Julia Bestseller Band 142
hattest recht. Vielleicht hat es sein Gutes, dass ich es dich nicht wissen lassen konnte. Du hast es doch nie länger als vier Wochen mit einer Frau ausgehalten, Luc.“
Luc warf die Quittungen auf das nächste Sofa und begann wieder, im Zimmer auf und ab zu gehen. Dann drehte er sich zu ihr um und funkelte sie an. „Ich hätte mein Kind nicht im Stich gelassen.“
„Das Kind hatte aber eine Mutter“, erinnerte Kimberley ihn ausdruckslos. „Kompliziert, nicht? Hättest du dein flottes Leben als Playboy aufgegeben, um deinem Sohn ein Zuhause zu bieten?“
Sichtlich mit seiner Geduld am Ende, strich er sich durch das schwarze Haar. „Ich habe keine Ahnung, was ich getan hätte. Dass ich es aber auf diese Weise erfahren habe, ist … sehr schwer für mich.“
„Wie bitte?“, fuhr sie ihn an. „Dann stell dir vor, wie es ist, mit achtzehn schwanger zu werden, wenn man keinen Job hat und ganz allein im Ausland ist. Ich war ganz auf mich gestellt, hatte große Angst und kein Zuhause! Das ist schwer, Luc!“
Erneut verspannte er sich. „Deine Familie hat dir doch sicher geholfen.“
„Na ja, ich habe die Erwartungen meiner Eltern nicht erfüllt.“ Kimberley versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr es sie schmerzte, denn sie konnte immer noch nicht glauben, dass ihre Eltern sich damals von ihr abgewandt hatten. Sie hätte ihren Sohn niemals im Stich gelassen. „Meine Mutter und mein Vater waren schon nicht begeistert, als ich eine Laufbahn als Model eingeschlagen habe. Dass ich deine Geliebte geworden bin und alles für dich aufgegeben habe, fanden sie noch schlimmer.“
Er sah ihr in die Augen, und sie merkte, dass er sich auch an jene verrückte Zeit erinnerte, die sie zusammen verlebt hatten.
„Sie hätten dich unterstützen müssen.“
„Die einzige Unterstützung, die ich hatte, waren zwei Kreditkarten. Also erzähl mir bitte nicht, was schwer ist, Luc. Und halte mir nicht ständig vor, dass ich dir nichts von meiner Schwangerschaft erzählt habe. Du warst auch dafür verantwortlich. Vielleicht musst du deinen Lebensstil überdenken. Wenn deine Mitarbeiter Termine vergeben, sollten Exfreundinnen, die ein Kind von dir erwarten, bevorzugt behandelt werden.“ Sie nahm ihre Tasche und ging zur Tür, weil sie dringend frische Luft brauchte.
„Du bleibst hier!“, befahl Luc.
„Oh nein!“ Kimberley wirbelte zu ihm herum und funkelte ihn an. „Diese Unterhaltung führt zu nichts, und ich bin müde.“
„Dann setzen wir uns.“ Er deutete auf das nächste Sofa. „Es gibt immer noch eine Menge zu besprechen.“
„Wir streiten uns doch nur“, erklärte sie angespannt. „Und für heute reicht es mir. Ich habe genug von deinen Vorwürfen und deiner einseitigen Sichtweise. Deswegen fahre ich jetzt nach Hause. Und wenn du dich beruhigt hast, können wir vielleicht miteinander reden.“
Wütend presste er die Lippen zusammen. „Ich habe schon Essen bestellt.“
„Lieber verhungere ich, als mit dir zusammen zu essen.“ Verletzt und frustriert riss sie die Tür auf und ignorierte den erschrockenen Blick des Sicherheitsbeamten, der im Flur stand. „Und wenn du jetzt Appetit hast, bist du noch unsensibler, als ich dachte.“
Nach einer schlaflosen Nacht, in der sie jede Einzelheit ihres Besuchs bei Luc erneut durchlebt hatte, saß Kimberley am Küchentisch und trank Kaffee, als es an der Tür klingelte.
Vor ihr stand Luc. Offenbar hatte er ebenfalls kein Auge zugetan, denn er wirkte übernächtigt und war unrasiert.
Trotzdem sieht er umwerfend aus, dachte sie hilflos, während sie seine breiten Schultern betrachtete.
Argwöhnisch blickte er sie an. „Kann ich reinkommen?“
„Warum?“ Trotzig hob sie das Kinn. „Willst du mir noch mehr Vorwürfe machen? Noch mehr Schuldzuweisungen?“
Ein Muskel zuckte in seiner Wange. „Weder noch. Aber du musst zugeben, dass wir noch einiges zu besprechen haben.“
„Das bezweifle ich.“
Seine Augen funkelten zornig. „ Meu Deus , ich gebe mir wirklich Mühe, und du kommst mir kein Stück entgegen!“
„Es geht hier nicht ums uns, Luc, sondern um Rio. Ich möchte nicht, dass er sich so aufregt. Und du bist einfach zu aufbrausend.“
„Ach ja?“ Luc atmete tief durch und strich sich durchs Haar, sichtlich um Beherrschung ringend. „Ich gebe zu, dass ich gestern Abend wütend war, aber inzwischen habe ich mich beruhigt, und ich würde Rio niemals schaden. Hat er gestern durcheinander gewirkt, als er mich kennengelernt hat?“,
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