Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
Baby gesprochen – und er hatte soeben den gleichen Fehler wie so viele Männer gemacht. Sein Vorschlag musste bei ihr so angekommen sein, als wollte er durch ein zweites Baby das erste ersetzen. Kein Wunder, dass Robina wütend war! Denn er hatte eher wie ein Arzt mit ihr gesprochen, nicht wie ihr Ehemann. Er musste ihr zeigen, dass er es ganz anders gemeint hatte. Schließlich wollte er sie doch nur glücklich sehen.
Aber es war zu spät. Robina sammelte ihre verstreute Kleidung vom Boden auf und marschierte hinaus.
„Du kannst ja schon Ella abholen, während ich hier alles zusammenpacke“, sagte sie über die Schulter zu ihm. „Ich denke, wir sollten nach Hause fahren. Meinst du nicht?“
„Warte, Robina!“, rief Niall ihr nach. Doch sie hatte die Tür bereits hinter sich zugeknallt.
10. KAPITEL
„Ich kann es dir nicht länger verschweigen“, sagte Robinas Mutter am Telefon. „Deiner Großmutter geht es gar nicht gut. Sie wollte nicht, dass ich es dir sage. Ihr Zustand verschlechtert sich. Es tut mir leid, Schatz. Ich glaube, sie wird es nicht schaffen.“
„Das hättest du mir früher sagen sollen“, entgegnete Robina erschrocken. „Ich wäre doch gekommen, um sie zu besuchen. War sie schon bei einem Arzt? Was meint der? Wer ist es? Ich will mit ihm sprechen.“
„Genau deshalb wollte sie nicht, dass du es weißt. Sie denkt, dass dies der richtige Zeitpunkt für sie ist, zu gehen. Und sie findet, dass alte Leute es einfach akzeptieren sollten, wenn ihre Zeit zum Sterben gekommen ist.“
Trotz ihres Kummers musste Robina lachen. Typisch Umakhulu! Sie sprach immer offen aus, was in ihrem Kopf vorging.
„Sie hat ein schwaches Herz“, fuhr ihre Mutter fort. „Die Ärzte rechnen nicht mehr mit einer Verbesserung. Sie können es ihr nur etwas erleichtern. Ich habe deine Großmutter inständig gebeten, zu mir zu ziehen – ich wollte mich um sie kümmern. Aber sie will nichts davon wissen. Sie möchte lieber bei ihren Nachbarn bleiben. Bei den Menschen, die sie ihr Leben lang gekannt hat. Sie sagt, das ist die Tradition der Xhosa.“
Auf dem Weg in sein Arbeitszimmer blieb Niall nun stehen und hörte zu.
Robina erklärte gerade: „Ich komme nach Hause. Egal, was Umakhulu sagt. Ich brauche nur zwei Tage, um alles zu organisieren. Ich muss sie selbst sehen, Mum. Gib ihr bitte einen Kuss von mir.“
Damit legte Robina auf. Sie konnte nur mühsam die Tränen zurückhalten.
„Was ist los?“, fragte Niall besorgt. Er legte eine Hand auf ihre Schulter.
Robina fing an zu weinen. „Meine Großmutter ist krank. Herzinsuffizienz, sagt meine Mutter. Ich muss hinfahren.“
Niall schloss sie in die Arme, und Robina ließ es geschehen. Es war so lange her, dass sie bei ihm Geborgenheit gefunden hatte. In der Nacht im Häuschen war es ausschließlich um Sex gegangen – das zählte nicht. Eine Woche war seit dem Ausflug vergangen. Und seit ihrer Rückkehr gab es zwischen ihnen wieder die üblichen steifen Gespräche. Die Atmosphäre war so angespannt wie vor der Reise.
Mit einem Finger hob er ihr Kinn an und sagte: „Wenn du hinfahren willst, dann sollten wir alle zusammen fahren.“
„Und was ist mit der Arbeit?“
Niall ließ die Arme sinken und wich zurück. „Hörst du denn nie auf, an deine Arbeit zu denken? Robina, ich bitte dich!“
„Es geht nicht um meine Arbeit“, erwiderte sie. „Wir machen sowieso eine Pause bei den Dreharbeiten.“ Sein Vorwurf kränkte sie – doch konnte sie ihm die Bemerkung wirklich verübeln? „Ich meinte deine Arbeit. Kannst du dir einfach freinehmen?“
„Entschuldige“, gab er zerknirscht zurück. „Natürlich würdest du dich niemals durch deine Arbeit von einem Besuch bei deiner Großmutter abhalten lassen. Und ich finde schon eine Möglichkeit, damit wir alle zusammen fahren können. Mark und Elaine kriegen das sicher ohne mich hin. Außerdem liegt Lucinda mir sowieso ständig in den Ohren, dass ich mal Urlaub machen soll.“ Er hielt inne. „Du hast genug allein durchstehen müssen. Ella und ich sind deine Familie. Was immer die Zukunft bringt: Du hast uns an deiner Seite. Und ich werde dich bei dieser Sache auf keinen Fall alleine lassen.“
Ein winziger Hoffnungsfunke glomm in Robina. Wenn Niall seine Arbeit aufschieben und bei ihr sein wollte, dann bedeutete sie ihm ja vielleicht doch noch etwas.
In diesem Moment kam Ella in den Flur. Sie schaute zu Robina und merkte sofort, dass irgendetwas nicht stimmte. Unvermittelt blieb sie stehen
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