Julia Aerzte zum Verlieben Band 61
er.
Nina befolgte seine Aufforderung, zuckte jedoch zusammen, als ein scharfes Stechen genau durch das Zentrum ihrer schmerzenden Wade ging. „Aua.“
„Hmm.“ Alessandro bat sie, sich hinzulegen. „Ich möchte den Puls in Ihrer Leiste fühlen.“ Dieser war leicht zu tasten. „Haben Sie Schmerzen im Brustbereich?“
„Nein.“
Er horchte ihre Lunge ab, die glücklicherweise frei zu sein schien, ehe er Nina wieder half, sich aufzusetzen. „Ich denke, bei Ihnen liegt eine tiefe Venenthrombose vor. Haben Sie schon mal davon gehört?“
Sie überlegte. „Diese Sache mit dem Blutgerinnsel, was man beim Fliegen kriegen kann?“
„Ja“, bestätigte Alessandro. „Sie haben die klassischen Symptome. Und durch das erzwungene Stillsitzen während Ihres Langstreckenfluges waren Sie einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Aber zur Sicherheit machen wir noch einen Ultraschall.“
Beunruhigt sah Nina ihn an. „Ich werde doch nicht sterben, oder?“
„Thrombosen können sehr gefährlich sein, aber Ihre haben wir frühzeitig genug erkannt, sodass wir sie gut behandeln können.“
Sie wirkte erleichtert. „Und was passiert jetzt? Muss ich im Krankenhaus bleiben? Außer Benji habe ich nämlich noch drei Kinder.“
„Leider bedeutet das einen kurzen Krankenhausaufenthalt für Sie. Wir müssen Ihnen ein spezielles Medikament zur Blutverdünnung geben. Sobald sich Ihre Werte stabilisiert haben, sollten Sie das Medikament dann noch über mehrere Monate in Tablettenform einnehmen.“
Nina blickte zu Nat. „Meine Güte.“
„Kann Ihr Mann sich vielleicht ein paar Tage freinehmen?“, fragte Nat. „Oder haben Sie Verwandte, die sich um die Kinder kümmern würden?“
„Ja. Mein Mann hat noch bis nächste Woche Urlaub“, antwortete Nina. „Zum Glück habe ich genügend abgepumpte Milch im Gefrierschrank.“
„Ich werde Ihnen auch unsere Sozialarbeiterin vorbeischicken“, fuhr Nat fort. „Sie wird Ihnen beim Organisieren helfen.“
Nina lächelte. „Vielen Dank.“
„Aber da gibt es noch etwas“, meinte Alessandro.
„Was denn?“
„Ich fürchte, ich muss Benji auf Sumpfgrippe testen.“
Nina erschrak. „Sie glauben, er hat Sumpfgrippe?“ Sie streckte die Arme nach ihm aus, und Nat gab ihn ihr.
„Wahrscheinlich ist es bloß eine harmlose Erkältung. Aber wegen seiner Symptome bin ich verpflichtet, bestimmte Regeln einzuhalten. Vor allem, da er gerade aus einem Land kommt, wo die Erkrankung schon weit verbreitet ist.“
Benji, der ärgerlich strampelte, weil seine Mutter ihn zu eng an sich drückte, beruhigte sich, sobald sie sich wieder entspannte. „Oh.“ Sie gab ihm einen Kuss auf den Kopf. „Und was ist, wenn er sie doch hat?“
„Dann geben wir ihm antivirale Medikamente, um die Symptome abzumildern. Außerdem müssen wir das Team für Infektionskrankheiten informieren, um alle Leute zu finden, die mit ihm in Kontakt gekommen sind“, erklärte Alessandro. „Das heißt, Ihre gesamte Familie würde sofort unter Hausquarantäne gestellt.“
„Wie lange?“
„Eine Woche. Aber bis morgen Nachmittag sollten die Ergebnisse vorliegen, die hoffentlich negativ sind. Bis dahin werden auch Sie in einem Isolierzimmer untergebracht.“
„Was für ein Schlamassel.“
„Ja.“ Alessandro nickte. Das war noch milde ausgedrückt. „Aber wie gesagt, ich denke nicht, dass Sie sich Sorgen machen müssen.“ Beruhigend tätschelte er Nina die Hand.
Ihre besorgte Miene glättete sich. „Gut.“
Kurz darauf verließen Nat und Alessandro die Kabine.
„Ich sag dem Infektionsteam Bescheid. Wir brauchen ein tragbares Ultraschallgerät“, sagte er. „Die beiden sollen sofort aufgenommen und in ein Isolierzimmer gebracht werden. Nur wenige Pflegekräfte dürfen da rein, und sie müssen alle Schutzanzug und Maske tragen.“
Nat nickte. Das war die aufregende Seite der Medizin, die sie liebte.
Am Nachmittag des nächsten Tages lächelte Nat vor sich hin, als sie einen der letzten noch übrigen Umzugskartons öffnete, die im Salon standen. Vater und Sohn waren in der Küche dabei, das Abendessen zu kochen, und Nat freute sich schon auf das Wochenende.
Die Zeit mit Alessandro und Julian war sehr befriedigend verlaufen, weil die beiden wieder zueinandergefunden hatten. Nat würde sie vermissen, wenn sie auszog, das wusste sie.
Aber bis dahin mussten noch einige Kartons ausgepackt werden. Diese Arbeit war etwas in den Hintergrund gerückt, da Nat sich eher darauf konzentriert hatte, gemeinsame
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