Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
kam um diese Zeit nach Hause? Über diese Treppe?
Teo Tuala.
„Hi.“ Wenn Teo sich wunderte, dass er den leitenden Chefarzt der Chirurgie um vier Uhr morgens völlig außer Atem auf der Feuertreppe entdeckte, so ließ er sich nichts anmerken. „Das war ein übler Verkehrsunfall. Musst du auch ins Harbour?“
In Laufshorts und einem alten T-Shirt? So würde er sich im Krankenhaus wohl kaum blicken lassen. Aber Finn nahm den Faden dankbar auf.
„Bald. Ich wollte erst mein Work-out hinter mich bringen.“ Finn war bewusst, dass er beim Sprechen nach Luft schnappte. Teo wirkte locker und entspannt wie immer, aber er sah ihn so seltsam an, dass Finn sich plötzlich unbehaglich fühlte. Er rieb sich den Nacken, während er sich abwandte.
„Ich auch.“ Teo folgte ihm. „Ich habe mir vorgenommen, zu Fuß zu gehen, statt den Fahrstuhl zu nehmen.“
Als sie den Absatz erreichten, war Teo vor Finn und hielt ihm die Feuerschutztür auf. „Alles okay?“, fragte er ruhig.
Finn sah ihn an wie jeden, der es wagte, ihm eine persönliche Frage zu stellen. Aber Teo ließ sich nicht beeindrucken.
„Tut dir etwas weh? Vorhin hast du dir den Nacken gerieben und jetzt den Arm.“
„Da ist nichts“, wehrte Finn ab.
„Alte Kriegsverletzung?“
„So ungefähr.“ Ein scharfer Schmerz durchzuckte seine Schulter, als er sich abrupt abwandte. „Geh schlafen, Teo. Nachher musst du wieder fit sein.“
„Na, eine harte Nacht gehabt?“
„Ja …“ Teo drückte auf den Ampelknopf. „Ich hätte Psychologe werden sollen, hm?“
„Ein geregelter Acht-Stunden-Job hat etwas für sich.“ John Allen lächelte mitfühlend. „Was dich wach gehalten hat, war hoffentlich nichts Traumatisches.“
„Schwerer Verkehrsunfall um Mitternacht. Unter den Verletzten waren eine Schwangere und drei Kinder. Die Wehen setzten ein, also bin ich da geblieben, um sicherzugehen, dass das Kleine okay ist.“
„Und?“
„Zum Glück war alles in Ordnung. Ein paar Wochen zu früh, aber das ist kein Problem. Morgen, Luke …“, begrüßte er den Kollegen, der neben ihm auftauchte. „Hast du genug Schlaf bekommen?“
„Nicht wirklich.“
Was ihm nichts auszumachen schien. Aber Luke schien in letzter Zeit sowieso nichts zu erschüttern. Er schwebte immer noch auf Wolke sieben, bis über beide Ohren verliebt in seine Lily. Außerhalb der Arbeit sah Teo die beiden selten. Sie wohnten draußen auf Lukes Farm, und Luke blieb nur in der Stadt, wenn er länger im Harbour zu tun hatte. Wie heute Nacht.
Das Signal ertönte, die Fußgängerampel sprang auf Grün. „Wann bist du weggekommen?“, fragte John Teo.
„Gegen vier. Ratet mal, wem ich zu Hause auf der Feuertreppe begegnet bin? Finn Kennedy. Sah aus, als hätte er ein Zirkeltraining hinter sich.“
„Er hält sich gern fit.“
„Ich auch, aber nicht um die Uhrzeit.“
Schweigend gingen die drei Männer die Straße entlang. Über ihnen hing ein grauer Himmel, der Regen und Abkühlung versprach. Teo dachte an zu Hause, das tropische Südseeparadies mit seinen leuchtenden Farben und dem wärmenden Sonnenlicht. Alisi war gestern abgereist, und sie hatte ihm das Versprechen abgenommen, Zoe zu einem Besuch auf Samoa zu überreden.
Was John wohl dazu sagen würde? Soll ich mit ihm über Zoe sprechen? Besser nicht, verwarf er den Gedanken, das wäre unfair ihr gegenüber.
„Was ist los mit Finn?“, griff er das Thema wieder auf, das ihn genauso sehr beschäftigte. „Er ist ein hervorragender Arzt und geht fantastisch mit seinen Patienten um. Da hat er ein Gespür, das ihm bei seinen persönlichen Beziehungen völlig fehlt. Wie passt das zusammen?“
„Möchtest du eine fachliche Einschätzung?“, fragte John.
„Ich bitte darum.“
John grinste. „Ich glaube, er hat Probleme.“
„Hey, ich bin nur Kinderarzt, aber das hätte ich dir auch sagen können.“
„Ich auch“, meldete sich Luke zu Wort. „Vor ein paar Wochen hat er mitten in einer Operation die Instrumente hingelegt und ist rausmarschiert. Ich habe dann weitergemacht. Evie hatte mich schon vorher auf Finn angesprochen.“
„Tatsächlich?“ Teo erinnerte sich an die Diskussion der beiden in der Notaufnahme.
„Sie macht sich Sorgen um ihn.“
„Evie?“ John klang erstaunt. „Sie ist nicht der Typ, der schnell Gespenster sieht.“
„Das dachte ich auch.“
„Was hat sie gesagt?“
„Dass seine Hand zittert, dass er sein Klemmbrett fallen gelassen hat. Ich muss gestehen, ich habe nicht genau zugehört,
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