Julia Ärzte zum Verlieben Band 53

keine große Lust, den Tag mit uns zu verbringen.“
    „Meinst du nicht, er hätte dir das gesagt? Du verschwendest zu viel Zeit damit, über seine Motive zu grübeln. Manchmal muss man die Menschen einfach so nehmen, wie sie sind.“
    „Das habe ich schon einmal getan, erinnerst du dich?“
    „Ja.“ Langsam goss Catherine die Milch zur Teigmischung, während sie weiterrührte. „Aber du kannst nicht zulassen, dass eine falsche Entscheidung dein ganzes Leben beeinflusst.“
    Megan runzelte die Stirn. „Du meinst, Hayden war eine falsche Entscheidung?“
    „Es war doch offensichtlich, wie oberflächlich und selbstsüchtig er war.“
    „Es war offensichtlich?“ Megan schaute sie düster an. „Und du hast nichts dazu gesagt?“
    „Du warst 19. Hättest du auf mich gehört?“
    „Wahrscheinlich nicht.“ Beleidigt stellte Megan ihre Kaffeetasse ab. „Aber da ich jetzt so viel älter und weiser bin, sagst du mir sicher, was du von Dino hältst.“
    „Ich denke, er ist clever, sieht gut aus, ist verantwortungsvoll, stark … Sexy natürlich, aber ich bin sicher, das siehst sogar du.“
    „Mr Perfect.“ Catherine ignorierte Megans sarkastische Bemerkung.
    „Nein, da sind Schatten. Narben.“ Ihre Mutter runzelte die Stirn. „Er lebt ein Leben mit Höhen und Tiefen und Verletzungen, aber er ist Manns genug, sich diesen Dingen zu stellen, daraus zu lernen. Er gehört nicht zu der Sorte Menschen, die vor etwas Unangenehmem oder Schwierigem davonläuft.“
    Megan starrte sie verblüfft an. „Wie viel Zeit hast du mit ihm verbracht?“
    „Dazu brauche ich nicht lange. Es ist einer der Vorteile, wenn man älter wird – man kann auf viele Erfahrungen zurückgreifen. Wäschst du bitte ein paar Blaubeeren? Dino schien von der Kombination Ahornsirup und Schokolade nicht gerade begeistert zu sein.“
    „Mum, ich habe keine Blaubeeren! In meinem Kühlschrank befinden sich nur die Dinge, die ein Siebenjähriger mag, also Spaghetti, Fleischklößchen, paniertes Hühnchen.“ Megan bekam Panik.
    „Dann hoffen wir mal, dass Dino paniertes Hühnchen mag. In meinem Korb sind Blaubeeren und ein Weihnachtskuchen, den ich für dich glasiert habe.“
    „Danke.“ Megan lächelte abwesend. „Jamie wird ihn lieben.“
    Nach einer Weile fragte ihre Mutter: „Warum bist du nicht zum Ball gegangen?“
    Megan holte die Beeren und den Kuchen aus dem Korb. „Ich möchte nicht darüber sprechen.“
    „Ich war sehr überrascht, als Dino vor meiner Tür stand.“ Catherine spülte die Blaubeeren ab und schüttete sie in eine Schüssel. „Er hat sich Sorgen um dich gemacht, Meg. Er mag dich.“
    Megan dachte an die letzte Nacht – an die Leidenschaft, die sie geteilt hatten. „Möglich.“
    Und sie mochte ihn. Was die ganze Sache noch angsteinflößender machte.
    „Warum lässt du die Beziehung nicht einfach laufen?“
    „Weil ich nicht möchte, dass Jamie darunter leiden muss, wenn es vorbei ist.“ Megan brach ab, als Jamie in die Küche hüpfte und sich eine Handvoll Blaubeeren nahm. „Er kommt mit uns einen Baum kaufen. Ist das nicht toll?“
    War es das? Megan fühlte sich, als würde sie ohne Seil an einer steilen Felswand hängen.
    Wie tief würde sie fallen?
    „Das ist dein Haus? Wow.“ Jamie sprang aus dem Auto und stand staunend da.
    Megan war völlig durcheinander. Eigentlich hatte sie erwartet, dass er sich vor Sonnenaufgang davonschlich, und jetzt begleitete er sie zum Weihnachtsbaumkauf.
    „Es ist nur ein Haus, Meg“, sagte Dino und drängte sie, weiterzugehen. Konnte er ihre Gedanken lesen? „Es gehörte einem Freund, der Architekt ist. Ich habe ihn überredet, es mir zu verkaufen. Er stürzt sich immer mit Feuereifer in ein Projekt, aber sobald es fertig ist, langweilt er sich und will was Neues anfangen. Jetzt baut er gerade ein Haus irgendwo an der Küste. Kommt rein.“
    Das Haus erstreckte sich über drei Etagen, eine davon unter der Erde.
    „Fitnessraum und Kino“, erzählte Dino, der Megans Blick auffing.
    „Kino?“, fragte Jamie begeistert. „Du hast ein eigenes Kino in deinem Haus?“
    „Komm mit und sieh’s dir an.“ Er führte sie nach unten und öffnete eine Tür.
    Jamie rannte hinein und inspizierte sofort das Regal, das über die ganze Wand reichte und mit DVDs gefüllt war. „Das ist so cool. Wo sind die Trickfilme? Hast du Ice Age?“
    Dino sah ihn zerknirscht an. „ Mi dispiace , es tut mir leid, Jamie.“ Er räusperte sich. „Trickfilme fehlen noch in meiner Sammlung,