Julia Arztroman Band 62
Lächeln, während seine sexuelle Erregung immer stärker wurde. „Weil du die Einzige bist, die es nicht getan hätte.“
Ich bin also eine Herausforderung für ihn? Eigentlich hätte Paige beleidigt sein sollen, aber komischerweise waren es genau die richtigen Worte. Sie zeigten ihr nämlich, dass sie erobert und danach weggeworfen werden würde, genau wie all die anderen Frauen. Und das war ihr gerade recht. Sie hatte in ihrem Leben weder Zeit noch Platz für eine Liebesaffäre. Doch sie hatte heute Nacht.
Offensichtlich das Einzige, wofür Valentino sich interessierte.
Sie konnten also beide nur gewinnen.
Wortlos ging Paige daher an ihm vorbei in ihr Zimmer. Hoffentlich wirkte es selbstbewusst und sexy. Hoffentlich merkte er ihr nicht an, wie heftig ihr Herz pochte, oder dass sie weiche Knie bekommen hatte.
Vor dem Bett blieb sie stehen, öffnete ihre Handtasche, holte das Handy heraus und prüfte es auf SMS-Nachrichten. Dann legte sie es auf den Nachttisch, ehe sie die Tasche auf einen Stuhl warf. In dem gedämpften Licht hörte Paige hinter sich das Klicken der Tür. Sie brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, dass Valentino auf sie zukam. Innerhalb von Sekunden stand er hinter ihr, und sie spürte seinen warmen Atem an ihrem Nacken.
Schweigend fuhr er mit seinen Fingerspitzen ihre Arme hoch. Auch sie sagte nichts. Nicht einmal, als er ihr das Kleid von den Schultern streifte und sie bis zur Taille nackt war.
Doch sobald seine Daumen ihre entblößten Brustwarzen berührten, die sich schon längst aufgerichtet hatten und auf seine Liebkosungen warteten, stöhnte Paige auf.
Auch als er ihren Nacken küsste.
Und ihren Namen flüsterte.
Paige erwachte desorientiert mit einer warmen Hand auf ihrem Bauch. Blasses Morgenlicht fiel durch einen Spalt in den schweren Vorhängen, und sie hörte einen seltsamen Summton. Sie warf einen Blick auf den Wecker. Halb sechs. Sie hatte also gerade mal eine halbe Stunde geschlafen. Valentino hatte sein Versprechen gehalten.
Wieder ertönte der Summton, und eine kleine Bewegung erregte ihre Aufmerksamkeit. Da, ihr Handy vibrierte und rutschte ein Stück über den Nachttisch. Eine SMS.
McKenzie.
Hastig griff Paige nach dem Telefon und öffnete mit zitternden Fingern und heftigem Herzklopfen die Nachricht.
McKenzie mit leicht erhöhter Temperatur aufgewacht. Kein Grund zur Sorge. Alles unter Kontrolle.
Paige las die SMS dreimal und fühlte sich bei jedem Mal schlechter. Oh nein. Ihre Tochter war wieder krank, und wo war sie? Sie lag in den Armen eines italienischen Don Juans und dachte nur an sich selbst.
Sofort sprang sie aus dem Bett und suchte ihre Kleider zusammen, wütend auf sich selbst und auf Valentino. Sie hätte ihrem Instinkt folgen und gleich nach Hause gehen sollen, anstatt zu bleiben und sich auf einen One-Night-Stand einzulassen. Egal, wie fantastisch es auch gewesen war. Sie hatte sich dazu verführen lassen, den einzigen Menschen zu vergessen, der ihr mehr bedeutete als alles andere auf der Welt.
Ihre Kleine war krank. Sie musste zu ihr.
Ohne einen weiteren Blick auf Valentino zog sie in Sekundenschnelle ihre Sachen über, ehe sie aus dem Zimmer flüchtete.
Was sie betraf, wollte sie ihn nie wiedersehen.
2. KAPITEL
Beschwingt kam Paige am letzten Tag vor ihrem Urlaub zur Arbeit ins St. Auburn Hospital. Schon lange hatte sie sich nicht mehr so heiter gefühlt. Aber heute schon. Nur noch drei Tage bis zur Operation. Seit Natalies und Alessandros Hochzeit vor zwei Monaten war McKenzie nicht mehr krank gewesen und hatte sogar ein bisschen an Gewicht zugenommen.
Endlich schienen sich die Dinge zum Besseren zu wenden. Jetzt musste Paige nur noch Harry davon überzeugen, dass sie bei McKenzies Operation am Montag mit im OP sein durfte. Dann wäre alles wunderbar.
Eigentlich sollte das kein Problem sein. Natürlich war es unüblich, aber Paige kannte Harry so gut, dass sie davon überzeugt war, er würde für seine wichtigste Assistentin einmal über die Regeln hinwegsehen.
Vor sich hin summend betrat sie den Umkleideraum des Operationssaals. Dr. Gloria Reinhart, Harrys Anästhesistin, zog gerade ihren OP-Anzug an, und Paige wünschte ihr fröhlich einen guten Morgen.
„Morgen.“ Gloria warf ihr einen merkwürdigen Blick zu.
„Was ist?“, fragte Paige.
Gloria zuckte die Achseln. „Nichts. Ich hab nur noch nie erlebt, dass Sie singen.“
Paige wusste, dass sie als ernst und nicht besonders lustig bekannt war. Sie kam zur Arbeit,
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