Julia Aerzte zum Verlieben Band 61
bereiteten alle drei Popcorn für einen gemeinsamen DVD-Nachmittag zu, da Alessandro und Julian zwei Disneyklassiker aus dem Videoladen geholt hatten.
„Na, ich glaube, das ist genug.“ Nat lachte, als Julian das Popcorn mit flüssiger Butter durchtränkte.
„Spielverderberin“, erklärte Alessandro scherzhaft. Dann zwinkerte er Julian zu. „Komm, jetzt schauen wir uns den Film an.“
Sie gingen an Nat vorbei, die wie gebannt war von Alessandros neckendem Ton. Es war unglaublich, wie sehr sich sein Sexappeal noch verstärkte, sobald er lächelte.
In diesem Augenblick klingelte es an der Tür, und Nat rief: „Ich mach auf!“
Durch einen farbenfrohen Teppich und zwei große Bilder an den weißen Wänden wirkte der Eingangsraum inzwischen heiter und freundlich. Neben der Haustür hing ein Keramik-Spiegel von der Amalfiküste.
Gestern Abend hatte Julian seinem Vater geholfen, ein Windspiel aufzuhängen, das sie in Noosa gekauft hatten. Der Kleine hatte Alessandro das Werkzeug gereicht, und hinterher hatten beide stolz ihr Werk begutachtet. Die hübschen, zartrosa Perlmutt-Scheiben hatten ein kleines Vermögen gekostet. Aber Julian war entzückt davon gewesen, dass sie wie in einer Kaskade herunterfielen. Und das Windspiel verlieh dem Raum auf jeden Fall etwas Geheimnisvolles.
Nat öffnete die Tür. Vor ihr stand ein Mann, der offenbar Italiener war. Ebenso hochgewachsen und sonnengebräunt wie Alessandro, besaß er ein offenes Lächeln, das seine Grübchen betonte, und ein Glitzern in seinen braunen Augen, das selbst einem Piraten alle Ehre gemacht hätte.
So also hätte Alessandro ausgesehen, wenn die Trauer seine Züge nicht so verhärtet und so tiefe Linien in seine Stirn gegraben hätte. Das Lächeln des Unbekannten schwand jedoch rasch, und er sah Nat mit zusammengezogenen Brauen durchdringend an.
„Kann ich Ihnen helfen?“, erkundigte sie sich.
Schnell hatte er sich wieder gefasst, und sein strahlendes Lächeln kehrte zurück. „Hi. Verzeihung, anscheinend habe ich mich im Haus geirrt. Ich suche nach Alessandro Lombardi.“
Offenbar ein Verwandter. Anders als Alessandro zeigte sich bei ihm allerdings noch kein bisschen Grau im Haar.
Lächelnd streckte Nat die Hand aus. „Nein, Sie sind richtig. Ich bin Nat.“
Der Mann schüttelte ihr die Hand, wobei er sie eindringlich musterte. Vielleicht wunderte er sich darüber, dass Alessandro schon so bald nach dem Tod seiner Ehefrau mit einer anderen Frau zusammenlebte?
Nat wandte sich um und rief: „Alessandro!“
Als dieser erschien, leuchtete sein Gesicht auf, wie sie es noch nie gesehen hatte. „Valentino! Il mio cugino! Che bello vederti! “
Der Unbekannte hieß also Valentino und war Alessandros Cousin. Die Männer umarmten sich und küssten sich auf beide Wangen. Nat empfand dies als überraschend sexy. Schon immer hatte sie es an Italienern besonders gemocht, dass sie ihre Gefühle und ihre Zuneigung so offen ausdrückten. Für australische Männer war das undenkbar.
Die beiden lachten, schlugen sich gegenseitig auf den Rücken und umarmten sich erneut. Nat zog sich etwas zurück, weil sie zu stören glaubte.
„Valentino, ich möchte dir Nathalie vorstellen.“ Lächelnd blickte Alessandro auf sie herunter. „Nathalie, dies ist mein Cousin Valentino Lombardi. Er ist von London über Rom hergekommen.“
Wieder schlug er ihm auf den Rücken. Val hatte ihm letzte Woche gemailt, dass er demnächst hier ein Vorstellungsgespräch haben würde. Aber so bald hatte Alessandro ihn nicht erwartet.
„Nathalie.“ Er gab ihr einen Handkuss. „Freut mich, Sie kennenzulernen.“
Sie hatte den Eindruck, dass Valentino Lombardi ein unverbesserlicher Frauenheld war. Doch im Vergleich zu Alessandro kam er ihr mehr vor wie ein Junge als wie ein erwachsener Mann. Zu sorglos und locker für ihren Geschmack.
„Komm rein.“ Alessandro zog seinen Cousin mit ins Haus. „Julian wird begeistert sein.“
Da erschien der Kleine auch schon. „Onkel Val?“ Ungläubig starrte er den Besucher an. „Onkel Val!“
„Giuliano!“ Valentino streckte die Arme aus, und der Junge rannte sofort zu ihm. „Il mio ragazzo caro, meraviglioso verderti!“
Julian schlang ihm die Arme um den Hals. „Ich hab dich vermisst, Onkel Val.“
„Ich dich auch, bello bambino .“
„Ich bin kein Bambino“, widersprach Julian entrüstet.
Valentino brach in Gelächter aus. „Nein, natürlich nicht. Wie dumm von mir!“
Nat, die das Familientreffen beobachtete,
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