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Julia Ärzte zum Verlieben Band 50

Julia Ärzte zum Verlieben Band 50

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 50 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Roberts
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Aber das hier war ein Kind.
    Sein Kind.
    Die dünnen Arme fühlten sich an wie Gefängnismauern, die sich allmählich um ihn schlossen. Er hatte das Gefühl, in der Falle zu sitzen. Je schneller diese Sache vorbei war, desto besser.
    Sie fuhren so dicht wie möglich an die Werft heran, vorbei an endlos langen Reihen von Containern. Danach ging es weiter auf der Küstenstraße Richtung Carey’s Bay. Es herrschte nur wenig Verkehr, die Fahrbedingungen waren hervorragend, und Rick entspannte sich zusehends. Wenn es nicht schon so spät wäre, hätten wir eine längere Fahrt machen können, dachte er. An dieser Strecke gab es einige schöne Strände, wie Long Beach, Warrington oder Murdering Beach. Mit einer tollen Brandung und riesigen Sanddünen.
    Ach, was für ein Unsinn. Josh war ohnehin nicht gesund genug, um schwimmen zu gehen oder in den Dünen zu spielen. Rick kehrte um und fuhr einen Hang hinauf, von wo aus man einen schönen Blick über den Hafen hatte, ebenso wie auf die umliegenden Hügel und die geschäftigen Straßen von Port Chalmers.
    Eigentlich war die Hafengegend ein Vorort von Dunedin. Aber sie wirkte eher wie eine eigene kleine Stadt. Sehr industriell durch den Hafen, aber auch trendy für Leute, die einen etwas anderen Lebensstil bevorzugten. Besonders Künstler und Musiker fühlten sich davon angezogen. Hier hatte man all die Annehmlichkeiten einer großen Stadt und war dennoch weit genug davon entfernt. Genau das gefiel Rick.
    Er fuhr die Beach Street und die George Street entlang, durch das kleine Zentrum mit seinen zahlreichen Cafés und Galerien. Da merkte er plötzlich, dass Josh locker ließ. Glücklicherweise musste Rick gerade an einer Kreuzung stoppen. Doch ehe er dem Jungen sagen konnte, dass er sich wieder richtig festhalten sollte, klopfte dieser ihm energisch auf den Rücken.
    „Was ist los?“, fragte Rick.
    „Da ist Sarahs Auto“, rief Josh.
    „Was? Wo?“
    Josh zeigte mit dem Finger dorthin und winkte dann.
    Rick schaute zu dem Fenster des Cafés, vor dem der kleine Wagen parkte. Tatsächlich, da saß Sarah auf einem hohen Barhocker am Tresen. Sie erwiderte Ricks Blick, wobei sie aussah, als fühlte sie sich ertappt.
    Ihre hochroten Wangen und der schuldbewusste Gesichtsausdruck waren mal was Neues, sodass Rick sich ausnahmsweise moralisch überlegen fühlte. Er gab ein kleines bisschen Gas. Gerade so viel, um zu drehen und das Motorrad in die Parklücke neben Sarahs Auto rollen zu lassen. Er konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen, seinen Triumph auszukosten.
    „Komm, wir gehen rein und sagen ihr Hallo“, meinte er zu Josh. „Ich hätte auch Lust auf einen Kaffee.“
    Sarah hatte gewusst, dass es die beiden waren, sobald sie das Motorrad durchs Fenster gesehen hatte. Beim Anblick der kleinen Gestalt auf dem Rücksitz des schwarzen Monsterbikes hatte ihr Herzschlag einen Moment lang ausgesetzt.
    Als Rick neben ihrem Wagen parkte, verstärkte sich ihr unbehagliches Gefühl. Bestimmt glaubte er, dass sie ihm hinterherspionierte.
    Er stieg ab und nahm seinen Helm ab. Zum ersten Mal sah sie diesen Mann in Lederjacke, Lederhose und schweren Stiefeln, das dunkle Haar zerzaust. Sie konnte kaum die Augen abwenden, während er die Handschuhe auszog und sie in den Helm stopfte. Er lächelte nicht, als er Josh vom Sitz hob, doch komischerweise wirkte er dadurch nur noch attraktiver.
    Ein Bad Boy. Düster und gefährlich. Aber Sarah merkte auch, wie behutsam er mit Josh umging und so tat, als sei das nichts Besonderes. Sarah steckte auf einmal ein Kloß im Hals. Sie kannte Rick kaum, aber er schien ein außergewöhnlicher Mensch zu sein. Etwas Besonderes.
    Josh wirkte dagegen klein in der Lederjacke, die ihm viel zu groß war. Er brauchte beide Arme, um den Helm zu tragen. Aber dadurch, dass sie beide gleich angezogen waren, strahlten sie irgendetwas aus. Das war Sarah auch schon bei der Hochzeit aufgefallen. Vielleicht lag es an dem Gang der beiden. Diese selbstverständliche Art und Weise, mit der sie sich bewegten. Selbst in dem Lächeln, mit dem Rick und Josh sie begrüßten, lag eine gewisse Ähnlichkeit.
    Ricks Lächeln besagte: Ich hab’s getan. Siehst du? Ich bin nicht so schlimm, wie du meinst.
    Und das von Josh bedeutete: Ich hab’s getan. Siehst du? Es ist gar nicht so gefährlich, wie du gedacht hast.
    Rick bestellte einen schwarzen Espresso ohne Zucker und Josh einen Milkshake. Aber als er auch noch etwas zu essen von der Theke wollte, schüttelte Sarah den

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