Julia Ärzte zum Verlieben Band 52
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Lily saß auf einem Damensattel. Das Mieder des Brautkleids betonte ihre Brüste und die zierliche Taille, aber der weit geschnittene Rock fiel wie eine schneeweiße Wolke über Glenfiddichs glänzende schwarze Flanke.
Luke hatte nicht gewusst, dass sie den temperamentvollen Wallach reiten würde, aber er vertraute ihr. Sie konnte mit Pferden umgehen. Jetzt lächelte sie, und für Luke strahlte die Sonne noch heller und Liebe und Stolz erfüllten sein Herz.
Als die Pferde stehen blieben, wollte Luke zu ihr, um ihr aus dem Sattel zu helfen, doch Finn hielt ihn zurück. „Das ist Toms Aufgabe“, sagte er. Und da hob Tom sie schon herunter, als wäre er fünfunddreißig und nicht fünfundsiebzig, und führte sie zu Luke.
Die Musik verstummte.
„Hi“, sagte Lily lächelnd, als Tom ihre Hand in Lukes legte.
„Du bist … ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
Leise lachend und voller Liebe blickte sie ihn an. „Versuch’s.“
„Ich liebe dich“, sagte er rau.
„Das genügt fürs Erste“, flüsterte sie bewegt. „Obwohl, wenn ich so darüber nachdenke“, fügte sie hinzu, als er sie dicht an sich zog. „… dann genügt es für immer.“
– ENDE –
Sechs Wochen bis zum großen Glück
1. KAPITEL
„Gleich kommt schon der nächste Krankenwagen!“
Ohne aufzublicken, zog Leah Montgomery die benutzte Bettwäsche ab. „Wundert mich nicht. Als wir heute Morgen zur Arbeit kamen, stand der Mond voll und rund am Himmel.“
Und bei Vollmond war der Teufel los. Das wusste jeder, der im Krankenhaus arbeitete, auch wenn es wissenschaftlich nicht belegt war. An diesem heißen Augusttag hatte es schon früh angefangen, und von Autounfällen über Herzinfarkte, Verletzungen beim Rasenmähen bis hin zu fiebrigen Rachenentzündungen war in der Notaufnahme des Spring Valley Memorial Hospitals alles dabei gewesen.
Während Jane und die anderen über die Mehrarbeit stöhnten, war Leah froh, sich ablenken zu können. Es bewahrte sie vor bedrückenden Grübeleien an den Flugzeugabsturz im mexikanischen Dschungel, heute vor genau einem Monat. Gabe war in diesem Flugzeug gewesen, und es hatte keine Überlebenden gegeben. Ihr Mann war tot.
Tot!
Noch immer kam es ihr unwirklich vor, selbst nach vier schmerzvoll langen Wochen. Wie oft dachte sie, dass sie eines Morgens aufwachen und feststellen würde, dass alles nur ein schrecklicher Albtraum gewesen war. Natürlich vergebens. Sie konnte hoffen und wünschen, soviel sie wollte, und bis zum Umfallen arbeiten, um nicht daran denken zu müssen. Der Verlust blieb – einer von vielen in ihrem Leben und genauso schwer zu ertragen.
Wenn ihr Chef es erlaubte, wollte sie noch mehr arbeiten, um die düsteren Geister fernzuhalten. Zumindest, bis sie nicht mehr ständig an die letzte Unterhaltung mit Gabe denken musste, bei der sie ihm vorgeschlagen hatte, ihre Trennung endgültig zu machen – durch eine Scheidung.
Manche mochten sie für verrückt halten oder sie einfach nicht verstehen, aber mit Gabes Tod betrauerte sie so vieles. Dass sein aufregendes Leben schon mit achtunddreißig geendet hatte, dass ihre Ehe in eine Sackgasse geraten war, aber auch ihre verlorenen Träume und verpassten Gelegenheiten.
„Ich habe gehört, die Wöchnerinnenabteilung ist hoffnungslos überlaufen“, plapperte Jane munter weiter, während sie ein frisches Laken über die Matratze zog.
Leah sah auf einmal Bettchen mit schlafenden Babys in blauen und rosa Stramplern vor sich, stolze Väter und glückliche Mütter, die bereits die Mühen der Geburt vergessen hatten. Es war wie ein Messerstich ins Herz.
Auch sich selbst hatte sie einmal so gesehen. Damals, als sie ziemlich schnell schwanger geworden war, nachdem sie und Gabe beschlossen hatten, Kinder zu bekommen. Der Erfüllung ihrer und Gabes Träume von einer Familie schien nichts mehr im Weg zu stehen.
Doch das Leben hatte ihr wundervolles Drehbuch dramatisch umgeschrieben.
Gleich zu Beginn des letzten Drittels ihrer bis dahin ganz normal verlaufenden Schwangerschaft löste sich ohne Vorwarnung die Plazenta ab. Eine Hysterektomie war unumgänglich. Leah hatte nicht nur ihr Baby, sondern jede Hoffnung auf weitere Kinder begraben müssen.
„Ach, ich sehe mir die Zwerge zu gern an“, schwärmte Jane. „Diese süßen zerknitterten Gesichtchen …“ Abrupt schloss sie den Mund. „Oh, Leah, es tut mir leid, ich habe ganz vergessen, was du durchgemacht hast …“
Leah winkte ab. „Ist schon gut“, log sie. „Nur weil
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