Julia Ärzte zum Verlieben Band 52
ausgepackt. Sobald wir mit der Visite fertig sind, machen wir beide uns an die Hausbesuche, während Hector sich um die Neuzugänge kümmert.“
„Meinst du, wir schaffen das alles heute noch?“
Er grinste jungenhaft, wirkte viel frischer, als sie gedacht hatte nach diesem emotional und körperlich anstrengenden Flug. „Willkommen in meiner Welt.“
Nachdem eine der Schwestern sich scheu als Elena vorgestellt hatte, brachte sie Leah zu ihrer ersten Patientin. Das dreijährige Mädchen hörte sofort auf zu schreien, als Elena ihm die Flasche gab, und trank gierig.
Leah sah, dass die Kleine zu schwach war, um die Flasche länger zu halten. Sie setzte sich in den Stuhl neben dem Bett, nahm das Kind auf den Arm und ließ es trinken. Sofita schmiegte sich an sie, und Leah strich ihr die schweißnassen Locken aus dem Gesicht.
„Wo sind die Eltern?“
„Bei ihren anderen drei Kindern.“ Elena tauchte ein Tuch in kaltes Wasser, wrang es aus und reichte es Leah. „Sie sind krank, aber nicht so sehr wie Sofita.“ Mit einem Lächeln schaute sie auf das kleine Mädchen. „Sie ist ruhig. Das ist schön. Wenn die Flasche leer ist, gehen Sie bitte zum nächsten Kind.“
Als Sofita ausgetrunken hatte, tupfte Leah ihr mit dem feuchten Tuch behutsam Gesicht und Arme ab.
Der wohlige Seufzer und ein schwaches Lächeln waren die schönste Belohnung.
Sie legte das Kind in sein Bettchen, wusch sich die Hände und machte sich auf den Weg zum nächsten Patienten. Elena hatte neben oder in beinahe jedes der Betten ein Infusionsset gelegt, und zusammen legten sie die Zugänge in die winzigen Venen. Die meisten Kinder waren zu krank, um zu protestieren, sie gaben nur einen unterdrückten hilflosen Laut von sich, und Leah musste dabei mehr als einmal schlucken.
Schließlich kamen sie zu einem fünfjährigen Jungen, der so dehydriert war, dass sie keine geeignete Vene fanden. Bei ihren vergeblichen Bemühungen zuckte der arme Kleine immer wieder zusammen.
Leah wusste, sie brauchte Hilfe.
„Na, wie sieht es aus?“ Wie gerufen tauchte Gabe neben ihr auf.
„Oh, gut, dass du kommst!“, sagte sie erleichtert. „Er ist so dehydriert, dass ich keinen Zugang legen kann. Willst du es mal versuchen?“
„Okay.“ Gabe setzte sich auf die Bettkante und suchte nach einer Vene. Als er sie endlich gefunden hatte und die Nadel einführte, hätte Leah am liebsten laut gejubelt.
„Willst du nicht eine kleine Pause machen?“, fragte er.
„Ich bin noch nicht fertig. Wir müssen weitere Zugänge und …“
„Dies war der Letzte“, unterbrach er sie sanft. „Sieh dich doch um.“
Er hatte recht.
„Aber ich habe ihn noch nicht auf den Arm genommen“, wandte sie ein. „Und ich muss ihn noch waschen …“
„Das übernehme ich, Señora Montgomery“, sagte Elena. „Wir haben viel geschafft. Gehen Sie ruhig mit Ihrem Mann.“
„Aber Sie arbeiten schon länger als ich“, protestierte Leah.
„Gehen Sie“, wiederholte Elena. „Ich kümmere mich um Felipe.“
„Komm, Leah“, drängte Gabe. „Wenn du dich gleich am ersten Tag übernimmst, wirst du keine große Hilfe mehr sein.“
Nur zögernd folgte sie ihm. „Wohin gehen wir denn?“
„Etwas essen.“ Er führte sie in Hectors Büro, das gleichzeitig als Aufenthaltsraum für die Helfer diente. Zwei abgedeckte Teller standen schon bereit, dazu eine Kanne kräftiger schwarzer Kaffee.
„Hmm.“ Gabe schnupperte und nahm die Servietten von den Tellern. „Carlotta muss gekocht haben. Sie macht die besten Tamales und die leckersten Bohnen mit Reis.“ Ein nachdenklicher Ausdruck glitt über sein Gesicht.
„Carlotta? Ist das nicht die Frau, bei der du Bauchspeicheldrüsenkrebs vermutest? Die, die für drei Enkelkinder sorgen muss?“
„Ja.“
„Wenn sie noch in der Küche arbeiten kann, ist sie vielleicht doch nicht so krank, wie du denkst“, meinte sie hoffnungsvoll.
„Wer weiß. Wenn ich etwas Zeit habe, werde ich es herausfinden.“
Zuerst dachte Leah, sie wäre zu müde, um essen zu können, aber das köstliche Aroma weckte ihren Appetit. Sie probierte die Bohnen, während Gabe Kaffee einschenkte.
„Haben die anderen schon gegessen?“, fragte sie, als er sich zu ihr an den Tisch setzte.
„Ich schätze, ja.“
„Ist es immer so wie hier, wenn du irgendwo hinkommst?“
„Eigentlich ist es immer wieder anders“, sagte er. „Wir haben schon viele Kliniken betreut, aber niemals so viele ernsthaft Kranke auf einmal gehabt wie hier.“
„Dir ist
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