Julia Aerzte zum Verlieben Band 61
es ihm so schlecht ging.
Im Flur blickte sie zu der offenen Tür von Alessandros Zimmer. Ohne weiter darüber nachzudenken, ging sie leise hinein und legte Julian behutsam neben seinen Vater.
Im Halbschlaf tastete Alessandro nach ihr, bevor er merkte, dass sein Sohn neben ihm lag. Er setzte sich auf. „Was ist los?“, flüsterte er.
„Julian hat gespuckt. Ich glaube, er hat die Grippe.“ Nat sah seine zweifelnde Miene. „Er ist erst vier, Alessandro“, meinte sie sanft. „Und wenn man krank ist, gibt es keinen besseren Ort als Papas Bett.“
Er schaute auf seinen Sohn herunter. In Julians Augen lag ein trauriger und hoffnungsloser Ausdruck. Alessandro lächelte ihm zu. „Naturalmente, il mio piccolo bambino, vieni al Daddy.“
Nat lächelte. Alessandro drehte sich auf die Seite, legte einen Arm um Julian und drückte seinen kleinen Körper an sich. Das Kinn ließ er auf dem Kopf seines Sohnes ruhen. Dann schloss er die Augen, genau wie Julian, der seine Hand vertrauensvoll in die seines Vaters gelegt hatte.
Nat betrachtete die beiden, und in ihrem Herzen regte sich ein Gefühl, das sie lieber nicht allzu genau analysieren wollte.
Sie sahen aus wie Vater und Sohn. Eine Familie. Und Julian merkte man an, dass er sich zufrieden, geborgen und geliebt fühlte.
Seufzend stand Nat vom Bett auf. Nach einem letzten langen Blick schlich sie sich leise hinaus, auch wenn sie sich danach sehnte, bei ihnen zu bleiben.
8. KAPITEL
Es war schon erstaunlich, was in ein paar Wochen alles passieren konnte. Nat saß am Strand und schaute Alessandro und Julian zu, die unten am Wasser gerade eine Sandburg bauten. Sie waren an diesem Samstag zum Schwimmen nach Noosa gefahren und hatten Fish and Chips in einem der kleinen Cafés an der Strandpromenade gegessen.
Seit Julians Grippe hatte sich etwas zwischen den beiden verändert. Vermutlich war Julian zu krank gewesen, um sich weiterhin distanziert zu verhalten, und Alessandro hatte sich äußerst aufmerksam und liebevoll um ihn gekümmert. Jedenfalls schien es so, als hätten sie dadurch eine viel tiefere und stärkere Verbindung zueinander gefunden. Jetzt herrschte im Haus fröhliches Geplauder und Lachen anstatt steifer Reserviertheit.
Julian lächelte seinen Vater an, setzte sich zu ihm aufs Sofa und suchte ihn, wenn er ihm etwas erzählen wollte. Er ließ sich gerne von seinem Vater umarmen und wirkte längst nicht mehr so angespannt wie früher. Und Alessandro sah nicht mehr so furchtbar erschöpft aus.
Es wärmte Nat das Herz, und sie freute sich, dass die zwei auch alleine zurechtkommen würden.
„Nat! Nat!“, rief Julian. Er hatte im Sand gehockt, sprang jetzt jedoch auf und winkte ihr eifrig. „Komm und schau mal, was Papa und ich gebaut haben!“
Lächelnd stand sie auf. In den vergangenen Wochen hatte sie sich absichtlich zurückgehalten und die beiden bei jeder Gelegenheit zusammengebracht. Aber als sie jetzt auf sie zuging, konnte Nat die tiefe Sehnsucht in ihrem Inneren nicht leugnen. Es war alles gut so, doch plötzlich fühlte sie sich wie eine Außenstehende. Einsam.
„Ist die Burg nicht toll, Nat?“, meinte Julian begeistert.
Unwillkürlich schossen ihr Tränen in die Augen, und sie war froh über die Sonnenbrille. „Super“, bestätigte sie und fuhr ihm übers Haar.
Alessandro lächelte zu ihr auf. Er trug ein ärmelloses, enges T-Shirt und Bermuda-Badeshorts, unter denen sich sein knackiger Po und die muskulösen Oberschenkel abzeichneten.
„Hab ich dir schon gesagt, dass das ein toller Bikini ist?“, fragte er.
Obwohl ihr das Herz schwer war, lachte Nat. „Ich glaube schon.“
Sein sinnlicher Blick raubte ihr den Atem. Die dunklen Augen sahen aus wie die glatten schwarzen Kiesel am Strand, sonnenwarm und einladend. Am liebsten hätte sie ihn auf den Sand geschubst und sich mit ihm vergnügt. Alessandro war mit Abstand der bestaussehende Mann am ganzen Strand.
„Papa und ich wollen Muscheln suchen. Kannst du solange aufpassen, dass niemand unsere Burg kaputt macht?“
Nat riss ihren Blick von Alessandro los. Schon wieder wurde sie ausgeschlossen.
Aber es war wunderbar, dass Julian Dinge mit seinem Vater unternahm. Vor einiger Zeit hätte er sich noch an sie gewandt.
Sie schluckte. „Natürlich.“
„Komm, Papa.“ Julian griff nach seinem blauen Eimer und marschierte los zum Wasser.
Alessandro sprang auf. „Du solltest den Bikini heute Abend unbedingt tragen“, murmelte er Nat zu, ehe er seinem Sohn folgte.
Am Sonntag
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