Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
jetzt hier, bei ihr, nur das zählt“, sagte sie leise.
Still blickten sie auf die funkelnde Stadt zu ihren Füßen.
Schließlich brach Pierre das Schweigen. „Ich würde Ihnen gerne Paris zeigen. Den Eiffelturm, Notre Dame, die Seine. Ich habe es schon so oft gesehen, aber es wäre schön, es durch andere Augen – durch Ihre Augen – neu zu entdecken.“
Sieht er mich vielleicht doch als eine Frau? Nicht nur als Kollegin und Freundin für seine Nichte?
„Aber jetzt“, unterbrach er ihre Gedanken, „habe ich Hunger. Sollen wir essen gehen?“
Kurze Zeit später standen sie vor Julies Apartment. „Wollen Sie mit hochkommen und warten, während ich dusche und mich umziehe?“, fragte sie ihn.
Er sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. „ Mais oui “, antwortete er. „Ich hatte jedenfalls nicht vor, in der Kälte draußen zu warten.“ Er grinste sie an.
Er muss wirklich glauben, dass ich nicht ganz dicht bin! „Es dauert nicht lange. Natürlich sollen Sie nicht draußen warten.“
Sie ging voraus. Habe ich alles aufgeräumt heute Morgen? fragte sie sich nervös. Sie griff ein T-Shirt, in dem sie geschlafen hatte, und stopfte es unter das Kopfkissen. „Bitte, nehmen Sie doch Platz.“
Toto kam in das Zimmer spaziert und ging direkt auf Pierre zu. Der Chirurg legte den Stapel Lehrbücher vom Sessel auf den Tisch und ließ sich in die Kissen sinken. Toto sprang auf seinen Schoß.
„Ich glaube, er erinnert sich an Sie“, sagte Julie.
Pierre streichelte die Katze, die die Aufmerksamkeit sichtlich genoss. „Ja, dieser Platz scheint ihm zu gefallen.“
„Okay, ich beeil mich.“ Julie verschwand im Badezimmer.
Keine fünfzehn Minuten später stand sie wieder vor Pierre. Seine Augen waren geschlossen, aber an seinen Händen, die Toto sanft streichelten, sah sie, dass er nicht schlief. Wie alle Chirurgen, die sie kannte, schien er die Begabung zu haben, zu jeder Zeit ausruhen und abschalten zu können, und sei es nur für eine Viertelstunde.
In ihrer Fantasie stellte sie sich vor, wie es wäre, wenn seine Finger ihre Haut liebkosten. Langsam, sinnlich, meinen Nacken, meine Brüste … Wie wäre es, von diesem Mann geliebt zu werden? fragte sie sich.
Sie schüttelte den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben. Ich muss mich wirklich beherrschen!
Pierre öffnete plötzlich die Augen. Einen Moment lang schauten sie sich an. Sehe ich da Begehren in seinem Blick? wunderte sie sich.
Aber sofort wurde ihr klar, dass sie sich geirrt hatte.
Pierre hob Toto von seinem Schoß und reckte sich. „Fertig? Alors, allons-y! “, sagte er.
Julie schlug vor, dass sie zu Fuß zu ihrem Lieblingsitaliener gingen, der ganz in der Nähe der Wohnung war. Sie aß dort häufig zu Abend, wenn sie nach der Arbeit zu müde zum Kochen oder der Kühlschrank leer war.
Die Besitzerin kannte sie gut. Isabella, eine lebhafte, schwarzgelockte Sizilianerin, begrüßte sie lebhaft. „Aha, meine liebste Dottoressa!“, rief sie quer durch das Lokal. Sie kam zu Julie und drückte ihr zwei feuchte Küsse auf die Wangen. „Wo warst du so lange? Hast du dich versteckt? Etwas Besseres zu tun?“ Dann erblickte sie Pierre. „Oho, und wen haben wir hier? Einen netten jungen Mann! Endlich lernen wir mal jemanden kennen!“
Julie wäre am liebsten im Boden versunken, aber Pierre nahm galant die Hand der Wirtin und gab ihr einen Handkuss.
Bei jedem anderen Mann hätte es albern ausgesehen, aber Pierre machte den Eindruck eines vollendeten Gentlemans.
Er redete leise einige Sätze in schnellem Italienisch mit Isabella. Julie verstand kein Wort, sah aber, dass die ältere Frau errötete und ihn schüchtern anlächelte.
„Ach, du bist ein glückliches Mädchen“, sagte sie zu Julie, als sie sie zu ihrem Tisch führte.
„Ich wusste nicht, dass Sie auch Italienisch sprechen“, sagte Julie zu ihrem Chef. „Was haben Sie ihr erzählt?“
„Nur, dass ich mich glücklich schätzen darf, in Ihrer Begleitung hier zu dinieren. Und ja, ich spreche Italienisch, wie viele meiner Landsleute.“
„Das war längst nicht alles, was Sie gesagt haben“, gab Julie zurück, aber Pierre lächelte nur.
Isabella brachte ihnen die Speisekarte, und sie bestellten. Julie entschied sich für Pasta Carbonara und Pierre für Pizza.
„Ach, bringen Sie gleich zwei davon“, sagte er zu Isabella.
„Ich will aber nicht beides essen“, protestierte die junge Ärztin.
„Gut! Die sind nämlich beide für mich.“
Julie erinnerte sich an seinen
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