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Julia Arztroman Band 62

Julia Arztroman Band 62

Titel: Julia Arztroman Band 62 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Taylor , Abigail Gordon , Amy Andrews
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dauerte einen Moment, bis er aus der Vergangenheit in die Gegenwart zurückkehrte. „Daniella.“
    Früher hatte ihn selbst ihr Name schon zur Weißglut getrieben. Aber es erstaunte Valentino, wie wenig es ihn heute berührte, darüber zu sprechen.
    Was hatte er damals bloß in Daniella gesehen? Wenn er jetzt Paige anblickte, eine faszinierende Frau mit Tiefe und einer eigenständigen Persönlichkeit, konnte er es beim besten Willen nicht mehr nachvollziehen. Daniella war furchtbar oberflächlich gewesen. Sicher, sie war damals jung. Aber sie hatte sich für nichts anderes interessiert als für Kleider, Schuhe und die neuesten Trendbars in der Stadt.
    „Dann habe ich sie meinen Eltern vorgestellt“, erzählte er weiter. „Ich glaube, die ganze Sache mit der Gebärdensprache hat sie total abgeschreckt. Und als ich meinte, wir sollten heiraten und eine Familie gründen, wollte sie nichts davon hören. Sie hatte schließlich eine Karriere vor sich und führte ein gesellschaftliches Leben. Wie sollte sie ohne Taille und mit dicken Beinen in ihre Designer-Garderobe hineinpassen oder auf glamourösen Bällen Champagner trinken? Was wäre, wenn wir ein taubes Kind bekommen würden?“
    Paige bemerkte die Bitterkeit in seiner Stimme. „Oh.“
    Valentino nickte. „Ich war am Boden zerstört.“
    „Ja, natürlich. Die erste Liebe ist immer die schwerste.“ Zwar hatte sie früher auch immer wieder Freunde gehabt, aber Arnie war ihre erste große Liebe gewesen. Über beide Ohren verliebt, hatte sie ihn völlig überstürzt geheiratet. Dass er sie verlassen hatte, als sie ihn am meisten brauchte, hatte sie zutiefst verletzt.
    Mit Daniella war es Valentino offenbar ähnlich ergangen. Auf einmal ergab sein Playboy-Gehabe einen Sinn. Vermutlich versuchte er damit, Daniellas Gefühlskälte zu vergessen. Wer war sie schon, ihn dafür zu verurteilen, wie er mit seinem Verlust umging, dachte Paige. Nur weil sie sich vollständig abgeschottet hatte, bedeutete das nicht zwangsläufig, dass dies der richtige Weg war.
    Valentino presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. „Da ist noch etwas.“ Er zögerte. Wie sollte er über etwas sprechen, worüber er noch nie geredet hatte? „Sechs Wochen nach unserer Trennung arbeitete ich in der Nachtschicht der Notaufnahme, als Daniella eingeliefert wurde. Mit schweren Blutungen nach einer Hinterhof-Abtreibung.“
    Paige verschlug es den Atem. Damit hatte sie nicht gerechnet. „Oh, Valentino.“ Sie stand auf, ging zu ihm und legte ihm die Hand auf den Arm. „Das tut mir so leid.“
    Er sah sie an. „Sie hat mir nichts von ihrer Schwangerschaft gesagt. Sie hat mich weder um Hilfe gebeten noch sich darum geschert, was ich wollte. Sie ist einfach hingegangen und hat mir mein Kind weggenommen.“ In seinen Augen lag ein gequälter Ausdruck.
    Deshalb war er vorhin so heftig geworden. Für ihn fühlte es sich jetzt wahrscheinlich genauso an wie damals bei Daniella.
    „Du hättest das Baby gerne behalten?“, fragte Paige.
    Sein Blick war eindringlich. „Ich wollte wenigstens eine Wahl haben. Mit einbezogen werden. Nicht ausgeschlossen sein.“
    „Ja, allein zu handeln war falsch von ihr.“
    „Allerdings.“
    „Sie war eben jung und ängstlich“, gab Paige zu bedenken.
    „Ich auch“, erklärte er. „Aber jetzt nicht mehr.“
    Seufzend kehrte Paige zum Sofa zurück und schaute zu ihm hoch. „Bitte, Valentino. Mach es mir nicht noch schwerer, als es ohnehin schon ist.“
    „Ich werde es dir jedenfalls nicht leicht machen.“ Er kam zu ihr, kniete sich neben sie, griff nach ihrer Hand und drückte sie auf ihren Bauch. „Da drin ist unser Baby. Es lebt und wächst. Sein Herz schlägt, und es hat ein Recht darauf, geboren zu werden. Es wird meine dunklen Locken haben und deine wunderschönen grauen Augen. Es wird gesund und vollkommen sein, und wir werden es lieben.“
    Stumm schüttelte Paige den Kopf. Verdammt. Es war unmöglich, jetzt schon eine Bewegung des Babys zu fühlen. Und dennoch hätte sie schwören können, dass sie ein ganz leichtes Flattern unter ihren Händen spürte. Auf einmal konnte sie es sogar vor sich sehen. Einen kleinen Jungen.
    Genau so, wie Valentino ihn beschrieben hatte. In jeder Hinsicht vollkommen. Eine unverwechselbare Mischung aus ihnen beiden.
    In diesem Augenblick wusste Paige, dass sie es nicht übers Herz brachte. Sie konnte es Valentino nicht antun. Doch auch sich selbst und dem Baby konnte sie es nicht antun. Einem Baby, das sie längst

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