Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
allerdings meine Großmutter besuchen, und du bleibst hier. Einverstanden?“
Ella nickte und schaute Grace ein bisschen schüchtern an, die ihr ein Glas frisch gepressten Orangensaft hinhielt. „Aber kann ich denn nicht mitkommen zu deiner Großmutter?“, fragte die Kleine.
„Heute nicht. Vielleicht ein andermal, wenn wir wissen, wie es ihr geht.“
Ella schien dies zu akzeptieren und lief davon, um ihr Badezeug zu holen.
„Ich kann auch alleine mit ihr an den Strand gehen, wenn du Zeit mit deiner Mutter verbringen willst“, bot Niall an.
„Ach, ich komme einfach mit“, warf Grace ein. „Robina und ich können uns unterhalten, während ihr zwei im Wasser seid.“ Sie warf ihrer Tochter einen Blick zu.
Robina seufzte. Offenbar hatte ihre Mutter gemerkt, dass irgendetwas nicht stimmte – und sie war entschlossen, herauszufinden, was es war.
Sie fuhren an den Strand von Noordhoek, einem Vorort von Kapstadt. Dort gab es einen langen, menschenleeren Strand. Das Wasser am Ufer war flach genug, sodass Ella darin herumplanschen konnte. Außerdem waren genügend Lokale vorhanden, in denen sie Snacks kaufen und ein bisschen Schutz vor der Sonne finden konnten. Boulders Beach mit seiner berühmten Pinguinkolonie wollten sie sich für einen anderen Tag aufsparen.
Kaum war die Decke auf dem Sand ausgebreitet, zog Ella ihren Vater auch schon zum Wasser. Nachdem die beiden gegangen waren, wandte Grace sich an Robina: „Irgendetwas ist nicht in Ordnung, stimmt’s?“
„Ich weiß nicht, was du meinst“, erwiderte Robina ausweichend. „Wir sind alle ziemlich kaputt. Bei der Arbeit war es sehr hektisch, und wir hatten einen langen Flug. Das ist alles.“
„Mir brauchst du nichts vorzumachen, Schatz“, sagte Grace. „Dazu kenne ich dich zu gut. Ist es wegen der Fehlgeburt? Es hat mir so leidgetan, dass ich nicht bei dir sein konnte. Aber du wolltest ja nicht, dass ich dich besuche.“
Robina traten Tränen in die Augen. „Es ist meine Schuld, dass ich das Baby verloren habe“, platzte sie heraus. „Ich war so beschäftigt mit meiner Karriere und habe es trotz der Schwangerschaft nicht ruhiger angehen lassen. Nicht einmal, als Niall mich darum gebeten hat.“ Sie lachte bitter auf. „Anscheinend habe ich genau das bekommen, was ich verdient habe.“
„So etwas darfst du nicht sagen! Niemals“, entgegnete Grace tadelnd. „Als Ärztin weißt du, dass solche Dinge passieren. Egal, was wir tun oder lassen. Selbst wenn du während deiner Schwangerschaft Bettruhe gehalten hättest, wäre es vermutlich nicht anders gekommen.“
„Vom Verstand her weiß ich das alles, aber ich kann es einfach nicht glauben.“
„Was meint Niall denn? Er hat dir doch sicher klargemacht, dass du dir völlig grundlos Vorwürfe machst, oder?“
„Wir haben eigentlich gar nicht richtig darüber geredet“, gestand Robina.
„Was?“ Grace war fassungslos. „Ihr habt nicht über das Baby gesprochen, das ihr zusammen gezeugt und dann verloren habt? Um das ihr beide trauert?“
Robina stutzte. Niall trauerte? Nach dem Schicksalsschlag hatte sie sich der Trauer, dem Schmerz und ihren Schuldgefühlen hingegeben. Sie hatte nie darüber nachgedacht, wie er sich wohl dabei gefühlt haben musste. Er hatte sich niemals anmerken lassen, dass der Verlust des Babys ihm nahegegangen war. Aber hatte sie ihm überhaupt eine Chance dazu gegeben? War sie nicht viel zu sehr in ihrem eigenen Kummer gefangen gewesen, um an seinen zu denken?
„Es geht nicht nur um die Fehlgeburt. Unsere Ehe war auch davor schon nicht mehr in Ordnung.“
„So?“ Fragend sah Grace sie an.
„Ich wusste ja vor unserer Hochzeit von Mairead. Niall hat die Liebe zu seiner verstorbenen Frau nie abgestritten. Mir war nur nicht klar, dass er sie immer noch liebt.“
„Eine Tote?“, gab Grace ungläubig zurück. „Ach, komm schon, Robina. Du müsstest dich mal selbst hören. Ich kenne dich, und eigentlich würden dir solche Gedanken niemals in den Sinn kommen. Was ist los mit dir?“
„Sie war so perfekt. Die perfekte Ehefrau, Mutter und Hausfrau. All das, was ich nicht bin.“
„Süße, du bist nicht etwa eifersüchtig auf sie, oder?“
Robina lachte freudlos. „Natürlich nicht.“ Trotzdem fragte sie sich insgeheim, ob darin nicht doch ein Körnchen Wahrheit steckte.
„Niall hat dich geheiratet“, fuhr Grace fort. „Und ich schätze ihn nicht so ein, dass er eine Zweckehe eingehen würde.“
„Du täuschst dich eben.“
Grace legte den Arm um
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