Julia Ärzte zum Verlieben Band 52
lächelte sie über Ginnies Kopf hinweg an.
Und dieses Lächeln …
Oh, was für ein Lächeln. Du kommst wirklich nach deiner Mutter, dachte sie verwirrt. Wenn Luke der Pfarrer wäre …
Das Bild des feisten Geistlichen tauchte vor ihrem inneren Auge auf, und sie musste ein Lachen unterdrücken. Wie konnte ihre Mutter jemandem wie dem Pfarrer verfallen, wenn es auf diesem Planeten Männer wie Luke gab? Männer, die solche Bademäntel besaßen. Das Ding ist bestimmt aus Kaschmir, überlegte sie. Streichelweich, wie eine Liebkosung.
Lukes Lächeln war eine Liebkosung.
„Ich verstehe gar nicht, dass ihr nicht zu Teos Party kommt“, beschwerte sich Ginnie, ließ Luke los und sah ihn mit großen Augen enttäuscht an. Luke wirkte plötzlich angespannt.
Er fährt immer zur Farm … Lily wusste nicht, was sich hier abspielte, aber Luke machte nicht den Eindruck, als wäre er scharf auf diese Party. Sie selbst übrigens auch nicht. Er hatte ihr seinen Bademantel geliehen. Und sein Bett. Vielleicht wurde es Zeit, dass sie sich revanchierte.
„Ich bin eigentlich kein Großstadtkind“, sagte sie zu Ginnie. „Deshalb will ich auch nur einen Monat bleiben. Aber in der Zeit können Luke und ich zusammenleben, wie … wir es uns immer gewünscht haben. Und jetzt, als ich so krank war, da habe ich mich …“
„Nach den ewigen Jagdgründen gesehnt?“ Sein Lächeln bekam etwas Neckendes.
Sie warf ihm einen strafenden Blick zu. „Nach frischer Luft“, berichtigte sie. „Nach dem Geruch von …“ Sie musste improvisieren. „… Schafen.“
„Pferden“, sagte er.
„Vor allem dem Duft von Pferden“, nahm sie den Faden auf. „Der Geruch wird mich schneller gesund machen als alles andere.“
„Sie mögen Pferde?“ Ginnie sah sie ungläubig an.
„Wieso nicht? Was haben Sie gegen sie?“
„Sie beißen“, antwortete Ginnie schaudernd.
„Meine Pferde nicht“, sagte Luke.
„Woher sollen wir das wissen?“ Das klang vorwurfsvoll. „Seit vier Jahren wohnen wir praktisch Tür an Tür und wurden nicht einmal eingeladen. Du weißt doch, wie gern wir uns deine Farm einmal ansehen würden. Aber du machst ein Geheimnis daraus. Wie mit Lily.“
„Ich weiß ja, dass du Pferde verabscheust. Lily liebt Pferde. Sie reitet von Kindesbeinen an.“
Lily glaubte sich verhört zu haben. Woher wusste er, dass sie wirklich Pferde liebte? Der Gedanke, mit ihm auf die Farm zu fahren, wurde immer verlockender.
„Ich finde, ihr solltet hierbleiben“, meinte Ginnie. „Sieh sie dir doch an. Sie ist immer noch furchtbar blass. Ein Windstoß, und sie fällt um.“
„Mein Auto ist sehr bequem“, versicherte Luke. „Ein Aston Martin, weiche Ledersitze, der pure Luxus. Meine Lily kann die ganze Fahrt verschlafen, wenn sie möchte.“
Meine Lily. Sie spürte den Worten nach.
Die Sache drohte aus dem Ruder zu laufen. Mit einem Anflug von Panik fragte sich Lily, warum sie überhaupt zugestimmt hatte.
„Wie lange seid ihr zwei schon zusammen?“, wollte Ginnie von ihr wissen. „Waren Sie auf seiner Farm?“
Und jetzt? Die Panik nahm zu. Muss ich jetzt packen und nach Brisbane verschwinden?, fragte Lily sich. Ins Harbour konnte sie nicht zurück, wenn herauskam, dass sie gelogen hatte.
Aber Luke hatte damit angefangen. Es war seine Lüge, nicht ihre. Sie sah ihn an, er sah sie an, ihre Blicke verfingen sich. Was sie darin las, machte sie atemlos. Es war ein verwegener Ausdruck, herausfordernd …
Wirst du die Wahrheit sagen?
Nein, dachte sie. Das geht dieses neugierige Frauenzimmer doch nichts an.
Trotzdem wollte ihr die Lüge nicht über die Lippen. „Merrylegs ist mein Lieblingspferd“, sagte sie deshalb. Getreu dem Motto: Erst lügen, wenn es nicht mehr zu vermeiden ist.
„Merrylegs?“, wiederholte Ginnie perplex.
„Ja.“ Verträumt erinnerte sie sich an ihre erste und einzige wahre Liebe. „Es ist wunderschön. Ich wünschte, ich könnte es jetzt reiten.“
„Und sie ist auf Lukes Farm?“
„Alle meine Pferde sind auf meiner Farm“, mischte er sich ein. „Und auch wenn Merrylegs Lily gehört, so sind alle meine Pferde auch ihre Pferde.“
„Wie lange seid ihr zusammen?“ Ginnie ließ nicht locker.
„Seit Jahren. Wie Lily gesagt hat.“
„Wie viele?“
„Drei?“ Luke schien zu überlegen. „Glaube ich jedenfalls. Oder, Schatz?“
„Sie kennen Lukes Farm seit drei Jahren?“ Ginnie schien es fast die Sprache zu verschlagen. „Da war Hannah noch kein Jahr tot.“
„Ich habe Hannah nie
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