Julia Bestseller Band 142
betrachtete sie argwöhnisch, als würde er sich auf gefährlichem Terrain bewegen. „Nicht nur. Gestern Abend haben wir geredet.“
„ Ich habe geredet“, erinnerte sie ihn trocken. „ Du hast mir Fragen gestellt.“
Nun presste er die Lippen zusammen. „Ich habe dir von meiner Vergangenheit erzählt.“
„Du hast geschrien und die Beherrschung verloren“, sagte sie leise. „Und dann hast du flüchtig erwähnt, welche Erfahrungen du als Kind gemacht hast. Gefangene, die gefoltert werden, geben mehr preis!“
„Ich bin es eben nicht gewohnt, von mir zu sprechen“, verteidigte er sich, während er auf und ab zu gehen begann und ihr dabei einen finsteren Blick zuwarf. „Wenn du es unbedingt willst, essen wir heute Abend wieder auf der Terrasse und unterhalten uns.“
Sein Angebot verschlug ihr die Sprache. Warum gab er sich plötzlich so viel Mühe?
„Ich muss nach Hause, Luc“, sagte sie leise, woraufhin er stehen blieb und sie anfunkelte.
„Warum?“
„Weil ich ein Kind habe“, antwortete Kimberley ausdruckslos. „Ein Kind, das ich liebe und schrecklich vermisse. Wir haben es in den letzten zwei Wochen nicht erwähnt, aber das ändert nichts an den Tatsachen. Ich lebe in London, und morgen kehre ich dorthin zurück.“
Ein Muskel zuckte in seiner Wange. „Du hast einen Liebhaber in England.“
Wollte Luc wieder leugnen, dass er einen Sohn hatte?
Verwirrt stand sie auf. „Warum bist du auf einmal so eifersüchtig und besitzergreifend? Wir wissen doch beide, dass es nur für zwei Wochen war.“
„Ich bin nicht eifersüchtig“, behauptete er stolz und warf ihr einen verächtlichen Blick zu, der bewies, was er von dieser Unterstellung hielt. „Aber ich teile nicht. Niemals. Das sagte ich dir bereits.“
Für einen Moment schloss Kimberley die Lider. Sie würde die Männer nie verstehen.
„Meine Maschine geht morgen Nachmittag“, erinnerte sie ihn.
Luc kniff die Augen zusammen. „Storniere den Flug. Sonst mache ich es für dich.“
Ich habe es wieder getan, dachte sie hilflos, als sie den Blick von seinem fantastischen Körper abwandte. Sie hatte sich Luc mit Leib und Seele hingegeben. Und nun musste sie mit den Folgen leben.
Wie hatte sie je glauben können, sie wäre anschließend in der Lage, ihm einfach so den Rücken zu kehren und nichts dabei zu empfinden? Es gibt doch Entzugskliniken für Drogensüchtige und Alkoholiker, rief sie sich ins Gedächtnis und hätte beinah hysterisch gelacht. Was sie brauchte, war eine Therapie, die sie von ihrer Besessenheit von Luciano Santoro heilte. Ansonsten würde sie sich für den Rest ihres Lebens nach einem Mann verzehren, den sie nicht haben konnte.
Eifersüchtig?
Erneut zog Luc eine Bahn im Swimmingpool, um die ebenso ungewohnten wie unbequemen Gedanken zu verdrängen, die ihn quälten. Dass er außergewöhnlich viel Zeit im Pool verbrachte, um Ruhe zu finden, war ihm nicht entgangen.
Wenn er ehrlich war, musste er zugeben, dass er keine Ahnung hatte, was mit ihm los war. Jedenfalls hatte er noch nie dieses übermächtige Bedürfnis verspürt, eine Frau zu halten.
War das aber wirklich so verwunderlich? Sie war einfach unglaublich im Bett. Welcher normale Mann hätte sie schon gehen lassen? Mit Eifersucht hat es überhaupt nichts zu tun, entschied Luc, als er eine Wende machte, um eine weitere Bahn zu schwimmen.
Dass zwei Wochen nicht gereicht hatten, um ihrer überdrüssig zu werden, machte ihm ein wenig zu schaffen. Doch er war sicher, dass er in wenigen Wochen bereit wäre, zur nächsten Frau zu wechseln – diesmal allerdings zu einer, die nicht unbedingt alles über ihn erfahren wollte.
Er würde Kimberley irgendwie davon überzeugen müssen, ihren Aufenthalt zu verlängern, und vertraute darauf, dass das Problem nun fast gelöst war. Mit der für ihn typischen unerschöpflichen Energie sprang Luc aus dem Pool und griff zu einem Handtuch.
Kimberley wollte am nächsten Tag abreisen, aber das beunruhigte ihn nicht im Mindesten. Er würde sie einfach davon abbringen. Einem Mann, der fast jeden Tag schon vor dem Frühstück Millionengeschäfte abschloss, sollte das nicht schwerfallen. Er hatte ständig mit hartgesottenen Geschäftsleuten zu tun. Dann wurde er auch spielend mit einer Frau fertig, selbst wenn diese rothaarig und sehr launenhaft war.
Er hatte noch eine Nacht.
Als Erstes wollte er ihr beweisen, dass er genauso reden konnte wie jeder andere Mann auch, wenn die Situation es erforderte. Dann wollte er mit ihr ins
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