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Julia Arztroman Band 62

Julia Arztroman Band 62

Titel: Julia Arztroman Band 62 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Taylor , Abigail Gordon , Amy Andrews
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Hörprothese in ihren Händen hin und her. Es war kaum zu glauben, dass etwas so Unscheinbares ein so großes Geschenk sein konnte. Und dass ein solches Gerät am Montag in McKenzies Kopf eingepflanzt werden sollte. Die Schachtel an die Brust gedrückt, schickte Paige ein stilles Stoßgebet zum Himmel. Hoffentlich ging alles gut.
    An einem Geräusch aus dem Anästhesie-Raum erkannte sie, dass Harry da war, und sie lächelte. Es war schön, mit jemandem zusammenzuarbeiten, der sich ebenso sehr engagierte wie sie selbst. Paige blickte auf die Uhr. Da sie jetzt noch allein waren, wäre es ein guter Zeitpunkt, um ihn auf ihren Wunsch anzusprechen.
    Voller Vorfreude stieß sie mit der Schulter die Schwingtür auf. Nur handelte es sich bei dem Mann im Nebenraum nicht um Harry. Er war weder hager noch leicht gebeugt und auch nicht grauhaarig. Er war groß, breitschultrig, und dunkle Locken schauten unter der OP-Kappe hervor, die ihm bis zum Kragen seines OP-Anzugs reichten. Auch wenn Paige nicht seit zwei Monaten jede Nacht von diesem Mann geträumt hätte, wäre das Gefühl, das sie plötzlich tief unten in ihrem Bauch verspürte, doch ein eindeutiger Hinweis gewesen.
    Valentino Lombardi schaute von der Liste auf, die er gerade durchging, und drehte sich um. Paige und er schwiegen beide, während die Erinnerungen auf sie einstürmten.
    Valentino schluckte unwillkürlich. Er hatte zwar damit gerechnet, Paige wiederzusehen, war jedoch völlig unvorbereitet auf den Schlag in die Magengrube, den der schockierte Blick aus ihren großen grauen Augen ihm versetzte.
    „Paige, Bella . So sieht man sich wieder.“
    Sie blinzelte verblüfft und errötete sogar leicht, denn sein Blick machte sie verlegen. Dass er in seinem OP-Anzug besser aussah als jeder andere Mann auf dem Planeten, machte die Sache nicht besser.
    Sie hatte ihn in einem Smoking und auch nackt gesehen. Er sah immer umwerfend aus.
    „Valentino?“ Was sollte das? Wo war Harry?
    Valentino, der ihre Verwirrung bemerkte, lächelte sie an. Er hatte den One-Night-Stand mit ihr eigentlich als nettes Zwischenspiel abgehakt und sich große Mühe gegeben, ihn zu vergessen. Doch als Paige jetzt in ihrer weiten OP-Kleidung vor ihm stand, ohne Make-up, das Haar wie seines von einer blauen Kappe bedeckt, musste er sich eingestehen, dass er keine einzige Sekunde vergessen hatte.
    Ein seltsames Unbehagen entstand zwischen ihnen.
    Paiges Herzschlag setzte erst fast aus, beschleunigte sich dann jedoch bei Valentinos erotischem Tonfall. Seine Stimme brachte etwas tief ihn ihr zum Vibrieren. Sie spürte, wie das Blut ihr in die Wangen schoss. Oh nein, das war gar nicht gut.
    „Dr. Lombardi.“ Ihre Stimme klang streng, und sobald sie ihre Fassung wiedergewonnen hatte, sah sie ihn unfreundlich an. „Was tun Sie hier? Wo ist Harry?“
    Er lachte. So viel zu Smalltalk. Einen Moment lang betrachtete er sie. Was er ihr zu sagen hatte, würde ihr vermutlich nicht gefallen. Harry hatte ihn extra darum gebeten, es ihr schonend beizubringen.
    „Ich fürchte, Dr. Abbott musste heute in den frühen Morgenstunden dringend nach Hobart abreisen. Sein Enkel hat von einem Pferd einen Tritt an den Kopf bekommen und liegt auf der Intensivstation.“
    Paige erschrak. Wie schrecklich! „Ist es Andy oder Ben?“ Harrys Tochter und ihre Familie lebten auf einem Pferdegestüt etwas außerhalb von Hobart. Trotz der Entfernung war die ganze Familie einander eng verbunden, und dieses Ereignis würde für sie alle eine Katastrophe bedeuten.
    „Ben.“
    Oh je, Ben war erst vier, nur ein Jahr älter als McKenzie. Paige kam näher. „Wie geht es ihm? Ist er …?“
    Behutsam fasste Valentino sie an den Schultern. „Sein Zustand ist kritisch. Mehr weiß ich nicht.“
    Sie war fassungslos. „Das ist ja furchtbar. Ich kann es gar nicht glauben.“
    Er nickte. „Ja.“
    Sekundenlang stand sie einfach nur da, bis sie plötzlich die Berührung seiner Finger an ihren Oberarmen und seinen männlichen Duft wahrnahm. Auf einmal verspürte Paige das Bedürfnis, ihren Kopf an seine Brust zu legen, und wich rasch zurück.
    Valentino ließ sie los, und sie lehnte sich an einen Schrank. „Ich werde Harrys Patienten übernehmen, bis er zurückkommt“, sagte er.
    Erst in diesem Augenblick wurde ihr bewusst, was das bedeutete. McKenzie. Oh nein. Die Operation war bereits viel zu oft verschoben worden. Womit hatte ihre Tochter das verdient? In ihrem kurzen Leben war schon so vieles schiefgegangen. Der einzige Trost war

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