Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
es ist ihr gelungen, denn die Kleine saß auf der Seite, die völlig zertrümmert wurde. Sie wäre bei dem Aufprall ebenso getötet worden wie der Kopilot. Ghada hat ihr Leben für ihre Tochter gegeben.“
„Oh, Faress, sag das nicht!“, brachte Larissa erstickt hervor. „Wir werden sie retten.“
„Wir waren in der Lage, ihre Verletzungen zu operieren“, sagte er schwer. „Aber das Leben verlässt sie. Siehst du es nicht selbst?“
Larissa warf einen Blick auf die Monitore. Der Elektrokauter, mit dem sie gerade noch die geplatzten Gefäße verschlossen hatte, fiel ihr aus der Hand und landete auf dem Boden. Faress hatte recht.
„Nein, Faress!“, schluchzte sie auf. „Sie wird leben … für Jameelah … für dich …“
Wie zur Antwort gingen die Kurven auf dem Monitor, der Ghadas Herzfrequenz aufzeichnete, in eine gerade Linie über.
„Defibrillator!“, brüllte Faress.
Doch alle Wiederbelebungsversuche waren vergebens. Sie konnten Ghada nicht mehr ins Leben zurückholen. Nach verzweifelten fünfzehn Minuten gaben sie auf.
Niemand sagte ein Wort, kein Geräusch war zu hören. Es war, als würde die Welt vor Trauer den Atem anhalten.
Faress stand regungslos da. Voller Verzweiflung war sein Blick auf den zerschundenen Körper seiner Schwester gerichtet, mit der er seine Kindheit verbracht und die er von ganzem Herzen geliebt hatte.
Erst nach einer halben Ewigkeit kam wieder Bewegung in ihn. Auch die anderen erwachten aus ihrer Erstarrung. Faress streckte die Hand aus und streichelte Ghadas blutleere Wange. Jemand schluchzte unterdrückt auf, als Faress seine Stirn an die seiner Schwester legte und von Schmerz überwältigt die Augen schloss.
Da zerriss ein durchdringender Alarmton die Stille. Larissa zuckte zusammen. Jameelahs Monitor!
Sie stürzte zu dem Mädchen hinüber. „Erhöhen Sie die Dosis des Sedativums und setzen Sie eine Regionalblockade“, wies Larissa Dr. Tarek an. „Eine Vollnarkose ist zu riskant.“
Sie gab dem Team weitere Instruktionen, um alles für eine Laparotomie vorzubereiten. Um Jamelaahs innere Verletzungen operieren zu können, mussten sie eine Bauchraumeröffnung vornehmen.
Es widerstrebte ihr, Faress in seiner Trauer zu stören, aber er war der beste Chirurg. Sie brauchte ihn. Jameelah brauchte ihn.
„Faress.“
Die Eindringlichkeit in ihrer Stimme ließ ihn herumfahren. Sie wollte ihm sagen, dass sie es nicht ohne ihn schaffen könnte, doch kein Wort kam über ihre Lippen.
Er wandte sich wieder Ghada zu, berührte ihre Hand. Larissa sah, wie er die Lippen leicht bewegte, als würde er zu seiner Schwester sprechen. Es hatte keinen Zweck. Solange er in dieser Verfassung war, würde er am Operationstisch keine Hilfe sein.
Sie konnten nicht mehr länger warten. Entschlossen setzte Larissa den ersten Schnitt an Jameelahs Oberbauch. „Setzen Sie das Blutaufbereitungsgerät in Betrieb und sehen Sie zu, dass wir so viel Blut wie möglich bekommen“, bat sie ihren Assistenten.
Sie wusste, dass die Blutkonserven im Helikopter nicht ausreichen würden, denn sie hatten schon zu viele davon verbraucht. Mit dem Blutaufbereitungsgerät konnte Jameelahs Blut aufgefangen, gereinigt und ihr wieder zugeführt werden.
„Damit können wir nicht genügend Hämatokrit gewinnen, um Jameelahs hämorrhagischem Schock entgegenzuwirken“, wandte eine Stimme ein.
Faress! Gott sei Dank, er war gekommen.
„Besorgen Sie zwanzig Konserven nullnegatives Blut“, fuhr er fort. Sein Gesicht war unbewegt, seine Stimme ohne jedes Leben.
„Wir haben nur noch acht“, sagte eine der Krankenschwestern.
„Ich bin nullnegativ“, bot Larissa sich an. Während der Schwangerschaft sollte man zwar generell kein Blut spenden, doch sie sah auch keine große Gefahr dabei. Nicht, wenn sie den Blutverlust noch am selben Tag ausglich. Sie würde sich sofort eine Transfusion geben lassen, sobald sie zurück im Klinikum waren.
Sie fing einen dankbaren Blick von Faress auf, bevor er sich der Krankenschwester zuwandte. „Lamyaa, fragen Sie bitte nach, ob noch jemand nullnegativ ist, und holen sie einen Blutkonservenbeutel für Larissas Spende.“
Faress ließ sich zwei Venenkatheter geben und befestigte sie zu beiden Seiten von Larissas Hals, damit sie die Arme für die Operation frei hatte. Er tat es mit so viel Geschick, dass sie die Einstiche kaum spürte.
Es fanden sich noch zwei weitere Mitglieder des Rettungsteams mit null-negativer Blutgruppe. Zusammen mit Jameelahs eigenem,
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