Julia Ärzte zum Verlieben Band 52
Susan neugierig.
„Das haben sie nur einmal getan, als ich mit ihrem Lieblingsmodel zusammen war“, erwiderte er. „Als Zeichen ihrer Missbilligung.“
„Sie sind also ein italienischer Playboy“, meinte sie scherzhaft.
„Manchmal“, entgegnete Marco lächelnd. „Jedenfalls habe ich jetzt einen Mordshunger. Was essen Sie gern?“
„Von der Arbeit aus gehe ich normalerweise in eine Pizzeria oder Trattoria, aber das würde ich einem Italiener natürlich nie empfehlen.“
„So kritisch bin ich nun auch wieder nicht.“ Er lachte.
„Mögen Sie chinesisches Essen?“
„Ich liebe es.“
„Gut, dann kenne ich genau das richtige Lokal.“
Das Restaurant war nicht im Geringsten romantisch, sondern sehr nüchtern und hell beleuchtet. Aber das Essen schmeckte hervorragend, und Marco freute sich, dass Susan vorgeschlagen hatte, mehrere Gerichte zu bestellen und sich diese zu teilen. Nun ja, abgesehen davon, dass ihre Finger sich häufiger berührten, während sie sich jeweils aus den verschiedenen Schüsselchen bedienten. Bei dem flüchtigen Hautkontakt überlief ihn jedes Mal ein elektrisierendes Prickeln. Etwas, das er schon sehr lange nicht mehr erlebt hatte. Susan schien es ähnlich zu ergehen, denn ihre Pupillen wirkten trotz der grellen Beleuchtung riesengroß.
Damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Die paar Male während des vergangenen Jahres, als er sich mit Frauen getroffen hatte, waren nur ein vergeblicher Versuch gewesen, Sienna zu vergessen. Spätestens nach dem zweiten Date war alles vorbei.
Aber Susan hatte irgendetwas Besonderes an sich. Sie interessierte ihn.
„Und, gefällt Ihnen London?“, erkundigte sie sich.
„Ja, sehr.“
„Was hat Sie dazu veranlasst, nach England zu kommen?“
„Es war eine gute Gelegenheit“, wich Marco aus. Er konnte ihr ja schlecht die Wahrheit sagen. Nämlich, dass er dringend aus Rom weggemusst hatte. Weg von den Erinnerungen, den Schuldgefühlen. Zwei Jahre hatte er es ausgehalten, ohne dass sich etwas daran verändert hätte. Hier musste er wenigstens nicht ständig daran denken. Er konnte es einfach ausblenden, weil er und Sienna nie zusammen in London gewesen waren. Da gab es keine Erinnerungen, die ihn verfolgten.
„Es ist eine der größten Abteilungen in einem der größten Londoner Krankenhäuser“, fuhr er fort. „Eine gute Erfahrung für mich. Und wenn ich danach wieder nach Rom zurückgehe, verbessern sich meine beruflichen Chancen.“
Bis zum Ende des Essens achtete er darauf, das Gespräch leicht und unverfänglich zu halten. Bald waren sie auch beim Du angelangt.
Schließlich fragte er: „Darf ich dich nach Hause begleiten?“
Erstaunt sah Susan ihn an.
„Das soll nicht heißen, ich würde erwarten, dass du mit mir ins Bett gehst, nur weil ich dich zum Essen eingeladen habe“, erklärte Marco daher schnell. „Du bist eine Frau, und wir waren zusammen essen. Also sollte ich dich wohlbehalten nach Hause bringen. Das ist alles.“
Lächelnd erwiderte sie. „Das ist sehr galant von dir, geradezu altmodisch.“
„So bin ich nun mal erzogen.“
„Gute Manieren, das gefällt mir.“ Sie biss sich auf die Lippen. „Danke.“
Er zog die Brauen zusammen. „Wofür?“
„Dafür, dass du die Sache zwischen uns nicht zu schnell angehst.“ Susan atmete tief durch. „Ich bin es nicht gewohnt, mich mit Männern zu treffen. Ich habe mich sehr auf meinen Beruf konzentriert.“
„Ich bin es auch nicht gewohnt, Dates zu haben.“ Seit seinem ersten Tag an der Universität war Marco mit derselben Frau zusammen gewesen. Bis zu jenem Tag vor zwei Jahren, als er den Anruf bekommen hatte, bei dem seine ganze Welt zusammengebrochen war. „Außerdem habe ich gerade einen neuen Job in einem neuen Krankenhaus angefangen.“
„Und in einem anderen Land“, ergänzte sie.
„Genau. Also, kein Druck“, meinte er. „Wir gucken einfach, wohin das mit uns führt, einverstanden?“
„Danke. Das fände ich gut.“
Als sie ihr Haus erreicht hatten, sah Susan ihn an. „Wenn du willst, kannst du gerne auf einen Kaffee mit hochkommen.“
„Und das heißt nur Kaffee“, meinte Marco.
Sie lächelte, und es freute ihn, dass der misstrauische Ausdruck in ihren Augen nachließ.
Er folgte ihr in die Küche. Die Wohnung war klein, aber gepflegt. Überall standen Fotos von Leuten, die ihr ähnlich sahen. Offenbar hatte Susan ein ähnlich enges Verhältnis zu ihrer Familie wie er. Wieder eine Gemeinsamkeit.
Sie stellte den Wasserkocher an und
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