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Julia Aerzte zum Verlieben Band 60

Julia Aerzte zum Verlieben Band 60

Titel: Julia Aerzte zum Verlieben Band 60 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Clark , Janice Lynn , Amy Andrews
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zurückgekommen. Wobei man zu ihrer Verteidigung sagen muss, dass sie nicht damit gerechnet haben, festgenommen zu werden und zwei Nächte im Gefängnis zu verbringen.“
    „Und es ist niemand gekommen, um nach ihnen zu sehen? Haben Ihre Eltern dem Jugendamt nicht Bescheid gegeben?“
    Honey lachte bitter auf. „Natürlich nicht. Sie hätten niemals einer Behörde vertraut. Als sie zurückkamen, waren sie überrascht, wie gut ich mich um alle gekümmert hatte. Es gab zwar immer Kartoffelbrei, weil es das Einzige war, was ich kochen konnte, aber wenigstens konnte ich Windeln wechseln. Und alle sind immer rechtzeitig ins Bett gegangen.“
    Sie schlang die Arme um ihre Knie unter dem farbigen Rock und starrte nachdenklich ins Leere. „Danach haben sie mich öfter mit den anderen Kindern allein gelassen, weil ich ja so gut zurechtkam. Ich habe Tiere geheilt und mich um die Kinder gekümmert, das war mein Job für die nächsten zehn Jahre.“
    „Sie haben Tiere geheilt? Hatten Sie magische Kräfte?“
    „Das wäre schön.“ Honey wickelte sich eine Haarsträhne um den Finger. „Dann hätte ich Woody und mich sehr viel früher da hinaus gezaubert. Nein, ich habe verletzte Tiere gepflegt. Es fing an mit einem Opossum, als ich fünf war.“
    Edward schüttelte den Kopf. „Es klingt, als wäre Ihre Kindheit nie langweilig gewesen.“
    „Sie war aber auch nie glücklich.“ Honeys Stimme war so leise, dass er sie kaum verstehen konnte.
    „Ist es denn Glück, was Sie hier suchen?“
    „Tun wir das nicht alle? Aber ich habe mich um mein Glück selbst bemüht. Meine Großeltern haben sich um mich gekümmert, sie lieben mich wirklich. Aber ich kann schließlich nicht für immer bei ihnen bleiben.“ Sie lächelte ein wenig betreten. „Also suche ich einen Platz für mich.“
    „Haben Sie zu Ihren Eltern denn noch Kontakt?“
    Zum ersten Mal, seit Edward sie kannte, wich Honey seinem Blick aus. „Wir verstehen uns nicht allzu gut. Sie mögen vielleicht denken, dass meine Behandlungsmethoden ungewöhnlich sind, aber Sie haben keine Ahnung, was meine Eltern von Schulmedizin halten.“ Honey wurde noch immer zornig, wenn sie daran dachte, dass ihre Mutter sich geweigert hatte, zu einem Arzt zu gehen, als sie mit Mitte vierzig schwanger wurde. Mit schrecklichen Folgen. „Außer Naturheilkunde kommt für sie nichts infrage. Das entspricht nicht meiner Haltung. Ich bin für alternative Behandlungsmethoden, aber ich verschreibe auch Antibiotika und halte Ultraschall und Röntgengeräte für großartige Erfindungen.“
    Honey rieb sich über das Gesicht, als könnte sie die Erinnerungen so vertreiben. „So, nächste Frage?“ Sie warf Edward ein etwas gezwungenes Lächeln zu.
    Er musterte ihr Gesicht und sah, wie müde sie wirkte. Kein Wunder, es war ein langer Tag gewesen. Für einen Moment schauten sie beide in den Abendhimmel. „Heute wird es sicher viele Sterne geben“, sagte Edward dann.
    Honey war erleichtert, dass er das Thema gewechselt hatte. „Wissen Sie, wenn ich einmal Kinder habe, wünsche ich mir für sie ein stabiles und liebevolles Umfeld. So, wie Sie es hatten.“
    „Danke.“ Edward suchte nach den richtigen Worten. „Ich weiß Ihre Offenheit zu schätzen, Honey. Ich bin es nur nicht gewohnt … über persönliche Dinge zu sprechen.“
    „Nun ja, hier im Ort kennen sicher ohnehin alle Ihre Geschichte.“
    „Ja, das stimmt.“
    „Aber das bedeutet nicht, dass sie auch wissen, wie es in Ihnen wirklich aussieht, oder?“
    „Nein.“ Edward schüttelte den Kopf. Wieder hatte sie seine eigenen Gedanken ausgesprochen. „Manchmal bin ich nicht einmal sicher, ob ich das weiß.“
    Sie saßen nebeneinander im Gras und sahen sich wortlos an. Es fiel Edward schwer, sich von ihrem Anblick loszureißen. Er schien in ihren Augen förmlich zu ertrinken. „Welche Farbe haben Ihre Augen?“, fragte er leise. „Manchmal scheinen sie grün zu sein, dann wieder blau. Oder sogar violett.“
    „Sie sind blaugrün.“ Auch ihre Stimme war sanft, als könnte sie die besondere Atmosphäre zwischen ihnen sonst zerstören.
    Es war beinahe, als würden zwei verschiedene Gespräche zwischen ihnen stattfinden. Ein ruhiges Gespräch auf der Oberfläche und ein zweites ganz ohne Worte, aber mit umso mehr Emotionen darunter.
    „Warum färben Sie Ihre Haare?“ Es verlangte ihn danach, seine Hände auszustrecken, um festzustellen, ob ihr Haar wirklich so seidig-weich war, wie es aussah.
    Honey lächelte, zog an dem roten Band

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