht weitergekommen, oder?“
Sie hatte die Augen wieder geöffnet und schaute zuerst Rick eindringlich an, ehe sie sich Mike zuwandte. „Doch, ich glaube schon. Rein zufällig und nur deshalb, weil Josh mit seiner Lungenentzündung eingeliefert wurde. Eine der Schwestern auf der Station hatte schon seit Ewigkeiten dort gearbeitet und kannte jeden.“
„Und?“ Mike klang aufgeregt.
„Es gibt eine Spur, die ich noch verfolgen könnte. Aber ich weiß nicht, wie … kooperativ der Betreffende sich zeigen wird.“
„Du meinst, er könnte seine Hilfe verweigern?“ Rick war empört.
„Vielleicht“, erwiderte sie. „Immerhin weiß er nicht mal, dass er einen Sohn hat.“
Rick schnaubte verächtlich. „Tja, Pech gehabt. Bisher musste er ja noch gar keine Verantwortung übernehmen, stimmt’s?“
„Nein.“ Sarah warf ihm einen vorsichtigen Blick zu, als wunderte sie sich, weshalb er so darauf drängte. Aber da war auch etwas wie Hoffnung in ihrem Gesicht, und das gab ihm ein gutes Gefühl.
„Aber es ist eigentlich nicht seine Schuld“, setzte sie hinzu. „Er hat es nicht gewusst. Ich glaube, dass nicht einmal Joshs Mutter es wusste.“
„Das spielt keine Rolle“, erklärte er mit Nachdruck. Er ignorierte Max, der ihn ansah, als würde er gleich von einer steilen Klippe springen. Rick war entschlossen, Sarah in dieser Sache zu helfen. „Wenn er ein anständiger Mensch ist“, meinte er entschieden, „dann ist ein Knochenmarktest das Mindeste, was er tun kann.“
Sarah schaute von ihm zu Max, der ihr aufmunternd zunickte. Dann wandte sie sich wieder Rick zu.
„Ich hoffe, du hast das ernst gemeint“, sagte sie leise. „Wie schnell kannst du den Test machen?“
2. KAPITEL
„Was?!“
Rick sah Sarah an, als wäre sie ein Alien. Offensichtlich konnte er überhaupt keinen Sinn in ihrer Frage erkennen. Sarah blickte zu Max, aber dieser betrachtete seinen Freund so mitleidig, dass ihr der Mut sank. Max wusste, wie schwer es für Rick sein würde, die Vorstellung zu akzeptieren, dass er möglicherweise Joshs Vater war. Aber vielleicht stimmte es ja auch nicht, und sie machte allen Leuten nur unnötig das Leben schwer. Sie hatte jedoch keine andere Wahl.
Schließlich ging es hier um Josh.
Mike Randall wirkte verblüfft. „Ich gebe zu, ich bin etwas verwirrt. Was hat Rick denn damit zu tun, Sarah?“
„Absolut gar nichts.“ Abwehrend hielt Rick die Hände hoch. „Hör zu, Sarah, es tut mir leid. Ich habe keine Ahnung, wie du darauf kommst, aber du liegst total falsch.“
Sie schluckte schwer, und ihre Antwort war eher an Mike als an Rick gerichtet. „Ich habe jemanden gesucht, von dem ich dachte, dass er Richard heißt. Bekannt unter dem Namen Rick. Aber einen Richard konnte ich nicht finden. Dann meinte jemand, dass Rick auch die Abkürzung für Eric sein könnte. Und … Bingo.“
Rick stieß einen ärgerlichen Laut aus. Dann schüttelte er ungläubig den Kopf. „Ich weiß, dass ich kein Heiliger gewesen bin, aber ich bitte dich. Zu der Zeit, als Josh gezeugt wurde, war ich ja noch nicht mal im Land. Wie lange ist das her, acht oder neun Jahre? Damals habe ich ein zweijähriges Chirurgie-Aufbaustudium in Sydney absolviert. Stimmt’s, Max?“
„Ja, schon. Aber …“
„Da gibt es kein Aber!“ Fassungslos starrte Rick ihn an. Er wurde angegriffen, und wo blieb die Unterstützung seines Freundes?
Max machte eine gequälte Miene. Nur zu gern hätte er ihn unterstützt, doch das ging nicht, weil er mehr wusste als Rick.
Sarah wartete und beobachtete ihn. Er hatte sich kerzengerade aufgerichtet und seine Hände zu Fäusten geballt. Seine Fassungslosigkeit ging ihr besonders nahe. Sie zeigte Verletzlichkeit bei diesem Mann, der sonst unbesiegbar erschien. Groß, stark, klug. Außerdem noch wahnsinnig attraktiv mit den hochgeschobenen Ärmeln seines Anzugs, dem offenen Hemdkragenknopf und der gelösten Fliege, deren Enden zu beiden Seiten herunterhingen.
Als er Sarah
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