Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
wurde, was passiert war und wo sie sich befand.
Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie ohnmächtig geworden. Und sie war die erste Patientin auf der neuen, Multimillionen Dollar teuren Intensivstation, wo sie an ein halbes Dutzend Überwachungsgeräte angeschlossen war. Faress stand über sie gebeugt und musterte sie voller Sorge. Gerade war er dabei, ihr eine Nadel in die Armbeuge zu stoßen, um Blut abzunehmen.
Nein! Larissa zog ihren Arm zurück. Sie setzte sich auf und begann, die Elektroden von ihrem Körper zu reißen.
„Bleiben Sie liegen und geben Sie mir Ihren Arm, Larissa“, befahl Faress.
Sie schüttelte entschieden den Kopf. „Mit mir ist alles in Ordnung, wirklich.“
„Dann wären Sie nicht ohnmächtig geworden. Was ist los? Hat die furchtlose Chirurgin Angst vor einem Nadelpiks?“
Hastig schwang sie die Beine vom Bett. Sie musste so schnell wie möglich weg von hier. „Machen Sie kein Drama aus einem kleinen Ohnmachtsanfall.“
„Sie waren fünfzehn Minuten lang weggetreten, das würde ich nicht als Bagatelle betrachten. Ganz zu schweigen von Ihrem tachykardischen Herzrasen mit über hundertsiebzig Schlägen die Minute.“ Sein Blick verdunkelte sich. „Sie haben mich zu Tode erschreckt.“
Beinahe hätte ihr Herz bei diesem Geständnis erneut zu rasen angefangen.
Sie wich seinem Versuch aus, sie zurück aufs Bett zu drücken. „Sicher hat es nur daran gelegen, dass mein Blutzucker plötzlich gesunken ist“, meinte sie.
Faress richtete sich auf. Grollend blickte er auf sie herab. „Sie haben also wieder nicht zu Mittag gegessen, wie immer, wenn ich nicht persönlich dafür sorge, dass Sie etwas zu sich nehmen“, stellte er fest. „Sie haben auch abgenommen, wie ich sehe.“
„Träumen nicht alle Frauen davon?“
„Mag sein. Aber Sie haben das nicht nötig. Perfektion kann man nicht mehr übertreffen.“
Larissa hüstelte. Was für eine maßlose Übertreibung. „Wenn ich alles essen würde, was Sie in mich hineinstopfen wollen, dann könnten Sie mich bald durch die Gegend rollen. Ich hatte keine Zeit zum Essen. Aber ich verspreche, in Zukunft keine Mahlzeit mehr auszulassen. Kann ich jetzt gehen?“
„Nein, das können Sie nicht. Ich werde Sie über Nacht hierbehalten. Wenn Sie keine Zeit zum Essen haben, arbeiten Sie zu viel. Ich werde Ihr Arbeitspensum um die Hälfte kürzen.“
„Faress seien Sie doch vernünftig. Was soll ich mit der restlichen Zeit anfangen, wenn ich nur noch halbtags arbeite?“
„Sie meinen, in der Zeit, bis ich zu Ihnen komme? In meinem Königreich haben Sie die Freiheit, alles zu tun, was Ihnen Spaß macht.“
Um Larissas Mundwinkel spielte ein leicht spöttisches Lächeln. „Zu großzügig, von Ihnen, Hoheit. Aber …“
Sofort war er über ihr und verschloss ihr besitzergreifend die Lippen. Gerade als sie seiner Zunge mit einem Seufzer Einlass gewährte und ihm erlaubte, das Innere ihres Mundes zu erforschen, meldete sich sein Pager.
Heftig atmend ließ er von ihr ab. „Wir sind noch nicht fertig miteinander. Lassen Sie die Glucoseinfusion in Ruhe und essen Sie die Mahlzeit, die ich ihnen bringen lasse. Ich werde zurückkommen, sobald ich fertig bin. Und glauben Sie nicht, dass Sie sich davonstehlen können. Ich werde in der Klinik übernachten.“
Ein letzter feuriger Kuss noch, dann ging er aus dem Zimmer.
Larissa atmete auf. Zum Glück hatte er nicht herausgefunden, dass sie schwanger war. Sie wollte es ihm selbst sagen. Wenn überhaupt …
Sie dachte an die Pläne, die Faress für heute Abend gemacht hatte. Natürlich wusste sie, was er sich von dieser Nacht erhoffte. Nun hatte sie ihm mit ihrer Ohnmacht einen Strich durch die Rechnung gemacht.
„Sie sind schwanger, nicht wahr?“, drang plötzlich eine Stimme an ihr Ohr.
Erschrocken hob sie die Lider. Doch es war nur Patrick, der an ihrem Bett stand und mit einem warmen Lächeln auf sie herabblickte. Erleichtert stieß sie die Luft aus. Als Arzt und Geburtshelfer mit mehr als dreißigjähriger Erfahrung hatte er ihren Zustand sofort richtig eingeschätzt. Sie konnte nur nicken.
„Und Sie möchten nicht, dass jemand davon erfährt.“ Es war offensichtlich, dass er mit diesem „jemand“ in erster Linie Faress meinte. Wieder nickte sie.
Patrick setzte sich zu ihr. „Wie sieht es mit Ihren Vorsorgeuntersuchungen aus?“
„Bisher habe ich noch nichts arrangiert“, musste sie zugeben. „Ich habe Angst, dass die Neuigkeit sich sofort verbreiten wird.“
„Nicht, wenn ich
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