Julia Aerzte zum Verlieben Band 60
so aus, als würde er genauso empfinden. Sie griff nach seiner warmen Hand und genoss das Kribbeln bei der Berührung seiner warmen Haut.
„Abgemacht.“
8. KAPITEL
Auch für die Fahrt nach Charlotte’s Pass setzte sich Edward hinter das Steuer von Honeys Wagen. Seine Miene war konzentriert und angespannt, und sie hatte den Verdacht, dass es nicht nur an den schwierigen Straßenverhältnissen bei diesem Wetter lag. Je näher sie dem kleinen Skiort am Gebirgspass kamen, desto fester umklammerte Edward das Steuer mit den Händen.
„Zum Glück haben wir Sommer“, murmelte er, als er auf eine kleine Seitenstraße abbog. „Im Winter ist diese Straße hier oft gesperrt.“
„Dann ist es gut, dass wir heute hergekommen sind“, sagte Honey, als er auf den Parkplatz vor einem großen Hotel im Ort fuhr. Nachdem sie ausgestiegen war, ging sie sofort zur Fahrerseite. Sie griff nach Edwards Hand und sah ihn aufmerksam an. „Und wie fühlst du dich?“
Es war kühl, aber Honey spürte die Kälte kaum, so sehr war sie auf Edward und sein Wohlbefinden konzentriert.
Noch immer schwirrten ihr seine Worte durch den Kopf. Er wollte keine Kinder, obwohl sie sicher war, dass er ein wunderbarer Vater wäre. Hamilton war ein deutlicher Beweis dafür. Aber wenn es Edward wirklich ernst damit war, dann hieß das für Honey, dass sie ihre Gefühle für ihn möglichst schnell wieder vergessen sollte.
Allerdings noch nicht sofort. Sie hatte versprochen, ihm auf diesem Weg zur Seite zu stehen. Sie hoffte inständig, dass es ihm gelingen würde, diesen wichtigen Schritt zu tun und sich seiner Trauer zu stellen.
„Eddie?“, fragte sie noch einmal.
„Ja.“ Edward blinzelte, als wäre er aus einem kurzen Traum erwacht. „Mir geht es gut.“
„Alles klar.“ Sie hielt noch immer seine Hand, während sie sich in dem kleinen Ort umsah. „Wohin gehen wir?“
„Zu der Kapelle da hinten.“ Edward wies auf die Straße, die sich den Berg hinaufwand. „Im Winter ist hier alles weiß“, murmelte er, als sie die Kapelle erreichten und auf den Ort hinabsahen. „Ich hatte vergessen, wie schön es hier oben ist.“ Er lächelte Honey zu. „Die Angehörigen der Opfer haben sich geeinigt, dass es besser ist, das Denkmal im Inneren aufzustellen, damit es nicht eingeschneit wird“, fuhr er fort. „Peter und Bartholomew waren bei den Beratungen dabei.“
„Ja, ich verstehe.“ Sie schaute ihn an. Edward war zögernd vor dem Eingang der Kapelle stehen geblieben. „Möchtest du lieber allein hineingehen?“
„Nein. Komm mit“, sagte er mit fester Stimme. Er drückte ihre Hand, und gemeinsam gingen sie hinein.
In einem kleinen dunklen Vorraum standen zwei Tische, auf denen Bibeln, Gesangbücher und Infozettel der Gemeinde lagen. Die Wände zu beiden Seiten waren mit bunten Mosaiken geschmückt. Das Kunstwerk auf der rechten Seite zeigte ein Dorf – Charlotte’s Pass – das von leuchtenden Sonnenstrahlen beschienen wurde. Auf der linken Seite war ebenfalls das von der Sonne beschienene Dorf zu sehen, diesmal stiegen jedoch unzählige weiße Tauben über den Dächern in die Höhe.
Edward betrachtete das Mosaik. Sein Druck um Honeys Hand wurde fester. „Es sind fünfundvierzig weiße Tauben“, flüsterte er.
Als ihre Augen sich langsam an das Dämmerlicht gewöhnten, sah Honey einen großen Mann, der auf sie zukam. Er trug einen Priesterkragen über seinem Wollpullover.
„Edward.“ Der Geistliche streckte eine Hand aus. „Ich freue mich, dass Sie gekommen sind.“
Edward riss den Blick von dem Mosaik los. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber kein Wort kam heraus. Honey erkannte, dass seine Gefühle ihn zu überwältigen drohten. Schnell trat sie dazwischen und griff nach der Hand des Pfarrers.
„Hallo, ich bin Honey. Ich arbeite mit Edward in Oodnaminaby. Eine schöne Kapelle haben Sie hier.“
„Danke.“ Der Geistliche schaute zwischen ihnen hin und her und dann auf ihre ineinander verschränkten Hände. Schließlich nickte er lächelnd. „Ich lasse Sie am besten ein wenig allein.“
Edward atmete tief ein. Er trat näher an das Wandmosaik und zog Honey mit sich. Bei näherem Hinsehen erkannte sie, dass jede der Tauben mit einem Namen versehen war. Sie schluckte vor Rührung. Nach kurzer Suche hatte sie die Namen Hannah und Cameron gefunden. Edward streckte die Hand aus und berührte die Schriftzüge mit zitternden Fingern.
Honey lehnte sich an ihn und legte einen Arm um seine Hüfte. Als sie Edward
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