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Julia Ärzte zum Verlieben Band 53

Julia Ärzte zum Verlieben Band 53

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 53 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Clark Sarah Morgan Alison Roberts
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Nein, sie hatte die Erzieherin sogar angelächelt. Außerdem waren Schuldgefühle seit Monaten Zoes feste Begleiter, sie hätte sich eigentlich längst daran gewöhnen müssen.
    Sie hatte sich schuldig gefühlt, weil sie schwanger geworden war. Wie dumm von ihr und das heutzutage und in ihrem Alter! Sie hatte Schuldgefühle gehabt, weil sie daran gedacht hatte, das Kind abzutreiben. Am meisten machte ihr jedoch zu schaffen, dass sie bei Emmas Geburt nichts empfunden hatte … keine Mutterliebe, kein überschäumendes Glücksgefühl.
    Ja, sie war Gewissensbisse gewohnt.
    Warum war es ihr dann ausgerechnet heute Morgen schwergefallen, Emma zurückzulassen?
    Zoe verdrängte die Gedanken, als sie auf den Hof der Rettungswache fuhr. Die nächsten Stunden würde sie sich ausschließlich auf ihre Arbeit konzentrieren. Doch entgegen ihren Erwartungen blieb es ruhig, und Tom war in Plauderlaune, als sie routinemäßig ihre Ausrüstung überprüften.
    „Die Lanzetten für Blutzuckertests müssen aufgefüllt werden“, sagte er. „Hattest du ein schönes Wochenende?“
    „Oh ja.“
    „Was hast du gemacht?“
    „Ich war zu einem Grillnachmittag am Coogee Beach eingeladen.“
    „Dann war das Wetter ja genau richtig.“
    „Ja, herrlich.“ Zoe ging in den Lagerraum, um die kleinen Plastikpackungen mit den sterilen Nadeln zu holen.
    Es war wirklich ein herrlicher Tag gewesen, nur zum Schluss etwas getrübt dadurch, dass der kleine Sefa sich den Zeh blutig gestoßen hatte. Aber alles andere empfand Zoe immer noch wie ein Geschenk. Sie hatte ihr Baby zum ersten Mal lachen hören, so rein und voller ansteckender Freude, dass ihr das Herz aufging. In diesem Moment spielte es keine Rolle, dass sie als Mutter mehr falsch als richtig machte. Ein Kind, das so lachte, das konnte nicht unglücklich sein, und Zoe bewahrte sich das Echo des hellen Lachens wie einen kostbaren Schatz.
    Wieder verspürte sie diesen Stich, als sie sich erinnerte, wie Emma die Erzieherin angelächelt hatte. War sie etwa eifersüchtig?
    Unsinn. Beim Grillnachmittag hatte ihre Tochter jeden angelächelt, der sich mit ihr beschäftigte. Beim Einkaufsbummel in Bondi Junction, zu dem Zoe sich mit Alisi verabredet hatte, kicherte sie sogar vergnügt, als Teos Cousine ihr die Zehen kitzelte. Da war Zoe nicht eifersüchtig gewesen, sondern … glücklich ?
    Nein, jetzt bin ich glücklich, sagte sie sich bestimmt. Bei der Arbeit, wenn sie das tun konnte, wozu sie ausgebildet war. Weil sie gut war. Weil sie alles im Griff hatte.
    Zoe beschloss, die Zeit bis zum ersten Einsatz für Putzarbeiten zu nutzen. Unfassbar, wie schnell sich schon wieder Staub auf den Sauerstoffzylindern angesammelt hatte … Aber dann wanderten ihre Gedanken wieder, diesmal zu John Allen. Bei der nächsten Sitzung wollte sie ihrem Therapeuten erzählen, wie gut alles klappte. Es war nicht gelogen, wenn sie ihm berichtete, dass sie seit langer Zeit für Momente richtig glücklich gewesen war. Dass sie Licht am Ende des Tunnels sah.
    Von den Gewissensbissen heute Morgen musste er ja nicht wissen. Er würde wieder nur sagen, was alle ihr sagten: Dass ihr Weg zum Glück darin lag, dass sie sich als Mutter akzeptierte und nicht darin, wieder diejenige zu werden, die sie vor der Schwangerschaft gewesen war. Aber sie konnte nicht nur Mutter sein, sie würde wieder in dunkle Löcher stürzen, und das war auch für Emma nicht gut. Zumindest zeitweise war ihre Tochter im Kangaroo Day Care viel besser aufgehoben als bei ihr.
    Zoe war fertig mit Staubwischen und wollte sich gerade die Schränke vornehmen. Die Regalböden könnten mal wieder abgewischt und die Handtücher zu ordentlichen Stapeln zusammengelegt werden. Da klingelte ihr Pager. Sie hatte die Nachricht gerade gelesen, als Tom schon zum Wagen sprintete.
    „Feueralarm in der Nähe!“, rief er ihr zu. „Ein Wohnhaus am Hafen.“
    Heute war sie dran mit Fahren. Zoe schlüpfte hinter das Steuer, drückte auf die Fernbedienung, die das Rolltor öffnete, und startete den Motor. Sobald sie auf die Straße einbogen, schaltete sie Blaulicht und Sirene ein.
    Die Gewissensbisse waren endgültig verflogen. Zwar empfand Zoe kein überschäumendes Glücksgefühl, aber diese innere Zufriedenheit tat genauso gut. Mindestens, denn wenn sie vor Ort war, würde sie exakt wissen, was sie zu tun hatte.
    In dem brennenden Haus waren immer noch Menschen eingeschlossen.
    Mit drei Löschfahrzeugen wurde der Brand bekämpft, die Polizei hatte Straßen gesperrt und

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