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Julia Aerzte zum Verlieben Band 60

Julia Aerzte zum Verlieben Band 60

Titel: Julia Aerzte zum Verlieben Band 60 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Clark , Janice Lynn , Amy Andrews
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war an die CPAP-Beatmung angeschlossen, die seine eigene Atmung unterstützte – ein wichtiger Fortschritt zu vorhin, als noch eine Maschine das Atmen für ihn übernahm.
    „Dies ist nur die eine Seite. Bei Evie musste die Plazenta manuell entfernt werden, ein Teil blieb drin, sodass sie hinterher noch eine Ausschabung brauchte. Evie war erst um sechs in ihrem Zimmer.“
    „Ich weiß, ich war gerade bei ihr.“
    „Wie geht es ihr?“
    „Sie schläft. Bella ist bei ihr.“
    Finn nickte. Er hatte Bella vor zwei Stunden angerufen, weil er nicht wollte, dass Evie allein war. Spontan wollte er Lexi Bescheid sagen, verwarf den Gedanken jedoch wieder. Sie hatte erst vor Kurzem ihr Baby bekommen und brauchte ihren Schlaf. Bella war hier gewesen, hatte ihren neuen Neffen fotografiert und sich dann auf den Weg zu ihrer Schwester gemacht.
    „Ich musste Evie versprechen, dass ich bei ihm bleibe, bis sie kommen kann.“
    Ava lächelte. „Natürlich. Sie ist Mutter. Was ist mit dir? Wie fühlst du dich jetzt?“
    Nachdenklich betrachtete er seinen winzigen Sohn, der kaum mehr als ein Kilogramm wog. Der schmale Brustkorb mit Rippen wie bei einem Vögelchen hob und senkte sich, und das Pulsoximeter sandte Signale an den Monitor, die einen starken, gleichmäßigen Herzschlag aufzeichneten.
    „Ich mache mir Sorgen“, fasste Finn seine Gefühle zusammen.
    „Aber es geht ihm doch gut, oder?“
    „Ja, das schon. Trotzdem denke ich ständig an die möglichen Komplikationen. Seine Lungen sind nicht ausgereift. Es besteht die Gefahr von Hirnblutungen, Infektionen, Gelbsucht, Herzfehlern. Mir bleibt die Luft weg, wenn ich mir vorstelle, was alles noch schiefgehen kann.“
    „Tja, das ist wohl einer der Nachteile, wenn man vom Fach ist. Aber der Knirps ist wahrscheinlich stärker, als du denkst. Ein zäher Kerl, wie sein Daddy.“
    Finn fühlte, wie sich ihm das Herz zusammenzog und sich dann weitete, als wollte es seine gesamte Brust ausfüllen. Die kalten Eisenbänder, die es umklammert hielten seit dem Tag, an dem Isaac starb, zerbrachen in winzige Stücke. Er blickte seinen Sohn an. „Ich liebe ihn mehr, als ich mir je vorstellen konnte, überhaupt jemanden zu lieben.“
    „Sicher“, antwortete Ava mit Wärme in der Stimme. „Du bist jetzt Vater.“
    Drei Stunden später sah Finn zu, wie sein Sohn die ersten eigenständigen Atemzüge ohne maschinelle Unterstützung tat. Er hatte sich so gut entwickelt, dass man den Tubus entfernt und ihm eine Nasenbrille eingesetzt hatte, um ihn mit zusätzlichem Sauerstoff zu versorgen. Zuerst hatte er protestiert und mit seinem heiseren Krächzen Finns Beschützerinstinkt ge weckt, aber dann blinzelte er ein paarmal schläfrig und schlief wieder ein.
    Während Finn ihn betrachtete, hörte er das Knirschen von Gummirädern auf Linoleum hinter sich. Er drehte sich um und sah Evie im Rollstuhl, von Bella geschoben.
    „Evie!“ Erschrocken, wie blass sie war, eilte er zu ihr und ging neben dem Rollstuhl in die Hocke. „Geht’s dir gut? Solltest du nicht lieber im Bett bleiben?“
    „Auf jeden Fall“, meinte Bella. „Aber sie hat damit gedroht, sich die Kanüle aus dem Arm zu ziehen und notfalls herzukriechen, wenn ich sie nicht fahre.“
    „Schieb mich näher ran, Bella.“ Ungeduldig beugte sich Evie vor. Sie war so schwach, dass sie befürchtete, umzukippen, sobald sie sich aus dem Rollstuhl erhob. Sonst wäre sie längst bei ihrem Kind gewesen. Ihm hatte ihr erster Gedanke gegolten, nachdem sie aus der Narkose aufgewacht war. Sie konnte es kaum erwarten, ihn zu sehen.
    „Warte, lass mich das machen“, sagte Finn.
    Bella trat zurück. „Ich lasse euch allein. Ruf mich an, Finn, wenn ich Evie wieder abholen soll. Oder du bringst sie zurück, und ich bleibe eine Weile bei dem Kleinen, falls du die Beine lang machen willst.“
    Finn bedankte sich bei ihr und schob Evie ans Bettchen. „Da ist er. Meister Ungeduldig.“
    Überwältigt beim Anblick des winzigen Menschleins stiegen ihr die Tränen in die Augen. Ihr Sohn trug die kleinste Windel, die sie je gesehen hatte, und ein blaues Mützchen. Er sah wie ein Püppchen aus, und ihr Mutterherz drängte sie, ihn zu nehmen und an ihre Brust zu drücken. Aber die Ärztin in ihr wusste, dass er in seinem Bettchen zurzeit besser aufgehoben war.
    Evie legte die flache Hand an die Plexiglasscheibe. „Hallo, Baby“, flüsterte sie bewegt. „Ich bin deine Mummy.“
    Finn zog sich einen Stuhl heran. „Es ist alles gut gegangen, Evie.“ Er

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