Julia Bestseller Band 142
Gespräch ein, als er sah, wie Holly litt. „Sie hat sogar heute schon einige unserer Patienten behandelt.“
Ian runzelte die Stirn. „Das hat mir Caroline schon erzählt“, sagte er. „Ich weiß, dass Sie gut in unser Team passen. Und ich sehe, wie glücklich und unbefangen Sie beide miteinander umgehen. Offensichtlich sind Sie ein perfektes Paar. Also willkommen in Cornwall und dem Harbour Medical Centre!“
Holly entspannte sich und lächelte Ian freundlich an. Mark schenkte ihr einen liebevollen Blick, der ihr das Herz erwärmte, obwohl sie wusste, dass er nur schauspielerte. Wie müsste es sein, wenn ein Mann wie Mark mich so ansieht und es auch so meint? überlegte sie.
Schnell wandte sie sich wieder Ian zu. Er ist ein netter Typ, dachte sie, ein rundum sympathischer Endfünfziger. Bestimmt ist er ein guter Chefarzt. Jetzt verstand sie auch, warum Mark so gern in dieser Praxis arbeitete und warum er so verzweifelt bemüht war, das Problem mit Caroline aus dem Weg zu räumen. Aber würde das Spiel, das sie als Verlobte darboten, auf die Dauer gut gehen? Würde sie in dieser Rolle überzeugend wirken?
3. KAPITEL
Holly war erleichtert, als sie erfuhr, dass Caroline an den ersten Tagen der Woche freihatte. So konnte sie sich in aller Ruhe einrichten und die anderen Mitarbeiter kennenlernen, ohne dass sie sich über die Beziehung zu Caroline Gedanken machen musste. Dass der Arbeitsablauf ähnlich wie der in den Praxen war, in denen sie früher tätig gewesen war, machte ihr das Einleben leichter.
Mark behandelte sie in Gegenwart der Kollegen total professionell, und zu Hause war er der gleiche Mark, wie sie ihn von jeher gekannt hatte. Warum aber machte sie seine Gegenwart so nervös?
Nach dem Mittagessen am Donnerstag bereitete sie sich auf ihre erste Sprechstunde für Patienten vor, die ihre Kinder zum Impfen brachten. Debra Flint von der Gesundheitsbehörde ging mit ihr die Liste der Anmeldungen durch.
„Wie ich sehe, kommt Baby Watts heute zu seiner ersten Impfung“, sagte sie. „Sorgen mache ich mir um seine Mutter. Sie scheint sehr deprimiert zu sein.“
„Ist es ihr erstes Baby?“, fragte Holly.
„Ja, und ihr ging es sehr schlecht. Es war eine schwere Geburt, vielleicht hängt das damit zusammen. Bevor sie kommt, muss ich noch mit Mark über sie sprechen. Er hatte sie nämlich nach der Entbindung behandelt.“
„Was war denn passiert?“, fragte Holly. Sie war gerade dabei, einige Urkunden für Tapferkeit auszustellen, die bei den älteren Kindern immer gut ankamen.
„Es war eine Zangengeburt, bei der einiges schief ging. Alles in allem war es sehr übel, und Mark war derjenige, der am Ende die Probleme zu lösen versuchte. Sie können sich nicht vorstellen, was er im Krankenhaus für einen Krach geschlagen hat. Er hat kein Blatt vor den Mund genommen.“
Holly musste lachen. „Das kann ich mir gut vorstellen“, sagte sie.
„Ja, natürlich. Wie dumm von mir! Sie sind mit ihm verlobt und wissen besser als wir hier, dass er keinen Pfusch duldet. Er ist einer der besten und gründlichsten Ärzte, mit denen ich je zusammengearbeitet habe. Sie können sich glücklich schätzen.“
„Ich weiß“, antwortete Holly ein wenig verlegen.
„Wie dem auch sei, Anna Watts ist seit der Geburt ziemlich niedergeschlagen.“
„Gibt es hier nicht einen Fragebogen, der uns bei der Diagnose einer postnatalen Depression helfen kann?“
„Sie hat sich das letzte Mal geweigert, die Fragen zu beantworten. Ich komme an sie nicht heran, aber sie hat Vertrauen zu Mark. Ich bin froh, dass ich ihren Namen auf der heutigen Liste sehe. Das gibt mir die Gelegenheit, mich ein wenig mit ihr zu unterhalten.“
Tina, eine der Empfangsschwestern, meldete, dass das Wartezimmer voll besetzt und das Kindergeschrei unerträglich sei. „Können Sie nicht anfangen?“, fragte sie.
In den nächsten zwei Stunden war Holly ununterbrochen dabei, ängstliche Mütter und schreiende Kinder zu beruhigen, während sie die Impfungen entsprechend dem Alter der Kinder vornahm. Vor allem Sylvia Bates hatte große Bedenken, ihre dreizehn Monate alte Tochter gegen Masern, Mumps und Röteln impfen zu lassen. „Ich habe so furchtbare Sachen über diese MMR-Injektion gelesen“, sagte sie. „Ich werde es mir nie vergeben, wenn mein Kind dadurch in seiner Gesundheit geschädigt wird. Ich weiß nicht, was ich tun soll.“
Holly nickte ihr freundlich zu. „Es ist eine schwierige Entscheidung, ich weiß, aber die Zahl der Kinder,
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