Julia Aerzte zum Verlieben Band 61
„Hier ist er nicht. Vielleicht genießt er noch die öffentliche Aufmerksamkeit. Ist doch klasse gelaufen, oder? Gut gemacht, Megan.“
Ich werde ihm einen Zettel schreiben und auf den Schreibtisch legen, dachte Megan. Wenn er ein Problem hat, kann er sich ja bei mir melden.
Sie hätte nie erwartet, Josh in seinem Büro anzutreffen. Und vor allem nicht den zornigen Blick, mit dem er sie bedachte …
„Entschuldige, dass ich dich störe“, sagte sie betont kühl. „Ich wusste nicht, dass du hier bist, und wollte dir eine Nachricht hinterlassen.“
„Warum? Weil du dich nicht überwinden kannst, es mir persönlich zu sagen?“
„Sei nicht albern. Ich dachte, du bist beschäftigt.“ Es brachte sie durcheinander, dass er sie immer noch eindringlich und ziemlich aufgebracht ansah. Sie hatte ihm doch nichts getan. „Was ist heute los mit dir, Josh?“
„Wie meinst du das?“
„Bist du mit dem linken Fuß zuerst aufgestanden? Oder hast du dich über irgendetwas geärgert?“
„Oh ja!“ Josh marschierte quer durchs Zimmer und drückte die Tür heftig ins Schloss, bevor er sich wieder zu Megan umdrehte.
„Das kannst du nicht machen“, fuhr er sie an.
Ihr Mund wurde trocken. „Was?“
„Charles heiraten.“
Sie holte scharf Luft. Genau das war ihr gestern Abend auch klar geworden, als sie die beiden Männer nebeneinander in ihrem Wohnzimmer stehen sah.
Ihren Freund und ihren Geliebten.
Ihre Zukunft und ihre Vergangenheit.
Sicherheit und … Gefahr.
Charles wusste es schon lange, aber er hatte geduldig darauf gewartet, dass sie endlich aufwachte.
Sollte sie Josh sagen, warum sie Zweifel an ihrer Verlobung hatte?
Nein, verdammt! Josh hatte kein Recht, sie wütend anzustarren oder ihr vorzuhalten, was sie tun sollte und was nicht.
Deshalb schwieg sie, wich aber seinem Blick nicht aus. Auch wenn ihr Herz gegen die Rippen hämmerte, sie sich nicht rühren, ja nicht einmal richtig atmen konnte. Es war unglaublich, welche Macht dieser Mann über sie hatte.
Der Augenblick dehnte sich ins Unerträgliche. Josh brach das Schweigen zuerst.
„Warum er?“ Hörbar holte er Luft, rieb sich aufgewühlt den Nacken. Und dann kam’s.
„Warum nicht ich?“
9. KAPITEL
Megan stieß einen ungläubigen Laut aus.
„Du bist nicht zu haben, Josh! Und selbst wenn … du könntest mir nie geben, was ich bei Charles habe.“
Ihre Worte mochten grausam klingen, doch sie stimmten. Sonst hätte sie ganz andere Pläne für ihre Zukunft geschmiedet.
Josh war zusammengezuckt. „Und das wäre?“
„Sicherheit“, antwortete sie entschieden. Doch ihre Stimme zitterte, und Megan konnte nur leise hinzufügen: „Liebe …“
„Wie kannst du so etwas sagen?“ Josh blickte sie an, als wäre sie von einem anderen Stern. „Du weißt, wie sehr ich dich liebe. Nicht ich habe mir einen neuen Partner gesucht, sondern du!“
„Habe ich … nicht. Ich …“
Aber er schien gar nicht zuzuhören. Josh kam näher, und Megan senkte den Kopf, als er mit beiden Händen ihre Schultern umfasste. Sie spürte seine Kraft, die Anspannung, die von ihm ausging. Und trotzdem hatte sein Griff etwas Zärtliches.
„Kannst du ehrlich sagen, dass du mich nicht liebst, Megan?“
Sie musste aufsehen. Sein Blick war forschend und so intensiv, dass ihr heiß wurde.
Nein. Natürlich konnte sie das nicht.
Megan brauchte nicht zu antworten. Josh hatte in ihren Augen schon immer gelesen wie in einem offenen Buch. Ihre Blicke verfingen sich. Es fiel kein einziges Wort, und doch wurde so viel gesagt. Megan fühlte, wie die Anspannung von ihm wich. Josh ließ die Hände von den Schultern zu ihrem Hals gleiten, sanft, fast liebevoll, bevor er ihr Gesicht umfasste.
„Ach, Megan …“ Es klang wie ein Stöhnen. Josh lehnte die Stirn an ihre, und so standen sie eine Weile einfach nur da. Bis Josh sie in die Arme zog, so dicht, dass sie seinen Herzschlag spürte. Seine warmen Lippen berührten ihr Ohr.
„Ich kann dich lieben“, flüsterte er. „Wenn du mir noch eine Chance gibst. Ich war so blind, Megan. Blind und dumm. Ich brauche dich, mein Liebling, ich begehre dich, und ich liebe dich. Mehr, als ich sagen kann.“
Oh …
Joshs Worte waren wie ein Echo ihrer eigenen Gefühle. Sie weckten Erinnerungen an früher, an intime Momente, daran, wie sich seine warmen Hände auf ihrer Haut angefühlt hatten … seine Lippen auf ihrem Mund, ihren Brüsten … und daran, wie es war, ihn in sich zu spüren … eins zu sein mit Josh. So viel
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