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JULIA ARZTROMAN Band 26

JULIA ARZTROMAN Band 26

Titel: JULIA ARZTROMAN Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOSIE METCALFE CAROLINE ANDERSON SARAH MORGAN
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ihr, von dessen Küssen sie geträumt hatte. Oft genug hatte sie sich eine Märchenhochzeit ausgemalt und sich innig gewünscht, den Rest ihres Lebens mit ihm zu verbringen. Inzwischen war das Bild in tausend Scherben zerbrochen. Dr. Adam Donnelly war bestimmt nicht der Mann, dem sie ihr Herz anvertrauen konnte.
    „Bleibt in der Nähe, Jungs“, warnte sie, als die drei außer Sicht verschwanden. Sie selbst verbannte Adam strikt aus ihren Gedanken. Ablenkung durfte sie sich jetzt nicht leisten. „Noch mehr Verletzte können wir nicht gebrauchen.“ Maggie ließ das Licht wandern, bis es Jem erfasste. „Jem, du bist dran.“
    Er schüttelte den Kopf. „Ich bleibe hier bei Tel. Er kennt mich, und … vielleicht brauchen Sie meine Hilfe.“
    Maggie war hin- und hergerissen. Einerseits hätte sie ihn umarmen können, weil er ihr an diesem grässlichen Ort tief unter der Erde Gesellschaft leistete. Andererseits wollte sie vermeiden, dass er unter Umständen Zeuge einer ihrer Panikattacken wurde.
    „Na schön, zwei Hände mehr sind nicht verkehrt.“ Sie bückte sich, schob die kleineren Gesteinsbrocken beiseite und kniete sich hin.
    „Schlägt sein Herz noch?“
    Unter ihren Fingern spürte sie den hektischen Karotispuls. Zu hektisch. „Ja“, sagte sie und schenkte ihm ein beruhigendes Lächeln. Die dunkle Lache, die unter Tel hervorsickerte, gefiel ihr auch nicht. Das sah nach hohem Blutverlust aus. Zuerst jedoch musste sie seinen Hals stabilisieren. Falls der Junge aufwachte und sich bewegte, wäre es zu spät, um die Wirbelsäule zu schützen. Danach brauchte er Flüssigkeit.
    „Jem, wenn du dich nützlich machen willst, halt mal bitte die Taschenlampe. Ich möchte ihm eine Nackenstütze umlegen und ihn an den Tropf hängen“, erklärte sie und holte die HWS-Stütze und ein Infusionsset aus ihrer Rettungstasche.
    „Gut, dass er nicht mitkriegt, dass sie ihm eine Nadel in den Arm stechen.“ Fasziniert beobachtete er, wie sie die Stelle desinfizierte und die Kanüle trotz der spärlichen Beleuchtung geschickt in die Vene schob. „Tel hat Angst vor Spritzen. Ihm wird schon schlecht, wenn er sie nur sieht, sagt er.“
    „Und du, hast du Angst davor?“ Der selbstbewusste Junge machte großen Eindruck auf sie. In seinem Alter wäre sie nicht so tapfer gewesen.
    „Nö, gar nicht. Ich sehe mir immer die Krankenhaussendungen im Fernsehen an. Nicht nur die Serien, auch die Filme über echte Krankenhäuser. Soll ich den Wasserbeutel hochhalten?“
    „Das wäre großartig, danke. Aber es ist nicht nur Wasser. Wir nennen es Kochsalzlösung, weil etwas Salz dabei ist.“
    „Wieso Salz?“
    „Weil unser Körper ohne Salz nicht richtig arbeitet. Zu viel Salz zu essen, ist zwar ungesund, aber wenn wir Flüssigkeit verlieren, brauchen wir es unbedingt.“
    „Weil man sonst einen Krampf bekommt?“ Sein Gesicht leuchtete auf, als hätte er sich an etwas erinnert. „Das hatte ich letzten Sommer beim Sport. Es war furchtbar heiß, und ich habe beim Laufen doll geschwitzt.“
    „Stimmt.“ Maggie betastete Tel behutsam, um festzustellen, ob er sich weitere Verletzungen zugezogen hatte. „So ungefähr.“
    Sie ließ sich auf die Fersen zurücksinken. Außer einer Beule am Hinterkopf hatte sie keine offensichtlichen Schädelverletzungen feststellen können. Starke Kopfschmerzen und die Folgen einer leichten Gehirnerschütterung waren das Einzige, was Tel beim Aufwachen plagen könnte.
    Doch jetzt wurde es ernst. Bevor sie ihn weiter untersuchte, musste sie feststellen, wie viel Gewicht auf ihm lastete. Bei Verschütteten konnten Muskelquetschungen zum Crush-Syndrom und damit zu akutem Nierenversagen führen. Erst wenn sie sicher war, dass diese Gefahr nicht bestand, würde sie es wagen, den Druck von Tels Rippen und Beinen zu nehmen.
    Nach wie vor war sie auf sich allein gestellt. Adam und Mike schienen es noch nicht geschafft zu haben, den Mineneingang frei zu räumen.
    „Jem, kannst du das noch eine Weile halten? Ich will die Steine wegschaffen, um zu sehen, wie ich die Blutung stoppen kann.“
    „Damit die ganze Kochsalzlösung nicht wieder rausläuft?“
    „Richtig.“ Sie lächelte ihm zu, sogar ein bisschen stolz darauf, dass er das Wort behalten hatte. Unwillkürlich fragte sie sich, wie es wäre, selbst einen Sohn zu haben.
    Leider hatte das Kind, dessen Bild plötzlich vor ihrem inneren Auge auftauchte, Adams dunkelblaue Augen und sein übermütiges Lächeln. Diesen Traum konnte sie vergessen. Egal, wie sehr

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