Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
Glück dich plötzlich verlassen hat, wo du doch so nahe am Ziel warst? Weil Ghada tot ist.“
Bei der Erwähnung seiner Schwester strömten Larissa die Tränen nur so über die Wangen. Alles in ihm drängte danach, sie in die Arme zu ziehen und zu trösten, den Schmerz zu lindern, den er ihr zufügte.
Du bist nicht derjenige, der ihr Schmerz zufügt. Sie hat es sich selbst zuzuschreiben, weil sie falsche Tatsachen vorgetäuscht hat.
Vor Verzweiflung und Enttäuschung würde er noch den Verstand verlieren. „Weil Ghada starb, brach ich das Versprechen, das ich Jawad gegeben habe“, schleuderte er Larissa entgegen. „Du weißt selbst, welches unsinnige Versprechen er mir abverlangt hat.“
„Nein, Faress, bitte“, schluchzte sie. „Ich habe nicht …“
„Nicht gewusst, dass ich ihm versprechen musste, niemals nach ihm zu suchen?“, schnitt er ihr hart das Wort ab. „Dass er nur unter der Bedingung Kontakt zu mir halten wollte, dass sein Aufenthaltsort geheim blieb? Willst du wirklich nichts davon gewusst haben, dass er seine Familie verleugnet, auf seine Rechte als Erstgeborener verzichtet hat und sich in den letzten acht Jahren vor uns versteckt hielt? Wie oft habe ich von meinem Bruder geredet, und du hast kein Wort gesagt!“
Larissas Zähne schlugen wie im Schüttelfrost aufeinander. Erneut stieg die Hoffnung in ihm auf, dass sich die Dinge anders verhalten mochten, als sie den Anschein hatten. Gleichzeitig machte es ihn wütend, dass er sich ihrem Bann auch jetzt nicht zu entziehen vermochte. „Dein Pech, dass ich mein Versprechen gebrochen habe, um Jawad über den Tod unserer Schwester zu informieren. Ich ließ nach ihm suchen, und vor einer Stunde bekam ich das hier.“ Mit der flachen Hand schlug er auf die Akte, die den Tod seines Bruders bestätigt und alle seine Hoffnungen zunichtegemacht hatte.
Larissa weinte haltlos. Ihre gespielte Verzweiflung machte ihn noch zorniger.
„Er hielt sich drüben in den Staaten so gut versteckt, dass selbst mein Nachrichtendienst nur sehr vage Hinweise über sein neues Leben erbringen konnte. Jawad hatte Angst, dass unser Vater ihm auf die Spur kommen und ihn zwingen würde, nach Bidalya zurückzukehren.“
Faress stöhnte auf. Er würde sich sein Leben lang Vorwürfe machen, dass er sich nicht über dieses Versprechen hinweggesetzt und seinen Bruder ausfindig gemacht hatte, um Anteil an dessen neuem Leben zu nehmen. Nun war es zu spät. „Als ich ihn dann endlich gefunden hatte, musste ich erfahren, dass er in seinem selbst gewählten Exil krank und einsam gestorben ist.“
Schluchzend schüttelte Larissa den Kopf. Faress schwieg kurz. „Richtig, er war nicht allein. Er hatte eine liebende Frau an seiner Seite. Ich habe ein Foto von dieser Frau gesehen. Einer Frau mit flammend rotem Haar … du!“
Larissa schwankte. Sie konnte seinen Zorn und seine Verachtung nicht länger ertragen. Laut weinend sank sie zu Boden.
Das Entsetzen in ihrem Blick ging Faress durch und durch. Aber es konnte nicht echt sein. Diese Frau hatte ihn schäbig belogen und betrogen. Und er hatte geglaubt, dass sie noch Jungfrau war! Dabei war sie acht Jahre lang mit seinem Bruder verheiratet gewesen. In einer Ehe, die, wie Jawad einmal erwähnt hatte, voller Sinnlichkeit und Leidenschaft gewesen war.
Die Frau, die Jawad die Welt bedeutet hatte, war dieselbe Frau, für die auch Faress sein Leben gegeben hätte. Er ging in die Hocke. Der Anblick, wie Larissa zu seinen Füßen lag, war ihm unerträglich. Er musste alle Willenskraft aufbieten, um sie nicht auf seine Arme zu heben und zum Bett zu tragen. Was hätte er darum gegeben, wenn er die Zeit zurückdrehen könnte, um die schrecklichen Erinnerungen auszulöschen!
Er stöhnte gequält auf. „ B’Ellahi , warum bist du hergekommen?“
Sie versuchte, Worte zu finden, doch er wollte sie nicht hören. Vermutlich würden es nur weitere Lügen sein.
„Ich werde dir sagen, warum“, fuhr er fort. „Du bist mit der Absicht hergekommen, dir den Reichtum und die Privilegien zu sichern, für die du Jawad geheiratet hast. Was für eine riesige Enttäuschung muss es für dich gewesen sein, als er alles aufgab, was ihm rechtmäßig zustand, um dich zu heiraten und ein sogenanntes bürgerliches Leben mit dir zu führen! Du hast nur so lange an seiner Seite ausgehalten, weil du wusstest, dass du eines Tages tausendfach dafür entschädigt werden würdest, dass du jahrelang mit seiner Krankheit gelebt und die liebende, treu sorgende
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