Julia Arztroman Band 62
mehr liebte als ihr eigenes Leben. So wie sie Daisy und McKenzie von der ersten Sekunde an geliebt hatte.
Ihr Blick fiel auf das Fotoalbum auf dem Sofa. Ehrfurchtsvoll fuhr sie über Daisys Wange.
„Das Risiko einer Frühgeburt steigt bei nachfolgenden Schwangerschaften.“ Mit großen Augen sah sie Valentino an. „Ich habe Angst“, flüsterte sie.
„Das brauchst du nicht. Ich werde nicht zulassen, dass unserem Baby irgendetwas zustößt.“
Einen winzigen Moment lang glaubte sie ihm.
Am nächsten Tag stand Valentino wieder bei Paige vor der Tür. Diesmal hatte er frischgebackene Heidelbeer-Muffins dabei. Und einen Verlobungsring.
„Dr. Valentino!“ McKenzie öffnete ihm die Tür.
„Guten Morgen, junge Dame.“ Er ging in die Hocke und gebärdete beim Sprechen. Dabei bemerkte er den äußeren Teil des Implantats, das größtenteils durch McKenzies blonde Locken verdeckt war. Sie trug ein rosa Ballettröckchen und Feenflügel, die an ihr besonders niedlich wirkten, weil sie so klein war.
„Du siehst heute sehr hübsch aus“, meinte Valentino.
„Wir frühstücken gerade“, gebärdete McKenzie mit theatralischer Geste.
„Das trifft sich gut.“ Lachend öffnete er die Tüte und ließ sie hineinschauen. „Ich hab nämlich Muffins mitgebracht.“
„McKenzie, Schätzchen?“
Valentino stand auf, als er eine unbekannte Stimme hörte. Paige war offensichtlich nicht allein.
„Oh, hallo.“ Eine ältere Frau mit denselben großen grauen Augen wie Paige sah ihn erstaunt an.
Er erkannte sie von dem Foto auf dem Fernseher wieder und streckte die Hand aus. „Hallo, ich bin Valentino.“
„Ah ja.“ Paiges Mutter schüttelte ihm die Hand. „Sie sind der Chirurg, der Harry vertritt. Sie haben McKenzies Operation durchgeführt.“
Er lächelte. „Ja.“ McKenzie steckte ihre kleine Hand in seine, was ihrer Großmutter nicht entging.
„Ich wusste gar nicht, dass Sie Hausbesuche machen.“
Valentino lachte. „Nur bei ganz besonderen Patienten.“ Dabei lächelte er zu McKenzie hinunter.
„Ich bin Adele, die Mutter von Paige.“
„Freut mich sehr, Sie kennenzulernen.“
Hochgewachsen wie ihre Tochter war Adele auch jetzt noch eine attraktive Frau, mit Lachfältchen um die Augen und den Mund. Aber was Valentino am meisten auffiel, war ihre zufriedene Ausstrahlung. Sie sah gesund und kernig aus und schien gern zum Scherzen aufgelegt zu sein. Das erinnerte ihn an seine eigene Mutter.
„Hätten Sie Lust, mit uns zusammen zu frühstücken?“
Er hielt seine Tüte hoch. „Ich könnte ein paar Muffins beisteuern.“
„Ich bin sicher, die werden gerne genommen. Meine Tochter scheint ja endlich ihren Appetit wiedergefunden zu haben.“ Adele warf ihm einen nachdenklichen Blick zu, ehe sie sich umdrehte.
Lächelnd folgte Valentino ihr mit McKenzie.
„Guckt mal, wen ich an der Tür gefunden habe“, erklärte Adele, sobald sie auf die Terrasse trat.
Ein älterer Mann blickte von mehreren Zeitungen auf, die er offenbar alle gleichzeitig las. Über seine Brille hinweg sah er Valentino verblüfft an. Und Paige schaute von dem letzten gebutterten Stück Toast auf.
„Valentino!“
Eigentlich wollte sie ihm sagen, dass er damit aufhören sollte, unangemeldet bei ihr zum Frühstück aufzutauchen. Aber in seiner Freizeithose und dem lässigen Hemd sah er einfach unglaublich sexy und männlich aus. Trotzdem, das musste aufhören.
Adele bemerkte die unschlüssige Miene ihrer Tochter. „Er hat Muffins mitgebracht.“ Dabei stieß sie Valentino aufmunternd in die Rippen.
Mit einem Lächeln hielt er die Tüte hoch. „Warme Heidelbeer-Muffins. Frisch aus dem Ofen.“
Paige gab nach. Wie konnte sie nach einem Omelett mit Pilzen, Käse und Schinken sowie drei Toasts immer noch Hunger haben? „Meine Lieblingssorte.“
Adele nahm ihm die Tüte ab, legte sie mitten auf den Tisch und zog den leeren Stuhl neben Paige hervor. „Setzen Sie sich doch, Valentino.“
Bevor er Platz nahm, gab er Paiges Vater die Hand. „Guten Tag, Sir. Ich bin Valentino Lombardi. Schön, Sie kennenzulernen.“
Höflich erhob sich der ältere Mann halb beim Händeschütteln. „McKenzies Chirurg? Don Eden.“ Als er sich wieder setzte, sah er seine Frau nachdenklich an. „Hab gar nicht gewusst, dass ihr Jungs auch Hausbesuche macht.“
Valentino lachte, als Adele ihn mit einem Zwinkern fragte: „Kaffee?“
„Er würde eher Dreck fressen, als unseren heidnischen Kolonialkaffee zu trinken“, warf Paige ein, die bereits
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