Julia Aerzte zum Verlieben Band 60
einfach. Lorelai hatte schließlich schon alles organisiert, und außerdem brauchte er eine Vertretung. Aber das ließ sich alles organisieren, und Edward hatte seinen Entschluss gefasst.
Aber dann hatte Honey sein Ehrgefühl erwähnt.
Ja, Ehre war ihm wichtig, und Lorelai hatte Honey bereits einen Vertrag angeboten. Die Familie war ihm wichtig, und Peter und Annabelle waren mit Honey befreundet. Und schließlich war ihm Ehrlichkeit wichtig, und wenn Edward ehrlich zu sich selbst war, musste er sich eingestehen, dass er Honeys Hilfe brauchte.
Und es war auch gar nicht seine Art, so impulsiv zu handeln. Er dachte nach, bevor er Entscheidungen traf.
„Es gibt eine Reihe von Regeln, die Sie befolgen müssen, wenn Sie mit mir arbeiten“, sagte er energisch.
„Das ist mir klar. Gerade an kleinen Orten haben die Leute oft genaue Vorstellungen davon, was sie von einem Arzt erwarten.“ Sie beugte sich vor und musterte Edward eindringlich. „Allerdings kann es manchmal auch nicht schaden, wenn alles ein wenig durcheinandergewirbelt wird, oder?“
Warum nur hatte er das Gefühl, dass sie nicht nur von Oodnaminaby sprach, sondern von ihm persönlich? „Oh, nein.“ Er hob den Zeigefinger. „Es wird gar nichts durcheinandergewirbelt, weder in Oodnaminaby noch … noch sonst wo.“ Edward wusste, dass seine Brüder ihn insgeheim für etwas spießig hielten, aber das kümmerte ihn nicht. Er würde nicht zulassen, dass eine exzentrische junge Frau mit bunten Haaren sein Leben einfach auf den Kopf stellte. „Diese Praxis gibt es schon sehr lange“, fuhr er schnell fort. „Meinen Eltern war es wichtig, dass sie ein Familienbetrieb bleibt und den Menschen in dieser abgelegenen Gegend eine medizinische Versorgung bietet. Unsere Patienten erwarten ein besonderes Maß an Zuwendung, und ich möchte, dass ihre Erwartungen nicht enttäuscht werden. Verstanden?“
„Absolut. Ich bin vollkommen Ihrer Meinung.“ Honey nickte, und ihr Haar schimmerte im Sonnenschein. Sie hatte seine Zweifel erkannt und richtig gedeutet. Er war kurz davor gewesen, sie wieder fortzuschicken, und das konnte sie auf keinen Fall zulassen.
Sie wollte hierbleiben. Sie spürte eine instinktive Verbindung mit diesem Ort. Sie musste herausfinden, ob sie in Oodnaminaby den Frieden finden würde, nach dem sie sich sehnte.
„Wenn es so weit ist, wirst du es wissen“, hatte ihr Großvater gesagt. „Und dann, Honeysuckle, musst du aufpassen, dass du es nicht wieder loslässt.“ Sie konnte Oodnaminaby nicht wieder verlassen. Noch nicht.
„Nun … dann …“ Edward trat einen Schritt zurück. „Gut.“
Sofort trat Honey einen Schritt auf ihn zu, und sofort roch er wieder diesen besonderen Duft, der sie umgab. Ihre Stimme war leicht heiser, als sie sich zu ihm beugte: „Gut zu wissen, dass wir uns einig sind. Das Wohlergehen meiner Patienten steht auch bei mir an erster Stelle.“ Sie ließ ihn nicht aus den Augen, und Edward spürte, wie ihm trotz der frischen Luft heiß wurde. Wieso nur hatte sie diese Wirkung auf ihn?
Sie ließ ihren Blick provozierend über seinen ganzen Körper wandern. Da hatte er die Antwort auf seine Frage. Honey war attraktiv, sie war sexy, und sie wusste, wie sie einen Mann um den Verstand bringen konnte.
„Ich mag Männer mit Prinzipien“, sagte sie und sah ihm in die Augen.
In diesem Moment wusste Edward sich nicht anders zu helfen. Er räusperte sich und trat noch einen Schritt zurück. Sie würde die nächsten zwölf Monate in seiner Praxis arbeiten, und er musste sich um ein professionelles Verhältnis zu ihr bemühen.
„Soll ich Ihnen jetzt die Praxis zeigen?“ Befriedigt stellte er fest, dass seine Stimme ruhig und kontrolliert klang.
„Oh, Edward …“ Honey lächelte spöttisch und griff nach seiner Hand, während sie auf die Tür zuging. „Ich dachte, Sie würden nie fragen.“
Wortlos ließ er sich von ihr in seine eigene Arztpraxis führen. Nur selten ließ Edward sich von Ereignissen völlig aus der Fassung bringen. Honey war dies in kürzester Zeit gelungen.
2. KAPITEL
„Nein, das ist schon in Ordnung“, sagte Honey, als sie Mrs Etherington zur Empfangstheke begleitete. „Sie können sie mitnehmen. Ich stelle die Creme selbst her und kann einfach neue machen.“
„Und Sie meinen wirklich, das wird mir bei meiner Arthritis guttun? Ich habe schon so viel probiert, und bisher hat nichts geholfen.“ Mrs Etherington betrachtete den kleinen Cremetopf in ihrer Hand, dann sah sie Honey
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