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Julia Arztroman Band 62

Julia Arztroman Band 62

Titel: Julia Arztroman Band 62 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Taylor , Abigail Gordon , Amy Andrews
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würde nicht passieren.
    Selbst wenn sie sich in ihrem allergeheimsten, tiefsten Innern noch so sehr danach sehnte.
    Sie war eine alleinerziehende Mutter mit einem behinderten Kind.
    Paige nahm einen großen Schluck von ihrem Sekt. Die perlenden Bläschen kribbelten in ihrer Kehle, und ihre Augen brannten.
    „Ich schon“, antwortete sie.
    Wie immer fühlte sie sich auch heute Abend uralt. „Entschuldigen Sie.“ Damit erhob sie sich und suchte Zuflucht auf der Damentoilette.
    Valentino beobachtete seinen Cousin, der gerade mit der Braut tanzte. Es freute ihn, dass Alessandro nach seiner katastrophalen ersten Ehe nun endlich die wahre Liebe gefunden hatte.
    Valentino empfand immer eine gewisse Demut, wenn er zwei Menschen sah, die bereit waren, sich für ihr ganzes Leben zu binden. Nachdem er selbst recht früh einer solchen Verpflichtung entkommen war, hatte er gemerkt, dass die Ehe sich nicht für ihn eignete. Was jedoch nicht bedeutete, dass er nicht bei anderen daran glaubte. Immerhin waren seine eigenen Eltern schon fünfzig Jahre glücklich miteinander verheiratet.
    Er bemerkte Paige, die zum Tisch zurückkam, und wieder fiel ihm auf, wie wenig sie seinem Typ entsprach. Das dunkelrote Kleid zeigte eine Figur, die mehr Ecken als Kurven besaß. Ihre Brüste waren klein, ihr Körper lang und schmal, und sie bewegte sich eher zielstrebig als anmutig. Und trotzdem …
    Valentino stand auf, als sie den Tisch erreichte, und streckte die Hand aus. „Ich denke, jetzt sind wir an der Reihe.“
    Paiges Herz hämmerte wie wild. Den ganzen Weg von der anderen Seite des Saals bis hierher hatte er sie mit seinem Blick verfolgt, und ihr klopfte das Herz, als wäre sie einen Hundertmetersprint in weniger als zehn Sekunden gelaufen. Sie sah Valentino an, ihre Vorsicht im heftigen Widerstreit mit der Versuchung. Wie leicht wäre es, sich einfach dem Moment zu überlassen. Ihr geschundenes Herz zu vergessen und der Einladung in Valentinos Augen nachzugeben.
    Aber sie war keine Masochistin.
    Sie ignorierte seine ausgestreckte Hand und ging zur Tanzfläche.
    Valentino grinste vor sich hin. Falls sie glaubte, dass er nicht ahnte, was in ihr vorging, dass ihm die Gefühle in ihren großen grauen Augen entgangen waren, dann täuschte sie sich gewaltig. Er folgte ihr auf die Tanzfläche, den Blick auf ihrem eleganten nackten Rücken, den das Kleid so wunderbar zur Geltung brachte. Wie würde sie sich wohl davon überzeugen lassen, nicht ständig auf der Hut zu sein?
    Widerstrebend ließ Paige sich von Valentino in die Arme nehmen. Seine große Hand lag direkt oberhalb ihres Pos, es fühlte sich nur grade eben noch anständig an. Seine Finger waren fest und warm, und Paige spürte ein Prickeln an Stellen, wo sie schon sehr lange nichts mehr gespürt hatte.
    Als er sie enger an sich ziehen wollte, leistete sie Widerstand. „Entspannen Sie sich“, murmelte er an ihrer Schläfe.
    Sie drehte ruckartig den Kopf beiseite, um sich seinen Lippen zu entziehen, die ihre Haut leicht streiften. Entspannen? Genauso gut hätte er sie dazu auffordern können, zum Mond zu fliegen. Böse sah sie ihn an. „Bringen wir’s einfach hinter uns, okay?“
    Valentino lachte leise. Paige war niemand, der anderen das Ego streichelte. Wieder etwas, das er erstaunlich anziehend fand. Noch nie hatte er sich um die Aufmerksamkeit einer Frau bemühen müssen. Seine Mutter, seine Schwestern und Cousinen, die Mädchen in der Schule und auch danach, alle hatte er sie um den kleinen Finger gewickelt.
    Jetzt merkte er, wie langweilig und vorhersehbar sein Leben bisher verlaufen war.
    Sie bewegten sich im Takt der Musik, wobei Paige automatisch Valentinos Schritten folgte. All ihre Sinne schienen von seinem klaren männlichen Duft erfüllt zu sein. Krampfhaft suchte sie nach etwas, das sie sagen konnte, um Abstand zu gewinnen. Den geradezu hypnotischen Bann der Musik zu brechen.
    Egal was.
    „Also, Valentino. Alessandro hat mir erzählt, dass Sie Chirurg für Cochlea-Implantate sind.“
    Lächelnd blickte er zu ihr hinunter in ihre grauen Augen, die auf irgendeinen Punkt hinter seiner Schulter gerichtet waren. Dass Paige imstande war, ihm über die Schulter zu schauen, war ebenfalls eine Premiere für ihn. Abgesehen von Adrianna waren die meisten seiner Freundinnen kleiner gewesen. Mit seinen eins achtundachtzig hatte er Paige zwar noch ein paar Zentimeter voraus, aber die Tatsache, dass sie ihr Kinn für einen Kuss nur ein klein wenig anheben müsste, war ein

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