Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
Glückwunsch zu deinem neuen Neffen.“ Sie rieb sich müde die Augen, während sie einen Schritt zurücktrat.
„Der Glückliche! Für ihn fängt das Leben gerade erst an“, bemerkte Levi versonnen, wobei er sie nicht aus den Augen ließ.
Einen neuen Anfang wagen … Konnte sie das auch? „Was würdest du anders machen, wenn du die Zeit zurückdrehen könntest?“ Tapfer erwiderte sie seinen Blick. Vielleicht würden sie eines Tages über die Ironie dieser Situation lachen.
Sie bemerkte das große, grüngraue Krokodil nicht, das sich langsam und unauffällig auf sie zubewegte. Nein, sie hatte nur Augen für Levi. Ihre Welt beschränkte sich auf ihn und das Verlangen, sich wieder in seine Arme zu flüchten. Der Gedanke, dass sie ihrem Glück so nah gewesen war und es dann beinahe doch verspielt hatte, war so furchtbar, dass sie es kaum ertragen konnte. Zumindest machte sie sich nicht länger etwas vor.
Reglos belauerte das Krokodil sie aus seinen starren, gelblichen Augen. Levi bemerkte es erst, als es schon gefährlich nah heran war.
Plötzlich griff er nach Sophies Arm und zog sie mit sich in Richtung Auto. „Wir sollten fahren. Die Krokodile scheinen Hunger zu haben.“
Sie hatte die Gefahr nicht bemerkt. Dabei war sie immer so stolz darauf gewesen, stets auf der Hut zu sein.
Leise aufseufzend, drückte Levi sie an sich. „Diesmal habe ich dich gewarnt.“
Schnell flüchteten sie sich zu Odette und Smiley. Im Laufen drehte Sophie sich noch einmal um. „Das war knapp“, flüsterte sie schaudernd.
„Fahren wir!“, rief Levi Smiley zu.
Sophie musste daran denken, wie ihr Hund den Krokodilen zum Opfer gefallen war. Sie konnte nicht fassen, dass sie so unaufmerksam gewesen war. Schließlich war sie hier die Einheimische, und nun hatte ihr Leichtsinn sie beide in Gefahr gebracht. Zitternd lehnte sie sich an den Wagen.
Smiley blieb wie immer gelassen und half Odette in aller Ruhe, mit dem Baby ins Auto zu steigen. Dann betrachtete er einen Augenblick lang nachdenklich das Krokodil, das inzwischen genau an der Stelle lag, wo Levi und Sophie noch vor wenigen Minuten gestanden hatten. „Wir sollten verschwinden, bevor unser grüner Freund sich Verstärkung holt. Ich werde das Gefühl nicht los, dass er uns als sein Abendessen betrachtet.“
Auf dem Rückweg nach Xanadu herrschte eine merkwürdige Stimmung im Wagen. Smiley saß hinter dem Steuer, die anderen mussten sich auf die beiden Beifahrersitze quetschen. Sophie saß auf Levis Schoß. Er drückte sie so fest an sich, als wollte er sie nie wieder loslassen. Sie hätte ewig so weiterfahren können.
Nach ihrer Ankunft ließ er sie auch auf dem Weg ins Haupthaus nicht los.
„Ich muss mir deine Wunde ansehen“, erklärte Sophie.
„Unsinn.“ Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „Alles halb so schlimm. Als Erstes kümmern wir uns um Odette, dann besorg ich dir einen Drink.“ Er winkte einen Angestellten herbei.
Das Krokodil hatte Sophie inzwischen vergessen, doch der Gedanke an die Schießerei, bei der Levi nur so knapp dem Tod entronnen war, zerrte noch immer an ihren Nerven. „Ist gut. Aber ich fahre nicht, bevor ich dich nicht untersucht habe.“
Während er sich mit der Polizeistation verbinden ließ, sah er Sophie unverwandt an. „Jetzt denk doch auch einmal an dich!“
Sie sah ihm zu, wie er mit der Polizei telefonierte – die ihm mitteilte, dass Steve verhaftet worden war –, wie er sich um Odette kümmerte und schließlich das Personal über Steves Machenschaften informierte. Es störte sie, untätig danebenzustehen, während er wieder einmal alles regelte. „Kannst du das nicht später erledigen?“
Er schenkte ihr ein flüchtiges Lächeln. Diese eine Geste reichte, um ihr klarzumachen, wie sehr sie nach seiner Abreise leiden würde. „Was tust du eigentlich, wenn ich nicht mehr da bin? Dann hast du niemanden mehr zum Herumkommandieren.“
Darüber wollte sie eigentlich weder nachdenken noch reden. „Ich schätze, ich werde mich ziemlich einsam fühlen.“ Sie hatte es mehr zu sich selbst gesagt und bemerkte seinen bestürzten Blick nicht. „Aber jetzt suche ich erst einmal einen Verbandskasten.“ Doch bevor sie den Raum verlassen konnte, umfasste er ihre Hand. Wie selbstverständlich ließ sie es geschehen.
„Warte, Sophie.“ Er zog sie mit sich in den Garten bis zu der Holzbank unter dem Affenbrotbaum. Eindringlich sah er sie an. „Was hast du damit gemeint? Wieso wirst du dich einsam fühlen?“
Konnte sie es
Weitere Kostenlose Bücher