Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Arztroman Band 62

Julia Arztroman Band 62

Titel: Julia Arztroman Band 62 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Taylor , Abigail Gordon , Amy Andrews
Vom Netzwerk:
sie als Braut lächelnd zu Ian Jefferson aufgeschaut hatte. Das Bild würde Nathan so schnell nicht vergessen. Denn es war der Beweis dafür, dass sie den von ihm verursachten Schmerz offenbar rasch überwunden hatte.
    Er hat also nur die Praxis vermisst, dachte Libby jetzt niedergeschlagen. Mich jedenfalls ganz bestimmt nicht.
    Aber sie hatte schließlich auch nicht lange gewartet, oder? In den langen, einsamen Wochen nach Nathans Abreise hatte sie etwas wirklich Dummes getan. Seine Zurückweisung hatte sie zu einer absoluten Fehlentscheidung veranlasst. Diese wurde nur noch von der Dummheit übertroffen, sich überhaupt in Nathan verliebt zu haben. Einen dritten solchen Fehler würde sie garantiert nicht begehen.
    Libby war erleichtert, als Nathan nach seinem ersten Praxistag schließlich ging, um Toby von der Schule abzuholen.
    Einige Zeit später kam sie nach Hause und hoffte, ihm heute nicht mehr begegnen zu müssen. Ein Klingeln an der Tür machte diese Hoffnung jedoch zunichte. Tatsächlich, es war Nathan.
    „Ich weiß, dass du heute schon genug von mir hast“, meinte er in entschuldigendem Ton. „Aber gerade eben vorm Einschlafen hat Toby mir erzählt, dass morgen das Erntefest in der Schule ist. Er soll etwas mitbringen, aber ich habe leider nichts Passendes.“
    „Ja“, antwortete sie. „Das ist hier die Schultradition zur Erntezeit, weißt du das nicht mehr? Die Kinder bringen Obst, Gemüse oder Blumen, und derjenige, der die Gaben entgegennimmt, schenkt ihnen dann einen Erntelaib in Form einer Getreidegarbe. Danach findet ein kurzer Dankgottesdienst statt, ehe die Kinder in ihre Klassenzimmer gehen.“
    „Ich erinnere mich“, meinte Nathan langsam. „Das hatte ich ganz vergessen.“
    „Keine Sorge.“ Libby fand, dass das Schicksal wirklich nicht fair zu ihr war. Offenbar hatte es beschlossen, ihr keine Chance zu lassen, um Nathan aus dem Weg zu gehen. „Bei mir im Garten steht ein Apfelbaum, der voller Früchte hängt. Und gleich daneben ein Pflaumenbaum. Wenn du nachher mit einer Leiter wiederkommst, nachdem ich gegessen habe, werden wir dein Problem schon lösen.“ Meins allerdings nicht, dachte sie düster.
    Nathan lächelte. „Danke. Bis jetzt scheine ich meine Sache mit Toby wohl ganz passabel zu machen. Aber es wäre sicher nicht besonders gut bei ihm angekommen, wenn er als einziges Kind in der Schule nichts fürs Erntefest dabei hat. Und was dein Essen betrifft: Hast du schon mit dem Kochen angefangen?“
    „Nein. Ich wollte erst mal duschen. Aber ich weiß, was es geben soll, und es dauert nicht lange“, erwiderte sie.
    „Und das wäre?“
    „Ein Omelett, knuspriges Baguette und ein Glas Wein.“
    „Omeletts kann ich ziemlich gut, und Wein habe ich auch. Wenn du also noch das Baguette mitbringst, habe ich das Essen fertig, sobald du aus der Dusche kommst. Das ist das Mindeste dafür, dass du mich wegen des Erntefests rettest. Was schätzt du, wie lange du brauchst?“
    „Äh, zwanzig Minuten“, antwortete Libby etwas überrumpelt.
    Nathan wandte sich ab. „Gut, dann bis später.“
    Sie hielt sich nicht lange unter der Dusche auf. Innerhalb der angegebenen Zeit musste sie sich noch die Haare fönen und bürsten, ein wenig Make-up auflegen und dann etwas Geeignetes in ihrem Kleiderschrank finden.
    Sie wählte ein hübsches blassblaues Sommerkleid, das ihre Rundungen vorteilhaft zur Geltung brachte. Doch als sie gerade den Reißverschluss hochziehen wollte, hielt sie plötzlich inne. Das war doch verrückt. Sich in Schale zu werfen für den Mann, der ihr vor Jahren eine solche Abfuhr erteilt hatte und auch jetzt keine Anzeichen erkennen ließ, dass er es sich anders überlegt hatte? Sie brauchte alte Jeans und ein T-Shirt, um auf eine Leiter zu steigen.
    Also zog sie genau das an und ging dann mit dem Baguette, das sie in ihrer Mittagspause besorgt hatte, nach nebenan.
    Der Tisch war bereits gedeckt und Nathan gerade im Begriff, das erste Omelett aus der Pfanne zu nehmen. Auf seine Bitte hin schenkte Libby den Wein ein, während sie sich insgeheim wünschte, sie hätte doch das Kleid angezogen. Vor allem, weil Nathan leger, aber gut gekleidet war.
    Beim Essen unterhielten sie sich über die Praxis, über Swallowbrook und die bevorstehende Erntezeit.
    Als er fragte, wer denn die Gaben der Kinder dieses Jahr in Empfang nehmen sollte, erklärte Libby: „Das bin ich. Die Schuldirektorin war der Meinung, da so viele Kinder mich schon aus der Praxis kennen, wäre es doch nett, wenn

Weitere Kostenlose Bücher