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Julia Aerzte zum Verlieben Band 60

Julia Aerzte zum Verlieben Band 60

Titel: Julia Aerzte zum Verlieben Band 60 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Clark , Janice Lynn , Amy Andrews
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Finn fuhr aus der Tiefgarage heraus. Auf der Freisprechanlage tippte er die Nummer der Notaufnahme ein und hatte gleich darauf die Triage-Schwester am Apparat.
    „Finn Kennedy. Ich bin in drei Minuten da, mit Evie Lockheart. Frühzeitige Wehen, achtundzwanzigste Woche. Das Neonatal-Notfallteam soll sich bereithalten.“
    Er legte auf und wählte eine andere Nummer, blendete Evies Panik aus, während er sich auf die Straße konzentrierte, an einer leeren Kreuzung bei Rot über die Ampel raste.
    Es klickte in der Leitung. „Marco? Hier ist Finn Kennedy. Evie hat Wehen, das Baby kommt. Wir sind in zwei Minuten im Harbour.“
    Ob sein drängender Tonfall oder Evies Wimmern im Hintergrund der Grund für Marcos knappe Antwort war, konnte Finn nicht sagen. „Und ich in zehn“, genügte ihm vollauf. Finn unterbrach die Verbindung.
    Er sah zu Evie hinüber und nahm ihre Hand. „Alles okay. Das Neonatal-Team erwartet dich, und Marco ist auf dem Weg. In einer Minute sind wir da.“ Er drückte ihre klammen Finger. „Halte durch, ja?“
    Evie erwiderte den Händedruck, während die Kontraktionen ihren Körper in eisernem Griff hielten. Sie wusste, dass sie wie das heulende Elend in ihrem Sitz hing, wusste auch, dass sie ruhig und voller Vertrauen in die moderne Medizin sein sollte. Sie kannte die Frühgeburten-Statistiken, hätte gelassen sein können. Aber sie hatte Angst, unkontrollierbare große Angst, die jeden vernünftigen Gedanken ausschaltete.
    Sie war nicht mehr Ärztin, sondern Mutter. Kurz davor, hysterisch zu werden.
    Fünfundfünfzig Sekunden später hielt Finn mit quietschenden Reifen vor der Notaufnahme. Mia und Luca warteten schon auf sie, zwei Krankenschwestern waren bei ihnen.
    Gleich darauf lag Evie auf einer Liege und wurde in eine Kabine gerollt. Ein Reanimationsbettchen mit Wärmelampen stand bereit, und Finn war plötzlich überflüssig, als das Neonatal-Team in Aktion trat.
    Er fühlte sich verloren, während er das Geschehen verfolgte. Konnte nichts tun, als hilflos zusehen.
    Wie bei Isaac.
    „Finn!“
    Evies panische Stimme holte ihn in die Wirklichkeit zurück.
    „Ich bin hier“, sagte er, stellte sich neben sie, an ihren Kopf, wo er nicht im Weg war, und nahm ihre Hand, die sie suchend nach ihm ausstreckte. Sie lag nicht mitten in einem Kriegsgebiet im Staub. Ihr Leben war nicht in Gefahr. Sie befanden sich im Sydney Harbour Hospital, umgeben von fähigen Spezialisten. „Ich bin bei dir.“
    Marco kam herein. „Alles wird gut, Evie.“ Sein weicher italienischer Akzent verlieh seinen Worten eine wohltuende Unbefangenheit. „Das haben wir natürlich nicht erwartet, aber mach dir keine Sorgen, du bist in guten Händen.“
    Sie war unendlich froh, ihn zu sehen. Doch bevor sie etwas sagen konnte, verspürte sie das drängende Bedürfnis, zu pressen. Evie richtete sich halb auf, riss dabei zwei Elektroden ab und löste schrillen Alarm aus. „Ich muss pressen“, keuchte sie, während der Lärm ihre Panik noch schürte.
    „Nicht pressen, Evie“, sagte Marco ruhig, während er sich ein Paar Handschuhe schnappte. „Hecheln, immer schön hecheln. Lass mich dich kurz untersuchen.“
    Evie biss die Zähne zusammen. „Ich … kann nicht …“, stieß sie stöhnend hervor, weil der Pressdrang nicht nachließ.
    „Doch, du kannst“, flüsterte Finn an ihrem Ohr und küsste sie auf die Schläfe. „Komm, wir atmen zusammen …“
    Sie zerquetschte ihm fast die Hand, während sie versuchte, das Richtige zu tun und sich nicht der Panik zu ergeben.
    „Okay, das Köpfchen ist zu sehen“, verkündete Marco.
    „Nein, nein“, flehte Evie. „Es ist zu früh. Er ist noch zu klein.“
    „Und nirgends besser aufgehoben als hier.“ Finn wünschte, er könnte ihr die Angst nehmen, sie an ihrer Stelle ertragen. „Wir werden alle um ihn kämpfen.“
    „Komm, Evie, lass uns deinen Sohn begrüßen.“
    Weinend schüttelte sie den Kopf, wollte ihr kostbares Kind bei sich behalten, bis es kräftiger, lebensfähiger war als jetzt. Aber die Natur war stärker, und mit der nächsten Wehe glitt der kleine Körper heraus, direkt in Marcos Hände.
    „Hab ihn.“ Rasch klemmte er die Nabelschnur ab, durchtrennte sie und reichte das schlaffe Neugeborene weiter an die Säuglingsschwester, die schon ein warmes, steriles Tuch bereithielt.
    „Größe ist gut“, sagte Marco beruhigend zu Evie.
    „Er schreit nicht.“ Mit angehaltenem Atem hatte sie auf ein Lebenszeichen ihres Sohnes gelauscht.
    Finn küsste sie auf

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