Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
den Verkehr umgeleitet. Schaulustige versammelten sich, mussten zurückgedrängt werden. Über ihnen knatterte ein Hubschrauber. Von der Polizei oder gechartert vom Kamerateam eines Fernsehsenders? Ein Rettungshubschrauber konnte es nicht sein, das Wohngebäude lag zu nahe am Sydney Harbour Hospital. Aber am Rand standen Krankenwagen, in sicherer Entfernung zum giftigen Rauch und falls Gebäudeteile herabzustürzen drohten.
Ob Zoe hier war? Einerseits hoffte Teo es, weil er sie wiedersehen wollte. Mehr noch wünschte er sich jedoch, dass sie sicher zu Hause war, bei ihrer Kleinen.
John hatte die Notrufzentrale angerufen, nachdem er gesehen hatte, dass Rauch aus einem der Fenster im obersten Stockwerk quoll. Teo und Luke waren ins Haus gerannt, hatten an Türen geklopft und die Bewohner gewarnt.
Wütend war Teo die Stufen in die zweite Etage hinaufgerannt. Der Komplex mochte zu alt und schlecht verwaltet sein, als dass man hier eine Sprinkleranlage erwarten konnte, aber warum, zum Teufel, gab es keine Rauchmelder?
Er schickte eine junge Mutter und ihre Kinder, die noch im Schlafanzug waren, die Treppe hinunter in Sicherheit. Danach traf er auf zwei ausländische Studentinnen. Erschrocken liefen auch sie nach unten. Der alte Mann, zu dem er dann kam, brauchte Hilfe, um die Stufen hinunterzugelangen. Teo eilte zurück ins Haus, versuchte, in den dritten Stock vorzudringen, aber da schlugen ihm dichte Qualmwolken entgegen, und er hörte das Knistern und Fauchen der Flammen.
„Teo!“, brüllte Luke von unten herauf. „Sie legen von außen Leitern an. Wir sollen rauskommen.“ Er hustete heftig. „Jetzt, Teo!“
Ihm blieb nichts anderes übrig. Teo hielt den Arm vor Mund und Nase, aber er spürte den Rauch in der Lunge, und seine Augen brannten höllisch. Auf dem Weg nach draußen begegnete er Feuerwehrmännern mit Atemschutzgeräten und Äxten. Besser ausgerüstet würden sie mehr ausrichten als er.
Aber vielleicht wurden Luke und er draußen noch gebraucht. Wo die Rettungswagen standen, herrschte Hochbetrieb.
Und dann sah er Zoe. Warum überraschte es ihn, dass sie wieder die Weste mit der Aufschrift Einsatzleitung trug, die sie bei ihrer ersten Begegnung getragen hatte? Weil er sie auch anders kannte? Als unglückliche Mutter eines kleinen Kindes, als wunderschöne junge Frau im Sarong am Strand …
„Herzpatient“, hörte er sie zu einem Kollegen sagen. „Das übliche Prozedere und dann sofort in die Klinik.“
Der ältere Mann, dem er die Stufen hinuntergeholfen hatte, lag auf einer Rollliege und litt sichtlich unter Atemnot. Er hatte eine Sauerstoffmaske auf dem Gesicht, und die Elektroden eines Defibrillators waren auf seiner Brust befestigt. Als sie ihn in den Krankenwagen schoben, hob er die Hand und nahm mit der anderen die Maske vom Gesicht.
„Danke, Doc“, krächzte er. „Ohne Sie … hätte ich es … nicht geschafft.“
„Kein Problem.“ Teo lächelte ihn beruhigend an, während er ihm die Hand drückte. Gleichzeitig spürte er, wie Zoe sich umdrehte und ihn anstarrte.
„Teo! Was machen Sie denn hier?“
„Ich war auf dem Weg zur Arbeit. Wir haben das Feuer entdeckt.“
„Sie sind da hineingegangen?“, fragte sie ungläubig.
„Er hat mich rausgeholt“, sagte der Alte. „Und die … Treppe … runtergetragen.“
Ein schmerzverzerrter Ausdruck glitt über sein Gesicht, und Zoes Blick flog zum Monitor des Defis. „ST-Senkung“, sagte sie knapp. „Mehr Nitro und legt einen Zugang. Er braucht Morphin. Hat er Aspirin bekommen?“
Teo trat zurück, um den Sanitätern, die Zoes Anweisungen sofort befolgten, nicht im Weg zu stehen. Er sah sich um und entdeckte eine der ausländischen Studentinnen. Weinend saß sie an einem der Krankenwagen, während jemand ihren geschwollenen Knöchel verarztete. Teo wandte sich zum Haus um. Dort, wo die Flammen immer noch herausschlugen, war eine Drehleiter herangefahren worden. Die schemenhaften Umrisse eines Feuerwehrmannes wurden am Fenster sichtbar. Er reichte seinem Kollegen auf der Plattform der Leiter ein kleines Bündel. Ein Baby?
Auch Zoe, obwohl sie die Versorgung des alten Mannes überwachte, hatte es gesehen. Noch während der Feuerwehrmann eilig die Leiter hinunterkletterte, sah sie Teo an.
„Bleiben Sie noch?“
„Möchten Sie das?“
Ihre Blicke verfingen sich für einen kurzen, aber intensiven Moment. Dann lächelte sie. „Ja bitte.“
Sie hatte alles im Griff, aber sie wollte, dass er blieb. Teo wunderte sich über sich
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