Julia Aerzte zum Verlieben Band 61
überbrücken zu können. Als er schließlich aufsah, blickte Megan zu Crash.
„Tut mir leid“, sagte sie. „Ich wusste nicht, dass er ins Haus darf. Sonst hätte ich ihn nicht draußen in der Kälte gelassen.“
„Da ist sein Platz“, versicherte Josh. „So kann Anna ihn bringen oder abholen, ohne dass sie sich Gedanken machen muss, dass sie uns stört.“
Uns.
Oh … das hörte sich an, als würde er Megan darin einschließen.
„Sie müsste bald hier sein“, fügte er hastig hinzu. „Sie wollte noch einmal nach Mum sehen.“
„Wie geht es ihr?“
„Anna ist der Meinung, dass sie keinen Bypass braucht. Sie hat vier Stents eingesetzt, alles sieht gut aus. In ein, zwei Tagen kann Mum wahrscheinlich entlassen werden.“
„Das ist großartig.“
„Vielen Dank für deine Hilfe. Ich weiß nicht, was wir ohne dich gemacht hätten.“
Megan wandte den Kopf ab. „Du wärst schon klargekommen.“
Sicher. Genau wie damals, als sie endgültig aus seinem Leben verschwunden war.
Als er sie mehr gebraucht hatte als je zuvor.
„Seit wann bist du aus Afrika zurück?“
„Seit heute.“ Sie sah ihn wieder an, ein mattes Lächeln auf den blassen Lippen.
Willkommen zu Hause.
Die Worte hingen unausgesprochen im Raum.
Josh räusperte sich. „Max, lass dir nicht von Crash das Gesicht ablecken … Kommt Kinder, es wird höchste Zeit, dass ihr schlafen geht.“
Megan schlug das Buch zu und legte es auf den Couchtisch. „Dann lasse ich euch jetzt allein.“
Josh, der beide Kinder trug, blickte über die kleinen Köpfe hinweg. „Kannst du nicht noch ein paar Minuten bleiben?“, hörte er sich zu seinem Erstaunen fragen. „Auf einen Kaffee … oder Tee. Ich weiß nicht, ich … habe das Gefühl, dass wir nicht einmal richtig Hallo gesagt haben …“
Eine lange Pause entstand, während Megan langsam aufstand. Bildete er es sich nur ein, oder holte sie tatsächlich tief Luft, wie um sich zu wappnen?
„Gut, ich setze Wasser auf“, sagte sie schließlich leise.
Megan saß vor einer halb leeren Tasse, als Josh schließlich in die Küche kam.
„Tut mir leid, es hat länger gedauert als sonst. Ich glaube, sie vermissen ihre Gran.“
Sie lächelte. „Sie wird sie auch sehr vermissen. Du hast wundervolle Kinder, Josh.“
„Ja.“ Er versuchte, nicht zu stolz zu klingen. Josh ging zur Arbeitsplatte, um sich Kaffee einzuschenken.
Megan blickte sich um. „Was für ein gemütliches Haus“, meinte sie. „Ich hätte allerdings nicht gedacht, dass du auf einer Farm lebst.“
Also hatte sie an ihn gedacht? Josh hatte Mühe, weiterzuatmen. Seine Brust fühlte sich an wie in Eisenzwingen gepresst, erfüllt von einem Gefühl, das er nicht richtig benennen konnte. Erleichterung? Hoffnung? Er schüttelte es ab.
„Es ist keine Farm mehr. Doug Gallagher ist vor achtzehn Monaten überraschend gestorben, und June beschloss, sie zu verkaufen. Die Nachbarn auf der anderen Seite wollten das Land, aber nicht das Haus. Deshalb hat sie das Grundstück geteilt. Uns gehört nur gut ein Hektar rund um das Haus. Eher ein großer Garten als eine Farm.“
„Ideal für die Kinder. So viel Platz und dann der Strand fast vor der Haustür.“
„Das stimmt.“ Josh setzte sich an den Tisch, im rechten Winkel zu Megan.
Zu nahe.
Und doch nicht nahe genug.
Josh schloss einen Moment lang die Augen, um die verwirrenden Gefühle in den Griff zu bekommen.
„Ja, es ist perfekt“, hörte er sich sagen. „Ich kann mich glücklich schätzen, weil ich das perfekte Leben habe.“ Wen wollte er überzeugen, Megan oder sich selbst? „Das Haus liegt zwar weiter weg vom Krankenhaus als die Wohnung in St. Piran“, fügte er hinzu. „Aber für Kinder war das nicht die richtige Umgebung.“
„Nein.“
Die Stimmung war merklich abgekühlt, seit er das Apartment, in dem er damals mit Rebecca wohnte, erwähnt hatte. Oder lag es daran, dass er von seinem vollkommenen Leben gesprochen hatte? Ein Leben, das Megan nicht mit einschloss? Vielleicht war er einen Schritt zu weit gegangen, als er versuchte, seine Schutzmauern hochzuziehen.
„Außerdem brauchte ich einen neuen Anfang“, setzte er hinzu.
Megan schien die Farbe ihres restlichen Kaffees außerordentlich faszinierend zu finden. „Du hast es geschafft“, sagte sie, den Kopf immer noch gesenkt.
Ich habe dich vermisst. So unglaublich vermisst.
Es wäre besser gewesen, persönliche Themen zu vermeiden. Josh wusste das. Trotzdem musste er ihr noch eine Frage stellen. „Geht es
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