Julia Ärzte zum Verlieben Band 52
Rektors zitiert.“
„Warum? Hast du etwas angestellt?“
„Nicht dass ich wüsste.“
Leahs Gefühl verstärkte sich, als David sie eine halbe Stunde später in seinem Büro begrüßte. Er bat sie, sich zu setzen, er selber nahm auf der Kante des überladenen Schreibtisches Platz.
„Es geht um Carlotta“, begann er.
„Was ist mit ihr?“
„Ich war gestern bei ihr. Sie möchte, dass ihr Anna, Rosa und José in eure Obhut nehmt.“
11. KAPITEL
Leah gab einen erstickten Laut von sich, und Gabe musste ihr Gesicht gar nicht sehen, um zu wissen, dass sie mit allem Möglichen gerechnet hatte, nur nicht damit.
„Was hast du gesagt?“ Es klang, als hätte sie gerade die Sprache wiedergefunden.
„Carlotta wünscht sich, dass ihr das Sorgerecht für ihre Enkelkinder übernehmt, ihre Adoptiveltern werdet, wenn du so willst.“
„Oh, das ist …“, keuchte sie. „Aber wieso? Warum ausgerechnet wir?“
„Wie Gabe weiß, haben Carlotta und ich schon oft über die Zukunft der Kinder gesprochen, seit sie erkrankt ist“, erklärte David. „Sie macht sich große Sorgen, was aus ihnen wird, wenn sie nicht mehr da ist. Kaum jemand wäre bereit, drei kleine Kinder aufzunehmen, aber Carlotta möchte nicht, dass sie getrennt und auf mehrere Familien verteilt werden.“
„Das verstehe ich“, sagte Leah nachdenklich.
„Auf jeden Fall“, fuhr er fort, „dachte sie, nachdem sie gesehen hat, wie du mit den Kindern umgehst, dass du und Gabe genau die Menschen seid, um die sie gebetet hat.“
Gabe sah Leah an. „Wir fühlen uns geehrt“, sagte er zögernd. „Aber …“
„Ist sie sich auch ganz sicher?“, unterbrach Leah ihn.
„Anscheinend hat sie genug gesehen, um ihre Entscheidung zu treffen“, entgegnete David. „Und als sie mich um meine Meinung bat, konnte ich ihr nur zustimmen.“
„Danke für dein Vertrauen, David“, sagte Gabe.
„Jeder, der bereit ist, sich selbstlos für andere einzusetzen, ist ein besonderer Mensch für mich“, erwiderte David. „Egal, ob er nun ein Freund von mir ist oder nicht. Auf Anraten des Juristen, der auch für unser Waisenhaus tätig ist, hat Carlotta ihren Letzten Willen schriftlich niedergelegt. Damit überträgt sie an ihrem Todestag das Sorgerecht auf euch, vorausgesetzt, ihr seid einverstanden, alle drei Kinder großzuziehen.“
Leah wandte sich Gabe zu. „Ich möchte gern Ja sagen, Gabe.“ Ihre Stimme zitterte leicht. „Aber ich bin mir nicht sicher.“
Er griff nach ihrer Hand. „Die Entscheidung liegt allein bei dir. Das habe ich dir schon gesagt.“
Sie schaute ihm in die Augen, als versuche sie, seine Gedanken zu lesen. „David“, sagte sie dann leise, „kann ich kurz mit Gabe unter vier Augen sprechen?“
„Natürlich. Ich warte draußen.“
Kaum waren sie allein, da sprang Leah auf und ging unruhig im Zimmer hin und her. Ihre Miene verhieß nichts Gutes, und Gabe machte sich auf ein Gewitter gefasst.
„Dich scheint Davids Neuigkeit nicht besonders überrascht zu haben!“, stieß sie schließlich hitzig hervor.
„Ich wusste nichts davon, falls du das meinst. Aber ich hatte mich gefragt, ob so etwas nicht irgendwann kommen würde.“
„Ach, tatsächlich?“
„Erinnerst du dich noch an den Tag, als die drei Kinder dir ihr Spielzeug gezeigt haben? Carlotta und ich haben dich dabei beobachtet. Dabei sagte sie, dass sie sich ein Paar wie uns beide wünscht, das sich um ihre Enkel kümmert.“
„Und davon erzählst du mir nichts? Dachtest du, das interessiert mich nicht?“
„Was hätte ich dir denn sagen können, Leah? Sie sprach von einem Paar wie uns, sie meinte nicht ausdrücklich uns“, verteidigte er sich.
„Das ist doch Haarspalterei, Gabe. Du hast es insgeheim erwartet.“ Ein hässlicher Verdacht stieg in ihr auf. „Wolltest du deshalb, dass ich mit nach Ciuflores komme? Um mich zu manipulieren …“
„Schon wieder unterstellst du mir etwas, das mir nie in den Sinn gekommen ist. Ich habe dir schon einmal gesagt, dass die Entscheidung ganz allein bei dir liegt. Sag Nein, und die Diskussion ist beendet. David wird es verstehen.“
David mag es verstehen, dachte sie. Aber was ist mit Carlotta?
Erst als Gabe antwortete, wurde ihr klar, dass sie ihren Gedanken laut ausgesprochen hatte. „Sie wird enttäuscht sein“, sagte er, „denn sie hat nicht mehr viel Zeit, um ihre Angelegenheiten zu regeln.“
Die hatte sie wirklich nicht mehr. Carlotta wurde von Tag zu Tag schwächer.
„Ich weiß nur eins“, fuhr er
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