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Julia Ärzte zum Verlieben Band 54

Julia Ärzte zum Verlieben Band 54

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 54 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Mcarthur Amy Andrews Anne Fraser
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Vor ihnen erstreckte sich die weite Ebene – eine endlose Fläche, die nur durch einige dürre Bäume und riesige Ameisenhügel aufgelockert wurde.
    Levi spürte genau, dass sich etwas verändert hatte. Sie beide nahmen die Bewegungen und die Mimik des anderen überdeutlich wahr, und die Atmosphäre zwischen ihnen war nicht nur von der gleißenden Sonne aufgeheizt. Alles war nur seine Schuld. Er war dafür verantwortlich, dass Sophie sich nun in seiner Gegenwart unwohl fühlte. Es lag nicht nur an dem Kuss selbst. In der Situation hatte es zwangsläufig dazu kommen müssen. Nein, es war sein Kontrollverlust beim Küssen, der sie beide in diese unerträgliche Lage gebracht hatte. Wie hatte ihm nur so etwas passieren können? Höchste Zeit, die Stimmung etwas aufzulockern. „Hier gibt es ziemlich große Ameisenhügel.“
    Seine unverhoffte Bemerkung ließ Sophie sichtlich zusammenzucken. Levi war immer wieder irritiert über ihre offensichtliche Schreckhaftigkeit.
    „Es sind Termitenhügel. Keine Ameisen.“
    Termitenhügel also. Das hätte er sich eigentlich denken können. Die teilweise mannshohen Gebilde waren viel zu groß für Ameisen. „Erzähl mir etwas über Termiten.“
    Sophie blieb stehen, ihre Augen blitzten angriffslustig. „Wieso gehst du davon aus, dass ich etwas darüber weiß?“
    In ihrer Empörung fand er sie wahnsinnig süß. „Du weißt doch immer alles.“
    „Du bist so ein vorurteilsbeladener …“
    „Oh-oh!“, unterbrach er sie lachend. „Du hast also keine Ahnung?“
    Sie seufzte. „Termiten sind blind.“ Sie tat zwar genervt, doch er bemerkte, wie sie sich entspannte. Und war stolz darauf, dass er es geschafft hatte. Eigenartig.
    Sophie redete unbeirrt weiter. Levi musste darüber lächeln, wie sehr sie es offensichtlich genoss, ihn zu belehren. Ihre Liebe zu ihrer Heimat und ihr Bemühen, andere dafür zu begeistern, waren Eigenschaften, die er besonders anziehend an ihr fand. Er selbst empfand schon lange keine Begeisterung mehr für sein Zuhause und seine Arbeit. Schon seit Jahren befand er sich in einer freudlosen Tretmühle.
    „Termiten sind lichtdurchlässig, die Sonne macht ihnen also nichts aus. Die Arbeiter werden dreißig Jahre und älter.“ Sie lächelte ihn triumphierend an. „Und die Königinnen können bis zu achtzig Jahre alt werden.“
    Was für ein betörendes Lächeln … „Wie immer. Die armen Männer müssen die Arbeit erledigen.“ Er wies auf einen hüfthohen Haufen. „Woraus bestehen die?“
    Sophie sah ihn tadelnd an. „So etwas lernt man doch in der Schule, oder? Aus Speichel, Gräsern und Termitenkot. Und sie wachsen um etwa dreißig Zentimeter in zehn Jahren.“
    „Dann ist dieser hier mindestens fünfzig Jahre alt!“, bemerkte Levi. „Beeindruckend!“
    Wieder war Sophie stehen geblieben und sah sich mit stolzem Blick um. „Die Kimberleys haben eine lange Geschichte. Die ganze Gegend hier entstand vor Millionen von Jahren durch die Erosion einer Gebirgskette, des Leopold-Gebirges. Deshalb ist der Boden hier auch so felsig.“
    „Abgesehen vom Treiben der Termiten ist hier nicht viel los, oder?“
    „Oh doch! Vor Jahren hat ein flüchtiger Gefangener einen Polizisten erschlagen und dann in einem Termitenhügel versteckt. Das war ziemlich aufregend.“
    Diese Frau war wirklich eine unerschöpfliche Quelle skurriler Informationen.
    „Lass mich raten: Die Termiten haben den Bau repariert, und er wurde nie gefunden?“
    „Ganz genau.“
    Schon wieder hatte sie ihn zum Lachen gebracht. Bemerkenswert. Selbst in dieser katastrophalen Situation verlor sie ihren trockenen Humor nicht. „Dann sollte ich dich wohl besser nicht ärgern.“
    Schmunzelnd sah sie ihn an. „Man würde dich niemals finden.“
    Sophie hatte jeden Gedanken an den Kuss entschlossen aus ihrem Kopf verbannt, trotzdem war sie noch immer ein wenig verlegen, weil sie es so weit hatte kommen lassen. Sie musste sich jetzt darauf konzentrieren, Hilfe zu holen. So schnell wie möglich.
    Sein Interesse an der Landschaft lenkte sie davon ab, dass sie noch immer nicht den geringsten Hinweis auf eine Siedlung gefunden hatten – obwohl es bald dunkel werden würde. Morgens war sie noch so zuversichtlich gewesen, doch inzwischen machte sie sich große Sorgen.
    Sie musste leise geseufzt haben, denn Levi sah sie besorgt an und berührte sie sanft an der Schulter. „Was ist los?“
    Mutlos erwiderte sie seinen Blick. „Es dauert länger, als ich dachte.“
    Ohne weiter darüber

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