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Julia Ärzte zum Verlieben Band 51

Julia Ärzte zum Verlieben Band 51

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 51 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Fraser Dianne Drake Olivia Gates
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aufbereiteten Blut würde die Menge ausreichen.
    Faress verlor keine Minute. Mit einem Wundspreizer erweiterte er den Schnitt, den Larissa bereits gesetzt hatte, bis sie einen bestmöglichen Zugang zu dem verletzten Areal hatten. Larissa schloss einen Moment lang die Augen, bevor sie in den schmalen Körper hineinfasste und die Eingeweide zur Seite schob, damit Faress die Bauchschlagader erreichen konnte. Ihre Assistenten saugten unterdessen beängstigende Mengen von Blut ab.
    Endlose Minuten vergingen, bis Faress die Aorta abgeklemmt und die Blutung gestillt hatte. Ein Wettlauf mit der Zeit begann. Die OP-Schwester musste Larissa nicht nur mehrmals den Schweiß von der Stirn wischen, sondern auch die Tränen von den Wangen tupfen.
    Eine halbe Stunde später war der Riss in der Aorta verschlossen. Dann dauerte es noch eine Dreiviertelstunde, bis feststand, dass Jameelah keine weiteren inneren Verletzungen davongetragen hatte und die Operationswunde wieder verschlossen werden konnte.
    Faress trat einen Schritt zurück. Jameelah sah aus, als würde sie friedlich schlafen. Larissa kamen erneut die Tränen, als er sich zu seiner Nichte beugte und in einer ebenso herzzerreißenden Geste seine Stirn an ihre legte, wie er es zuvor bei seiner Schwester getan hatte.
    „ La tkhafi, ya sagheerati, ana baadi ma’ek “, glaubte Larissa ihn sagen zu hören.
    Hab keine Angst, mein Kleines. Ich bin bei dir.
    Die folgenden Tage kamen Larissa wie ein einziger Albtraum vor. Zum Glück war Faress ständig in ihrer Nähe, sonst wäre sie vor Sorge um ihn verrückt geworden. Deshalb war sie auch froh gewesen, als er sie gebeten hatte, ihm behilflich zu sein, den Tod seiner Schwester international bekannt zu geben.
    Bei dieser Gelegenheit hatte Larissa zum ersten Mal Faress’ Vater gesehen. Ihr Beruf brachte es mit sich, dass sie hin und wieder mit trauernden Angehörigen zu tun hatte. Doch einen solchen Gefühlsausbruch wie die Reaktion des Königs auf den Tod seiner Tochter hatte sie noch nie erlebt. Sie hatte regelrecht Angst bekommen, als Faress vergeblich versuchte, seinen in Rage geratenen Vater zu beruhigen.
    Nach dem ersten Schock musste Faress sich mit der Organisation des Begräbnisses und mit dem trauernden Volk auseinandersetzen. Prinzessin Ghada war sehr beliebt gewesen, und ihr Tod erschütterte das Königreich wie ein Erdbeben.
    Der einzige Lichtblick war Jameelahs rasche Genesung. Sie wusste noch nicht, dass ihre Mutter tot war, und man fürchtete den Tag, an dem man es ihr sagen musste. Faress hatte befohlen, damit zu warten, bis ihre Gesundheit vollends wiederhergestellt war.
    Erst zwei Wochen nach Ghadas Tod gingen sie zu ihrer täglichen Routine über. Larissa hoffte, dass die Arbeit Faress von seiner Trauer ablenken würde. Doch der erste Tag im Klinikum verlief eher deprimierend. Es herrschte eine bedrückende Atmosphäre, und aus Rücksichtnahme auf seine Trauer sprach in Faress’ Gegenwart kaum jemand ein Wort.
    An diesem Abend begleitete Faress Larissa noch zum Gästehaus. Vor ihrer Tür umarmte er sie so leidenschaftlich und verzweifelt, dass ihr beinahe die Luft wegblieb. Doch bevor sie die Arme um ihn legen konnte, war er schon in der Dunkelheit verschwunden.
    Eine ganze Weile stand sie mit schwerem Herzen da. Schon im Auto hatte er ihre Hand gehalten. Seine tiefe Trauer machte ihr Sorgen – er quälte sich so, und sie konnte ihm nicht helfen.
    Plötzlich wusste sie, was sie zu tun hatte. Faress brauchte sie. Also durfte sie ihn jetzt nicht allein lassen.
    Ein wenig zittrig, aber entschlossen, lief sie durch den abendlich erleuchteten Park. Überall glaubte sie Faress’ Persönlichkeit zu spüren – seine Macht als Prinz und sein Können als Chirurg sowie seine Sensibilität als Mann spiegelten sich in dem prachtvollen Besitz wider. Dann tauchte der Königspalast vor ihr auf, und das Gefühl der Ehrfurcht verstärkte sich noch.
    Bei jedem Schritt wusste Larissa Überwachungskameras auf sich gerichtet, sie spürte förmlich die Blicke seiner für sie unsichtbar positionierten Sicherheitsleute. Wahrscheinlich würde man sie gar nicht in den Palast lassen, bevor man nicht Rücksprache mit Faress gehalten hatte. Doch als sie die Stufen zum Säulen-Vorhof hinaufging, erschienen wie aus dem Nichts zwei Diener, die ihr beflissen die riesigen Doppeltüren aufhielten.
    Larissa betrat eine kreisförmige, ebenfalls von Säulen umgebene Halle mit einer Kuppel aus buntem Glas. Lautlos schlossen sich die Türen

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