Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
Komiker.“
„Nein, eigentlich nicht.“ Er küsste sie zärtlich. „Aber du musst doch zugeben, dass es unglaublich komisch ist.“
Sophie funkelte ihn an, doch Levi ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Dann hieß er also Sullivan. Und er war dein Großvater. Folglich seid ihr beide, Smiley und du, die rechtmäßigen Besitzer von Xanadu.“
„Unsinn. Mein Großvater hat seinen Besitz verloren.“
„Weil mein Großvater die Karten gezinkt hatte. Er hat es später offen zugegeben und sich sogar damit gebrüstet, dass er eurer Familie alles abgeknöpft hat.“
Ihr Großvater musste wirklich ein ziemlich einfältiger Mensch gewesen sein. „Na, da haben Sie ja eine ganz reizende Verwandtschaft, Dr. Pearson.“
Er zwinkerte ihr zu. „Ich arbeite daran, alles wieder in Ordnung zu bringen.“
Was sollte das denn nun heißen? „Das ist alles lange her. Selbst wenn er seinen Betrug zugegeben hat, kann man heute rechtlich wohl kaum noch etwas dagegen unternehmen.“
„Auch darüber werden wir uns später noch unterhalten.“
Immerhin ging es um eine Menge Geld. Sophie wünschte sich, dass es ihr gleichgültig wäre. „Bist du sehr wohlhabend?“
Obwohl Levi nicht lächelte, konnte sie an seinem Blick erkennen, dass ihn die Frage amüsierte. „Tut mir leid, aber – ja. Stinkreich. Grandpa hat damals das Familienvermögen verdreifacht, und ich selbst habe auch ein paar ganz gute Investitionen getätigt.“
„Oh.“ Aber er war doch ganz anders als Brad. „Trotzdem arbeitest du rund um die Uhr, um anderen zu helfen? Obwohl du es finanziell gar nicht nötig hättest?“
„Ich tu es für mich, denn ich bin nicht stolz auf das, was mein Vater und mein Großvater gemacht haben. Sie haben immer nur an sich selbst gedacht. Als mein Bruder starb, schwor ich mir, ein Leben zu führen, auf das er stolz gewesen wäre. Ich wollte etwas Gutes bewirken.“
Sie genoss den Blick, den er ihr zuwarf. Allein ihre Anwesenheit schien ihm den Tag zu verschönern. Seit dem Tod ihrer Eltern hatte niemand sie mehr so angesehen. „Du hast dich seit deiner Ankunft hier sehr verändert.“
„Habe ich das? In diesem Fall ist das allein dein Verdienst. Während der letzten zwei Jahre hatte ich mich vollkommen in meine Arbeit vergraben und dabei irgendwie vergessen, wie man lächelt. Und dann tauchte eine kratzbürstige, sehr entschlossene Busch-Hebamme auf, die mir gezeigt hat, wie schön das Leben ist und dass man es nicht verschwenden darf, indem man sich Vorwürfe wegen etwas macht, das nicht mehr zu ändern ist.“
„Was ist denn nicht mehr zu ändern?“ Sophie musste es wissen. Musste herausfinden, was ihn zu dem Mann gemacht hatte, in den sie sich verliebt hatte. Vielleicht konnte sie ihm helfen. „Was bedrückt dich so sehr? Bitte sag es mir.“
„Ich habe eine meiner Patientinnen verloren. Und ich gebe mir die Schuld an ihrem Tod.“
„Starb sie während einer Operation?“
„Nein, bei mir ist noch nie jemand während einer OP gestorben.“
„Tut mir leid.“
Er lächelte flüchtig, wurde jedoch gleich wieder ernst. „An dem Tag, an dem ich ihr sagen musste, dass ich ihr Augenlicht nicht retten kann, verließ sie überstürzt meine Praxis und wurde von einem LKW überfahren.“
Sophie schnappte betroffen nach Luft. Das musste furchtbar für ihn gewesen sein. „Genau wie dein Bruder.“ Mitfühlend drückte sie seine Hand.
„Seitdem frage ich mich, ob ich nicht doch noch irgendetwas für sie hätte tun können. Eine neue Therapie, eine Operation. Hätte ich ihr Hoffnungen machen sollen? Auf medizinische Fortschritte in der Zukunft?“ Bekümmert schüttelte er den Kopf. „Für sie war es zu spät, aber von da an habe ich mein Arbeitspensum verdoppelt. Ich war wie besessen von dem Gedanken, Menschen zu retten. Es ging so weit, dass selbst meine Praxispartner sich Sorgen machten und mir dringend einen Urlaub empfahlen.“
Sophie kannte das Gefühl nur zu genau, nicht genügend Zeit für alle Hilfesuchenden zu haben. „Du kannst nicht die ganze Welt retten, Levi.“
„Als mein Vater unerwartet starb, hat sein Testament mich sehr erstaunt. Obwohl ich immer davon ausgegangen bin, dass er mich nicht leiden kann, habe ich mir Vorwürfe gemacht, weil ich nie versucht hatte, mit ihm zu reden.“
Wieder drückte Sophie seine Hand. „Beim Tod eines nahestehenden Menschen denkt man immer an all das, was man nun nicht mehr sagen oder tun kann. Das geht jedem so.“
„Ich weiß.“ Dankbar für ihr
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