Julia Bestseller Band 142
Bett gehen. Und am nächsten Morgen würde sie bei der Airline anrufen, um ihren Flug zu stornieren.
Am darauffolgenden Morgen warf Kimberley einen Blick in ihr Flugticket und ihren Pass und tat beides wieder in ihre Handtasche. Ein kleiner Koffer lag geöffnet auf dem Bett. Sie hatte ihn im Ankleidezimmer gefunden, und da er genau wie die neuen Sachen offenbar für sie bestimmt war, hatte sie beschlossen, ihre Lieblingsteile mitzunehmen. Wahrscheinlich trägt keine von Lucs Freundinnen dasselbe Outfit zweimal, überlegte sie ironisch, als sie das Leinenkleid vom Bügel nahm und zusammenfaltete. Dabei versuchte sie, nicht zu sehr daran zu denken, was es bedeutete zu gehen.
Am Vorabend hatten sie wieder auf der Terrasse gegessen, und Luc hatte sich geradezu heldenhaft bemüht, von sich zu erzählen. Er hatte ununterbrochen geredet, und wäre sie nicht so gerührt gewesen, hätte sie wohl gelacht.
Es fiel ihm offenbar furchtbar schwer, über persönliche Dinge zu sprechen, doch er hatte sich große Mühe gegeben und ihr von seiner Kindheit und seiner Arbeit erzählt.
Die Frage, warum er sich so anstrengte, verdrängte Kimberley, weil die Antwort auf der Hand lag. Sie sollte bei ihm bleiben, weil er mehr Sex wollte. Und aus irgendeinem Grund glaubte er, sie so umstimmen zu können.
Doch natürlich war es ihm nicht gelungen, obwohl er erneut seine Fähigkeiten als Liebhaber bewiesen und ihr noch besseren Sex geboten hatte als je zuvor. Sie konnte sich ein Leben ohne ihn nicht vorstellen. Sie sehnte sich verzweifelt danach, zu ihrem Sohn zurückzukehren, aber sie wollte auch bei Luc sein.
In dem Moment kam er aus dem Bad, frisch rasiert und das Haar noch feucht vom Duschen. Obwohl er kaum geschlafen hatte, wirkte er geradezu unverschämt dynamisch und sexy.
Verlangend betrachtete Kimberley ihn, in dem Bewusstsein, dass es vermutlich das letzte Mal war. Wäre sie bei ihm geblieben, wenn Rio nicht gewesen wäre? Nein, denn er hätte mir wieder das Herz gebrochen, sagte sie sich energisch, während sie ihren Bikini in den Koffer packte.
Luc ließ den Blick dorthin schweifen und runzelte die Stirn. „Warum packst du?“
„Weil ich nach Hause fliege“, erinnerte sie ihn, ein wenig verwirrt über seine Frage. Er wusste, dass sie an diesem Nachmittag abreisen würde. „Ich gehe davon aus, dass dein Pilot mich zum Flughafen bringt.“
„Ganz bestimmt nicht.“ Die teure Armbanduhr an seinem gebräunten Handgelenk glitzerte, als er ihr die Handtasche wegnahm. „Du wirst nicht nach Hause fliegen. Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt.“
Angestrengt dachte sie nach. „Nein, das haben wir nicht.“
Nun kam er näher und schob ihr besitzergreifend die Hand ins Haar. „Haben wir uns die ganze Nacht geliebt oder nicht?“, erkundigte er sich trügerisch sanft.
Ihr stockte der Atem, und das Blut stieg ihr in die Wangen. „Ja, aber …“
Luc neigte den Kopf und lächelte arrogant. „Und war es das beste Erlebnis in deinem Leben oder nicht?“
Heißes Verlangen flammte in ihr auf. „Es war toll“, bestätigte sie heiser. „Aber ich muss trotzdem gehen.“
Nun wurde er ernst und blickte sie verständnislos an. „Warum?“
„Weil ich nach Hause muss.“
Daraufhin hellte seine Miene sich auf. „Problem gelöst. Das hier ist jetzt dein Zuhause.“
Verblüfft sah Kimberley ihn an. Hoffnung keimte in ihr auf. „Du willst, dass ich … bei dir lebe?“, brachte sie hervor, woraufhin er selbstsicher lächelte.
„Natürlich. Wir haben wunderbaren Sex miteinander. Ich müsste verrückt sein, wenn ich dich gehen lassen würde. Deshalb bleibst du hier. Als meine Geliebte. Bis wir genug voneinander haben.“
Sein mangelndes Feingefühl zerstörte all ihre Hoffnungen. „Als deine Geliebte ? Leben wir etwa im Mittelalter?“
„Geliebte, Freundin …“ Lässig zuckte er die Schultern, als wären die Begriffe für ihn austauschbar. „Such dir eine Bezeichnung aus.“
„Wie wäre es mit ‚Idiotin‘?“ Sie wurde immer zorniger. „Genau das wäre ich nämlich, wenn ich so eine Einladung von einem Mann wir dir annehmen würde.“
Wie hatte sie auch nur eine Minute lang glauben können, sie würde ihm auch nur das Geringste bedeuten?
Sichtlich entnervt strich Luc sich durch das dunkle Haar. „Du hast mich anscheinend falsch verstanden“, sagte er steif. „Ich schlage vor, dass du bei mir einziehst und hier bleibst, zumindest vorerst …“
„Vorerst? Ich habe dich sogar sehr gut verstanden, Luc!
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