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JULIA ARZTROMAN Band 26

JULIA ARZTROMAN Band 26

Titel: JULIA ARZTROMAN Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOSIE METCALFE CAROLINE ANDERSON SARAH MORGAN
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verletzt ist.“
    „Dwayne, Jonno und ich sind okay“, übernahm Jem wieder die Rolle des Sprechers. „Chris hat sich die Hand unter einem Stein gequetscht, und Tel ist am schlimmsten dran.“
    Während er bei jedem Namen auf den dazugehörigen Jungen zeigte, hatte Maggie die schmale stille Gestalt am Boden bereits erspäht.
    „Lebt er noch?“, fragte Jem zaghaft, als sie mit behandschuhten Fingern nach der Halsschlagader tastete.
    „Ja. Sein Herz schlägt.“ Sie lächelte beschwichtigend und behielt es wohlweislich für sich, dass der Puls schwach und viel zu schnell war.
    Der Junge brauchte dringend Flüssigkeit, und sie musste ihn genauer untersuchen. Aber dafür brauchte sie mehr Platz. Im Stollen war es schon eng genug, auch ohne dass Tels Freunde sich um ihn drängten und versuchten, ihr über die Schultern zu blicken.
    „Zeig mir mal deine Hand, Chris.“ Maggie richtete das Licht kurz auf seine Augen, um sich zu vergewissern, dass die Pupillen normal reagierten. In dem runden, staubbedeckten Gesicht wurden auch die Spuren hastig weggewischter Tränen sichtbar.
    „Sie tun mir doch nicht weh, oder?“ Schützend hielt er die gesunde Hand darüber.
    „Ich bin ganz vorsichtig“, versprach sie. „Aber ich muss wissen, wie stark du dich verletzt hast, damit ich dich verarzten kann.“
    Zögernd streckte er sie aus.
    „Autsch“, murmelte sie mitfühlend, als sie die abgeschürfte, purpurrot geschwollene Hand sah. „Kannst du die Finger bewegen?“
    „Ich weiß nicht. Tut bestimmt höllisch weh.“
    „Versuchst du es bitte mal?“ Vielleicht sollte sie sich drastischer ausdrücken. „Ich möchte wissen, ob keine Sehnen, Muskeln oder Nerven durchtrennt sind.“
    Seine Augen weiteten sich. „Okay“, murrte er schließlich. „Aber nur ein Mal, ja?“
    „Versprochen.“ Sie streckte ihm ihre Handfläche entgegen. „Wenn du deine Hand auf meine legst, spüre ich jede winzige Bewegung.“
    Chris tat, was sie verlangte, und holte scharf Luft, ehe er sie ansah.
    „Fertig?“, fragte sie sanft und wünschte, sie hätte ein kleines tragbares Röntgengerät, um eine verlässliche Diagnose zu stellen. Außerdem wagte sie es nicht, ihm ein Schmerzmittel zu geben. Falls es keinen anderen Ausweg gab, als die unwegsamen Stufen in der steilen Wand wieder hinaufzuklettern, musste der Junge hellwach sein.
    „Hervorragend“, lobte sie, als er mit schmerzverzerrter Miene einen Finger nach dem anderen zaghaft anhob. „Alle beweglich.“ Seine Gesichtszüge entspannten sich, und Maggie verzichtete darauf, ihm die ganze Wahrheit zu erzählen. Sehnen und Nerven mochten intakt sein, aber einige Mittelhandknochen waren gebrochen.
    „Hör zu, Chris.“ Sie holte ein gefaltetes Tuch aus ihrer Tasche. „Es ist besser, wenn ich deine Hand ruhig stelle.“
    Nach jahrelanger Erfahrung im Rettungsdienst brauchte sie nur wenige Sekunden, um seine Hand mit einer eindrucksvollen Verbandsschlinge an der gegenüberliegenden Schulter zu fixieren. Auf eine Schiene verzichtete sie. Maggie wusste nicht, wie viel Zeit ihr noch für Tel blieb.
    „Gut so?“, erkundigte sie sich und erntete ein dankbares Nicken. „So, deine Freunde helfen dir bestimmt, über den Steinhaufen zu klettern, damit ich hier ein bisschen mehr Platz habe. Hat Tel irgendetwas gesagt, seit er von den Steinen getroffen wurde?“
    „Er hat ein paar Mal gestöhnt.“
    „Und Jem hat immer wieder an seinem Hals gefühlt, ob der Puls schlägt. Sie haben ja gesagt, dass er noch schlägt. Also lebt er doch noch, oder?“, fragte ein anderer Junge, während sie aus dem Weg krabbelten. In ihrer Eile hätten sie Chris fast vergessen. Erst kurz bevor sie das Geröll überwunden hatten, besannen sie sich, drehten sich um und packten ihren Freund am Arm, um ihm über das Hindernis zu helfen.
    Dass sie es eilig hatten, konnte Maggie ihnen nicht verdenken. Sie wäre auch gern lieber sofort von hier verschwunden. Einen Moment lang richtete sie den Lichtstrahl aus dem schmalen Tunnel heraus auf die fast senkrechte Wand mit ihren Stufen, ließ ihn höher gleiten zu dem Stollen, über den sie hereingekommen war. Das war der Weg nach draußen, und an seinem Ende wartete Adam. Mehr als alles in der Welt wünschte sie sich, dort entlanglaufen zu können, hinaus ins Freie, um sich in seine Arme zu werfen …
    Dir schlägt die miefige Luft wohl schon aufs Gehirn, schimpfte sie stumm. In der Schule mochte Adam ihr Held gewesen sein, der gut aussehende Schüler zwei Klassen über

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