Julia Arztroman Band 62
man das gar nicht ausdrücken.“
Mit einer raschen Handbewegung wehrte er ab. McKenzies und Paiges Reaktion war für ihn Lohn genug. Er grinste. „Ich habe eben einen tollen Job.“
Paige grinste zurück. „Allerdings.“
Als McKenzie anfing zu strampeln, merkte sie erst, dass sie die Kleine noch fest an sich gepresst hielt. „Entschuldige, Schatz.“ Paige ließ sie herunter. McKenzie ging an ihr Puzzle zurück, als wäre nichts Weltbewegendes passiert, und Paige lachte wieder.
Valentino gefiel ihr Lachen. Ihm wurde bewusst, dass er sie bisher noch nie wirklich voller Freude hatte lachen hören.
„Ich finde es schön, wenn du lachst“, meinte er.
Sie riss den Blick von ihrer Tochter los. Valentino schaute auf ihren Mund, und in seinen schwarzen Augen lag ein eindringlicher Ausdruck. Eine seltsam kribbelige, fast erotische Empfindung breitete sich in ihrer Magengegend aus. „Es tut gut, mal etwas zu haben, worüber man lachen kann.“
Er nickte. „Sollen wir weitermachen?“
„Ja, bitte.“ Ihre Stimme klang auf einmal rau.
Am Abend ließ Paige sich zu Hause total erschöpft aufs Sofa fallen. Wer hätte gedacht, dass Aufregung einen so müde machen konnte? Sie und McKenzie hatten den Rest des Tages bei ihren Eltern verbracht. Dort hatten sie versucht, die Kleine so viel wie möglich zu beschäftigen, um ihre neu gewonnene Fähigkeit auszuprobieren.
Im Großen und Ganzen gab es keine großen Veränderungen. McKenzie schien nicht auf Stimmen zu reagieren. Aber Paige war zuversichtlich, dass das noch kommen würde. Gegen Ende ihres Besuchs hörte McKenzie es jedoch offenbar sehr genau, als ihr Großvater in der Küche aus Versehen eine Metallschüssel fallen ließ. Sie drehte sich sofort nach dem laut scheppernden Geräusch um und rannte in die Küche, um nachzusehen.
Die folgende Stunde verbrachten sie unter großem Gelächter damit, so viele unzerbrechliche Dinge wie möglich zu Boden fallen zu lassen und sich an McKenzies Erstaunen darüber zu freuen. Es war, als würde sie die Welt zum ersten Mal entdecken, und Paige bezweifelte, dass sie jemals genug davon bekommen würde.
Vor ihnen lag noch ein langer Weg, das wusste sie. Aber der heutige Tag war ein voller Erfolg gewesen. Und als sie ihre Füße auf dem Sofa hochlegte, nachdem McKenzie im Bett war, konnte Paige ehrlich sagen, dass sie sich rundum zufrieden fühlte.
Seufzend schloss sie die Augen, so erschöpft wie selten, aber mit einem Lächeln im Gesicht. Was für ein wundervoller Tag!
Da klingelte es an der Tür. Paige schrak auf. Wer konnte das um diese Zeit sein? Sie schaute auf die Uhr. Erst acht Uhr? Sie stöhnte. Für sie fühlte es sich eher an wie drei Uhr morgens.
Mühsam rappelte sie sich vom Sofa hoch und ging zur Tür. Sie hatte eine Vorahnung. Aber das konnte doch nicht sein, oder?
Sie dachte an ihre Jogginghose und das weite Top, das sie trug, und wünschte plötzlich, sie hätte etwas anderes an. Etwas Weiblicheres. Ärgerlich wischte sie den Gedanken beiseite. Schließlich zog sie sich nicht dafür an, um ihm zu gefallen. Wenn er ständig unangekündigt bei ihr auftauchte, musste er sie eben so nehmen, wie sie war. Ruckartig öffnete sie die Haustür.
Valentino lächelte sie an. „Minestrone!“, verkündete er mit einer schwungvollen Geste.
Paiges Ärger verrauchte sofort. Sie konnte ihm nicht böse sein. Nicht heute. Außerdem trug er Bluejeans und ein enges T-Shirt, und das feuchte Haar kräuselte sich in seinem Nacken.
„Willst du mich mästen?“, fragte sie mit gespielter Entrüstung.
Er hob den Deckel von der Schüssel und hielt sie ihr unter die Nase. Bei dem köstlichen Duft lief ihr das Wasser im Mund zusammen. „Ja, tesoro . Genau das will ich.“
Paige knurrte der Magen. Seit drei Wochen kam jeden Tag irgendein köstliches Gericht bei ihr an die Tür. Heute also sogar mit persönlicher Lieferung …
„Lass mich raten: Mrs Agostino vom Feinkostgeschäft?“, meinte sie.
Valentino schnappte hörbar nach Luft und schlug sich an die Brust, indem er gekränkten Stolz heuchelte. „Hab ich selbst gemacht. Nach einem Rezept meiner Mamma.“
Ein Mann, der kochen konnte? Arnie war der größte Faulpelz auf dem Planeten gewesen. Charmant, aber zu absolut nichts zu gebrauchen. Anfangs hatte Paige es nicht bemerkt. Doch dann, als ihr Leben eine unglückliche Wendung genommen hatte, hatte er sich als Versager herausgestellt.
Immer wenn sie glaubte, Valentino sei so wie ihr Ex, tat er etwas, was sie
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