Julia Aerzte zum Verlieben Band 60
Queensland.“
„Oh ja.“ Honey nickte. „Da war mein Haar noch kürzer. Und schwarz, oder?“
„Ja.“ Grinsend berührte Lorelai eine der bunten Strähnen. „Aber so gefällt es mir auch gut.“ Sie drehte sich zu Edward um. „Oder was meinst du? Sieht sie nicht toll aus?“
Die Frage brachte ihn in Verlegenheit. Edward wollte lieber nicht darüber nachdenken, ob ihm Honeys Frisur gefiel oder nicht. Er murmelte etwas Unverständliches und verschwand dann schnell in seinem Sprechzimmer.
Er fragte sich, wie gut Honey mit ihrer neuen Aufgabe zurechtkommen würde. Er hatte ihren Lebenslauf gelesen und war beeindruckt. Neben ihrem Medizinstudium hatte sie einen Abschluss in Psychologie und sich zudem in Geburtshilfe, Naturheilkunde und Akupunktur weitergebildet.
Angesichts ihrer erst neunundzwanzig Jahre fragte Edward sich, wie sie daneben noch Zeit für ein Privatleben fand. Er konnte einen Anflug von Neid nicht unterdrücken, weil sie schon so viele Dinge erreicht hatte, die er sich auch einmal vorgenommen hatte.
Er war gerade dabei gewesen, seine weitere Ausbildung und Spezialisierung zu planen, als das Schicksal zugeschlagen hatte. Aus der Karriere als Chirurg in Canberra, von der er geträumt hatte, war nichts geworden. Stattdessen hatte er die Verantwortung für seine Geschwister übernommen und seine gesamte Lebensplanung umgeworfen.
Das galt auch für seine Beziehung zu Amelia.
Bei dem Gedanken an die Frau, die er einmal heiraten wollte, spürte er noch immer den vertrauten Schmerz. Es war mehr als sieben Jahre her, dass er ihr einen Antrag gemacht hatte, und sieben Jahre, dass sie ihn abgelehnt hatte. Ihre Worte hatte er nie vergessen.
„Edward, ich liebe dich. Das tue ich wirklich, aber ich bin nicht dafür gemacht, in einer Kleinstadt zu leben und Ersatzmutter für deine Brüder zu spielen. Ich will mich um meine Karriere kümmern, eine Heirat kann ich mir im Moment gar nicht vorstellen. Und außerdem …“ Sie konnte ihre Freude nicht unterdrücken. „Ich wollte es dir erst später sagen, aber ich bin für die Chirurgenausbildung in Melbourne angenommen worden. Ist das nicht großartig?“
Er hatte mit einem höflichen Murmeln auf ihre Nachricht reagiert. Noch heute konnte er nicht recht fassen, dass Amelia seinen Antrag einfach beiseitegeschoben hatte und sich angesichts der Tragödie seiner Familie nur für sich selbst interessiert hatte.
Mit der Zeit war ihm klar geworden, dass sie nicht glücklich miteinander geworden wären. Im Grunde konnte er Amelia dankbar sein. Er hatte erwartet, dass sie ihre Träume für ihn aufgab, nur weil er das auch tun musste. Das war falsch gewesen … Aber hätte sie ihn wirklich geliebt, wäre sie dazu bereit gewesen.
Es war nicht so, dass Edward seine Brüder nicht liebte. Das tat er, auch wenn Hamilton ihn zurzeit wahnsinnig machte. Nach dem Tod seiner Eltern war Edward mit vierundzwanzig Jahren zu ihrem gesetzlichen Vormund geworden und hatte viele Opfer gebracht. Benedict war damals dreizehn gewesen, Hamilton erst neun. Die Zwillinge Bart und Peter waren zwanzig und hatten gerade angefangen, auf eigenen Beinen zu stehen. Irgendwie hatten sie es geschafft und die Familie zusammengehalten, aber Edward hatte seine eigenen Pläne und Träume an dem Tag begraben, als seine Eltern starben.
Er wusste, sie hätten es sich gewünscht, dass er die Praxis weiterführte, und er hatte dabei viel Unterstützung bekommen. Aber was war mit seinen eigenen Wünschen?
Niemand hatte Edward je gefragt, ob er mit seinem Leben eigentlich glücklich war. In gewisser Weise war er das. Aber am Ende des Jahres würde Hamilton die Schule beenden und wahrscheinlich ausziehen. Was war dann?
Seine neue Vertretungsärztin, so ungewöhnlich ihr Äußeres auch war, schien einen Plan im Leben zu haben, und wenn er nur darin bestand, einen Ort zu finden, an dem sie einmal Kinder großziehen konnte. Bei der Vorstellung von Honey mit einer kleinen Schar Kinder um sich herum, die sich alle mit ausgestreckten Armen im Sonnenschein im Kreis drehten, musste Edward lächeln.
Er warf noch einen Blick auf ihren Lebenslauf und stellte fest, dass ihr vollständiger Name Honeysuckle lautete. Honeysuckle Huntington-Smythe. Ein verrückter Name für eine verrückte Person.
Dann jedoch fiel ihm ein, wo er den Namen schon einmal gehört hatte. Und bei der Erinnerung an sein Gespräch mit Honey über ihr Auto, rief er laut auf: „Hubert Huntington-Smythe ist ihr Großvater?“ Der Mann war
Weitere Kostenlose Bücher