Julia Aerzte zum Verlieben Band 61
fühlte sich noch mehr ausgeschlossen als sonst. „Ich koch mal Kaffee“, sagte sie und ging in die Küche.
Die beiden Männer schauten ihr nach. Mit einem scharfsinnigen Blick sah Valentino seinen Cousin an. „Alessandro, was machst du da?“
Gute Frage, dachte dieser, erwiderte jedoch: „Es ist alles okay.“
„Okay?“ Val schaukelte Julian auf seinem Arm. „Sie ist ihr wie aus dem Gesicht geschnitten.“
„Ich weiß, was ich tue“, gab Alessandro knapp zurück.
„Ach ja?“
„Sie ist ganz anders als …“ Vor seinem Sohn konnte er ihren Namen nicht nennen. „Du wirst schon sehen.“ Alessandro war sicher, dass Val nach wenigen Minuten merken würde, wie wenig Nat mit Camilla gemeinsam hatte. Er selbst bemerkte die äußere Ähnlichkeit schon gar nicht mehr.
Sie gingen ins Wohnzimmer, und Val blieb den ganzen Nachmittag. Es wurde Kaffee und Bier getrunken und über alte Zeiten geredet. Alessandro spürte den wohlbekannten Stich der Eifersucht, als Julian sich auf Vals Schoß setzte, als wäre es das Natürlichste von der Welt. Er hatte seinen Onkel Val schon immer geliebt.
Bei Alessandro dagegen hatte es ewig gedauert, ein ebenso gutes Verhältnis zu seinem Sohn aufzubauen. Andererseits hatte Julian seinen Onkel auch immer mit Spiel und Spaß verbunden.
Außerdem dauerte es nicht lange, bis Julian den Platz wechselte und bei seinem Vater auf den Schoß kam. Triumphierend blickte Alessandro zu Nat hinüber, und sie lächelte verständnisvoll zurück. Ohne sie wäre das vielleicht nie passiert, das wusste er.
Die meiste Zeit über ließ Nat die Familie allein, fing aber dennoch gelegentlich ein paar Gesprächsfetzen auf. Einmal hatte Alessandro offenbar danach gefragt, ob es eine besondere Frau in Vals Leben gab.
Dieser lachte. „Die Welt ist voller schöner Frauen, Alessandro. Warum sollte man sich da nur auf eine beschränken?“
Befriedigt stellte Nat fest, dass Alessandro den Kopf schüttelte. Sie lud Valentino zum Abendessen ein, aber er lehnte ab, weil er noch unter seinem Jetlag litt. Dafür verabredete er sich mit Alessandro zum Lunch am nächsten Tag.
Gerade als er sich verabschieden wollte, piepte Alessandros Pager. Alessandro warf einen Blick darauf. „Sieht aus, als hätten wir unseren ersten Fall von Sumpfgrippe.“
„Wo?“, fragte Nat.
„In Victoria.“ Er umarmte Val. „Ist es in Ordnung, wenn Nathalie dich zur Tür bringt? Ich muss dringend im Krankenhaus anrufen.“
„Es ist mir ein Vergnügen.“ Val lachte.
Alessandro sah ihn scharf an. Valentino flirtete nur allzu gern, aber diese Frau war tabu. Obwohl er nur ein halbes Jahr jünger war, nutzte er sein jugendliches Aussehen oft schamlos aus. „Finger weg“, knurrte Alessandro daher leise.
Val nickte leicht. „Naturalmente.“ Dann folgte er Nat hinaus.
An der Haustür streckte sie lächelnd die Hand aus. „Es war schön, Sie kennenzulernen.“
Wieder gab er ihr einen Handkuss. „Vielen Dank, Bella .“ Einen Moment lang schaute er sie an. „Alessandro und Julian geht es viel besser als beim letzten Mal, als ich sie gesehen habe. Ich glaube, Sie tun ihm gut.“
Nat wurde rot. „Oh nein, es ist nicht so, wie Sie denken. Ich helfe hier nur aus, bis meine Wohnung fertig ist.“
Val verbeugte sich mit einem kleinen Lächeln. „Arrivederci.“
Es war klar, dass er ihr kein Wort glaubte.
Nat und Julian saßen auf dem Sofa und sahen fern, als Alessandro aus seinem Arbeitszimmer kam.
„Ist es schlimm?“, erkundigte sie sich.
„Nein.“ Er setzte sich zu ihnen, und Julian krabbelte automatisch auf seinen Schoß. „Ein fitter, gesunder Vierzigjähriger, der gerade aus Südamerika zurückgekommen ist. Jetzt werden die übrigen Flugpassagiere und alle anderen Leute gesucht, mit denen er Kontakt hatte.“
Mit dem Daumen im Mund kicherte Julian über irgendetwas im Fernsehen. Alessandro drückte ihn an sich. „Es war schön, Onkel Val wiederzusehen, stimmt’s?“
Julian nahm den Daumen heraus und drehte sich zu seinem Vater um. „Ja. Onkel Val ist toll. Ich mag es, wenn er Giuliano zu mir sagt.“
Alessandros Lächeln schwand ein wenig. „Das gefällt dir?“
Der Kleine nickte eifrig.
„Aber du weißt, dass deine Mummy dich lieber Julian genannt hat.“
Wieder nickte Julian. „Ja, ich weiß. Aber Giuliano finde ich schöner.“
Alessandro blickte zu Nat hinüber. In seinen schwarzen Augen konnte sie seinen Gefühlsaufruhr erkennen. Würde er an den Vorgaben seiner Frau festhalten oder dem
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