Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
selbst, wie gut er sich deshalb fühlte. Aber er hatte nicht viel Zeit, dem Gefühl nachzuspüren. Der Feuerwehrmann hatte festen Boden erreicht und rannte auf sie zu. Zoe deutete auf das offene Heck eines Rettungswagens, und Sekunden später beugte sie sich zusammen mit Teo und ihrem Teampartner über das reglose Baby.
Das Kleine war ungefähr in Emmas Alter. Es hatte zwar keine Verbrennungen erlitten, aber genug Rauch eingeatmet, dass tödliches Herzversagen drohte. Teo versuchte einen Venenzugang in den winzigen Handrücken zu legen, während Zoe und Tom mit der Herzdruckmassage begannen und den Defibrillator vorbereiteten, um das Herzchen wieder zum Schlagen zu bringen.
„Wir denken, dass wir alle rausgeholt haben.“ Ein Feuerwehrmann erschien an der Tür. „Das Feuer ist so gut wie unter Kontrolle. Als es ausbrach, war die Mutter des Babys unten, um den Müll wegzubringen. Sie ist ziemlich hysterisch. Ein Mann kümmert sich gerade um sie, er sagt, er ist Psychologe. Soll ich sie herbringen?“
„Noch nicht“, sagte Zoe. „Es wäre besser, wir treffen uns mit ihr im Krankenhaus.“
„Der Mann ist bestimmt John Allen“, erklärte Teo. „Er hat das Feuer entdeckt, als wir hier mit Luke vorbeikamen. Bei ihm ist sie in guten Händen.“
„Wenn hier vor Ort alles unter Kontrolle ist, überlasse ich Ihnen das Feld“, wandte sich Zoe an den Feuerwehrmann. „Aber wir brauchen jemanden, der uns fährt. Wir setzen die Wiederbelebungsmaßnahmen unterwegs fort. Teo, haben Sie die Vene?“
„Bin noch dabei.“ Teo überstreckte die pummelige Babyhand, sodass die Haut sich spannte. Vorsichtig schob er die Nadel in die Vene, Blut floss in die transparente Kammer der Braunüle, ein Zeichen, dass er auf dem richtigen Weg war. Er sicherte den Zugang mit einem Pflaster. „Alles klar.“
„Gut. Alle weg. Ich schocke noch einmal.“
Zoe tauschte mit Tom die Plätze, als weitere Helfer hinzukamen. Einer glitt hinters Steuer, der andere übernahm die Herzdruckmassage. Zoe bereitete alles zur Intubation des Babys vor, während Tom Medikamente aufzog. Es war eng im Wagen, und Teo blieb, wo er war, dicht an der Tür. Ihm fiel auf, wie blass Zoe war. Bildete er sich nur etwas ein, oder bebte ihre Hand wirklich, als sie Laryngoskop und den Tubus positionierte, um ihn in die feine Luftröhre des immer noch bewusstlosen Kindes zu schieben?
Teo beugte sich zu ihr. „Wie sieht’s aus?“, fragte er. Es war sicher nicht einfach, ein Baby zu intubieren, wenn die Luftröhre durch Hitze und Rauch angeschwollen war.
„Ich kann nichts sehen“, antwortete sie angespannt. „Muss es blind versuchen.“
Der Versuch schlug fehl. Zoe blickte auf, und Teo fragte sich, ob die Situation sie nicht überforderte. Sie war Mutter eines gleichaltrigen Kindes. Für sie musste es sich anfühlen, als würde sie ihr eigenes Baby behandeln.
„Lassen Sie mich mal.“ Er ließ ihr keine Zeit, zu protestieren. Schließlich war er der einzige Arzt hier und von allen am besten qualifiziert. Er musste Zoe ja nicht auf die Nase binden, dass sie seiner Meinung nach rein emotional der Situation nicht gewachsen war. Mit mangelnder Professionalität hatte das nichts zu tun. Ihm würde es genauso gehen, wenn er ein Kind hätte.
Nicht, dass das jemals der Fall sein würde.
Zoe zögerte. Teo musste ihre Hand beiseiteschieben, um das Laryngoskop zu übernehmen. Er spürte ihre Anspannung, ließ sich aber nichts anmerken.
„Ein Führungsdraht wäre ganz nützlich, falls Sie einen da haben“, sagte er ruhig.
Hatte sie. Sekunden später glitt der Tubus an Ort und Stelle. Als Teo den Sitz überprüft und über den Beatmungsbeutel ein paar Stöße Sauerstoffe gegeben hatte, wurde es Zeit für den nächsten Schockversuch. Der Rettungswagen erreichte im selben Moment die Notaufnahme des Sydney Harbour Hospitals.
Der Herzrhythmus sah gut aus. Bevor sie die Türen öffneten, warten sie noch einige Minuten, um sicherzugehen, dass der Zustand des Babys einigermaßen stabil war. Dann luden sie die Rollliege aus, und Teo trat zurück. Die erfahrenen Kollegen von der Notaufnahme übernahmen das Kind. Er spürte eine Hand auf seiner Schulter.
„Du siehst grauenhaft aus“, sagte Luke. „Voller Ruß von oben bis unten. Die Klamotten kannst du wegwerfen.“
Teo sah ihn an und musste grinsten. „He, sieh dich selbst mal an.“
„Ich werde duschen und mir einen Satz OP-Kleidung anziehen.“
„Gute Idee, ich auch. Danach sehe ich noch mal nach dem
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