Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
Augenhöhe war. „Ja. Ich mag deine Mum, Jamie. Sehr.“
Der Junge sah über seine Schulter, bevor er ihm zuflüsterte: „Dann brauchst du einen Plan, weil sie dich sonst wegschickt. Das tut sie einfach. Grandma sagt, dass sie aufhören muss, Leute aus ihrem Leben zu vertreiben. Ich weiß nicht so richtig, was das heißt, aber ich weiß, dass sie niemanden küsst. Wird das ein Problem?“
Dino dachte an die vergangene Nacht. „Ich denke, damit kann ich umgehen.“
„Ich glaube, sie macht sich Sorgen, dass ein Mann sie mag, aber mich nicht.“ Jamie fummelte an einem Zweig herum. „Nicht jeder mag Kinder. Mein richtiger Vater auch nicht.“
Erstaunt bemerkte Dino, dass er die Hände zu Fäusten geballt hatte. Er zwang sich, langsam zu atmen, und entspannte sich wieder. „Jamie …“
„Ich dachte immer, er mochte mich nicht, aber Mum hat mir gesagt, dass das nicht stimmt. Er hat ja nicht gewartet, bis ich auf der Welt war, also kann es nicht an mir liegen, oder?“ Unsicher sah er Dino an, der den Jungen beschützend in seine Arme zog.
„Auf keinen Fall. Deine Mum hat recht: Wenn er dich kennengelernt hätte, wäre er niemals weggegangen.“ Über Jamies Schulter sah er, dass Megan sie beobachtete. Sah die Angst in ihrem Blick. Er lächelte sie an, und sie entspannte sich leicht. Trotzdem schaute sie immer wieder zu ihnen hin.
„Mum sagt, es war ihre Schuld, weil mein Dad eine Frau wollte, die immer ein Kleid trägt und sich die Fingernägel rosa anmalt.“ Jamie löste sich von ihm. „Würdest du wollen, dass Mum sich die Fingernägel anmalt? Sie findet das nämlich Zeitverschwendung.“
„Ich glaube“, antwortete Dino langsam, „ich würde wollen, dass deine Mum tut, was sie möchte. Wenn sie keine rosa Nägel will, wäre das auch in Ordnung.“
„Das ist gut. Und es stört dich nicht, dass sie die Berge mag, weil du auch gern dort bist.“ Unsicher sah er Dino an. „Denkst du, du könntest mich mögen?“
„Ich mag dich jetzt schon, Jamie. Sehr sogar.“
Jamie atmete auf. „Also müssen wir nur Mum dazu bringen, keine Angst mehr vor dir zu haben.“
Dino runzelte die Stirn. „Du denkst, sie hat Angst vor mir?“
„Sie hat Angst, dass du weggehst wie mein Dad. Manche Männer tun das.“ Plötzlich sah der Junge älter aus, als er war. „Du musst ihr einfach zeigen, dass du sie gern hast und nicht weggehst. Aber ich weiß nicht, wie. Ich denke, sie wird dich wegschicken. Das macht sie immer.“
„Das lasse ich nicht zu, Jamie. Das verspreche ich dir.“
7. KAPITEL
„Du hast es also nicht zum Ball geschafft.“ Ellie zwinkerte ihr vielsagend zu, und Megan biss die Zähne zusammen.
„Eigentlich war es nicht …“
„Du musst mir nichts erklären. Ich freue mich für dich.“
„Ellie, wir sind nicht …“
„Ich wusste, wenn er dich in dem Kleid sieht, reißt er es dir sofort vom Leib.“
Weil sie sich genau daran erinnerte, was in dieser Nacht geschehen war, errötete Megan. Freundschaftlich knuffte Ellie sie in die Seite, bevor sie in Richtung Radiologie ging. Megan blieb grübelnd zurück.
Nachdem sie mehrere Jahre keinen einzigen Gedanken an Sex verschwendet hatte, konnte sie plötzlich an nichts anderes mehr denken. Da half es überhaupt nicht, dass sie offensichtlich für jede Schicht mit Dino eingeteilt war. Jedes Mal, wenn sie sich umdrehte, war er da.
Die Tage vergingen, und langsam fragte sich Megan, ob nicht ihre Kollegen dafür sorgten, dass sie und Dino so oft wie möglich zusammenarbeiteten. Wahrscheinlich fanden sie es lustig.
Am vierten Tag nach dem Ball reichte es ihr. „Das ist hier eine Notaufnahme und keine Partnervermittlung“, fuhr sie Ellie an. „Warum arbeite ich diese Woche schon zum vierten Mal mit Dino im Schockraum?“
„Weil ihr so ein gutes Team seid.“ Mit dieser zweideutigen Aussage ließ ihre Freundin sie stehen, um den nächsten Rettungswagen in Empfang zu nehmen. Warum musste sich jeder einmischen? Erst ihre Mutter, dann Jamie und jetzt ihre Kollegen.
Frustriert bereitete sie alles Nötige für den nächsten Unglücklichen vor, der im Schockraum erstversorgt werden musste.
„Endlich sind wir allein“, erklang hinter ihr Dinos Stimme, und sie hielt den Atem an. Sie nahm ihn so deutlich wahr, dass es sich wie ein Schlag in den Magen anfühlte. Megan versuchte sich zu beruhigen, bevor sie sich umdrehte.
„Wenn man von einigen Hundert Leuten absieht, die hier arbeiten und behandelt werden.“
„Ich habe dich vermisst. Das
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